Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
würde, Asterdivaricatus noch effizienter in seiner Gartenplanung zu beraten.
Ninas Gedanken schweiften zu Alexander Wagenbach und ihrer Begegnung im Glanz & Gloria. An diesem Abend hatte sie erfahren, dass er zusammen mit seiner Frau ein kleines Bistro mit dem klangvollen Namen La Lune betrieb und der samstägliche Blumenstrauß zur Dekoration des Eingangsbereichs gedacht war.
Als Nina hörte, dass Alexander Wagenbach sein Geld in der Gastronomie verdiente, dachte sie unwillkürlich an Leonie und daran, wie gut ein solcher Mann zu ihr passen würde. Immerhin hatten die beiden sich auf der Abschiedsparty im Blumenmeer blendend unterhalten. Zu schade, dass er schon vergeben war! Leonie würde sich den künftigen Vater ihrer Kinder wohl selbst suchen müssen. Doch zunächst einmal mussten sie verhindern, dass Leonie ihren Arbeitsplatz verlor.
Kapitel 21
I n der folgenden Nacht schlichen zwei dunkel gekleidete Gestalten zur Hamburger Filiale von Traumreisen und blickten sich aufmerksam um. Nina und Stella versuchten einen geeigneten Moment abzupassen, um unbemerkt in das Innere des Reisebüros zu schlüpfen. Aber das erwies sich als ziemlich schwierig. Das Büro lag zentral, inmitten zahlreicher Cafés und Restaurants, und auch jetzt, um kurz vor Mitternacht, gab es noch einige Hundebesitzer, die ihre Lieblinge ein letztes Mal um den Block führten.
»Je selbstverständlicher wir hier reingehen, desto unauffälliger wirkt es«, flüsterte Nina Stella zu, die sich immer wieder hektisch umsah. »Wenn du so weitermachst, renkst du dir noch den Hals aus und wir erfrieren hier. Los, komm, ich schließ jetzt auf!«
Im dämmerigen Licht einer Straßenlampe, die das Schaufenster ein wenig erleuchtete, betraten die Freundinnen den Laden und blickten sich suchend um. Wo war gleich noch mal das Büro von Doris Möller? Im hinteren Drittel des Reisebüros war es stockfinster, und Stella knipste die Taschenlampe an, die Leonie ihnen für die »Operation Traumreisen« mitgegeben hatte.
Nina rieb sich voller Tatendrang die Hände. Sie genoss den Nervenkitzel und hatte sich dem Anlass entsprechend ausgestattet. Sie steckte in pechschwarzen Klamotten und hatte sich dunkle Lederhandschuhe übergestreift, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, wie sie Stella fachmännisch erklärte.
»Ich komme mir vor wie in einem Film«, bemerkte diese und kicherte nervös, während sich ihre Augen langsam an das Dunkel des Raumes gewöhnten. Endlich hatten sie Doris Möllers Schreibtisch gefunden, und die beiden machten sich sogleich daran, ihn systematisch zu durchsuchen. Leonie hatte ihnen das Ablagesystem ihrer Vorgesetzten erklärt, und Stella rümpfte verächtlich die Nase.
»Was ist denn das für ein Saustall? Wundert mich nicht, dass diese Frau ihre Aufträge falsch koordiniert, wie soll man sich hier überhaupt zurechtfinden?«
»Igitt!«, stieß Nina angewidert hervor und betrachtete den schmierigen Brei an ihrem Handschuh. Sie hatte mitten in eine alte matschige Banane gegriffen, die, ihrem strengen Duft nach zu urteilen, schon eine ganze Weile in Doris Möllers Schreibtischfach gelegen haben musste. Nina wickelte die Banane in ein Taschentuch und setzte ihre Suche fort. Mit jeder Minute schwand ihre Hoffnung, in diesem Chaos fündig zu werden. Süßigkeiten, Kosmetika, zerknüllte Taschentücher und leere Joghurtbecher türmten sich in den Ablagekörben, und nichts davon hatte auch nur im Entferntesten mit Arbeit zu tun. Als die beiden schon enttäuscht aufgeben wollten, entdeckte Nina eine Klarsichtfolie, die unter Doris Möllers Schreibunterlage hervorlugte.
»Bingo, ich hab’s«, rief sie und hielt die Mappe triumphierend in die Höhe.
»Was haben Sie?«, ertönte auf einmal eine Stimme, die definitiv nicht Stella gehörte.
Leonie wälzte sich unruhig auf ihrem Sofa hin und her, und die sonst so duldsame Paula maunzte wütend und suchte sich schließlich einen anderen Schlafplatz. Nina und Stella waren nun schon über zwei Stunden weg und hatten sich noch nicht gemeldet. Hoffentlich ist nichts passiert, dachte Leonie bang und begann wieder zu husten. Ihre Temperatur war immer noch erhöht, und sie bekam kaum Luft. Ob sie die beiden suchen sollte? Oder im Reisebüro anrufen? Noch nie waren die Minuten so langsam verstrichen wie jetzt, und Leonies Phantasie schlug Purzelbäume. Was, wenn die beiden erwischt werden würden?
Stella und Nina hielten einander fest umklammert und starrten angstvoll in die Dunkelheit. Als das
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