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Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)

Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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nicht oft genug wiederholen, wie froh ich bin, dass Sie mir weiterhin mit Rat und Fachkenntnis zur Seite stehen. Liebe Nina, gestatten Sie mir zwei ganz persönliche Fragen?

    Nina stockte der Atem. War jetzt der Augenblick gekommen? Wollte sich Waldemar Achternbeck mit ihr treffen? Sie spürte Nervosität in sich aufsteigen und loggte sich schnell aus ihrem Account aus.
    Rastlos lief sie in ihrer Wohnung auf und ab und wusste nichts mit sich anzufangen. Ich sollte mal wieder joggen gehen, dachte sie und sah nach draußen in den Garten. Der Tag war grau und ungemütlich, und Nina verwarf ihre Idee schnell wieder. Sie blickte auf den PC, der einladend auf dem Schreibtisch stand.
    Nein, sie konnte das jetzt nicht. Stattdessen riss sie das Fenster auf. Eiskalter Wind fuhr durch die Wohnung, und Nina entdeckte zwei Staubnester, die über den Boden wirbelten.
    Wann habe ich denn das letzte Mal geputzt?, überlegte sie stirnrunzelnd. Und ehe sie sich’s versah, stand sie mit einem Eimer Wasser am Fenster und begann, wie eine Wilde über die trüben Scheiben zu wischen.
    In der Verhaltensforschung nennt man so was, glaube ich, Übersprungshandlung, dachte Nina und wusste, dass sie sich albern verhielt. Mit jeder Bewegung versuchte sie ihre Gedanken an Waldemar Achternbeck zu verscheuchen, und die Furcht, dass er genauso schnell aus ihrem Leben verschwinden würde, wie er gekommen war.
    »Nina Korte, du hast nicht mehr alle Tassen im Schrank!«, schimpfte sie, als sie mit dem Staubsauger über den alten, wurmstichigen Fußboden fuhr.
    Drei Stunden später stand sie in ihrer blitzenden Wohnung.
    »Du bist eine einsame, frustrierte, dumme Kuh, die Angst vor Männern hat«, schalt sie sich, »die sich hier in der Villa verkriecht und vor Misstrauen beinahe umkommt, wenn ein Fremder sie nach dem Weg fragt.« So konnte es definitiv nicht weitergehen!
    Entschlossen setzte sie sich vor den Computer und loggte sich wieder in ihren E-Mail-Account ein.

Zum einen würde ich gern wissen, ob ich Sie in Zukunft beim Vornamen nennen dürfte (natürlich würden wir dennoch beim Sie bleiben!), und zum anderen, ob Sie gern grillen.

    Nina stöhnte. Das war alles? Deswegen hatte sie sich die Seele aus dem Leib geputzt? Weil Waldemar Achternbeck sie beim Vornamen nennen wollte! Vielleicht sollte ich auch mal zur Therapie gehen, so wie Stella, überlegte sie und las weiter:

Ich frage nur, weil Sie mir unter anderem einen Grillplatz für meine Terrasse angeboten hatten. Wenn Sie gerne grillen, dann haben Sie etwas mit Lulu gemeinsam. Sie liebt es! Und ich muss immer aufpassen, dass sie mir nicht die Grillwürstchen vom Teller klaut. Im Geist sehe ich, wie Sie die Stirn runzeln, liebe Nina (Sie sehen, ich gehe davon aus, dass ich Sie beim Vornamen nennen darf), und sich fragen: Halt, wie kann das sein? Lulu ist doch Vegetarierin?

    Nina schmunzelte, weil sie tatsächlich gerade an Waldemar Achternbecks abgefressenen Weihnachtsstern gedacht hatte.

Sie haben recht, Lulu mag eigentlich kein Fleisch, aber beim Grillen macht sie eine Ausnahme. Der Duft von Würstchen und Filet weckt ihre Jagdinstinkte, was es etwas schwer macht, das Essen zu genießen. Doch genug von mir und Lulu! Ich würde gerne wissen, wie es Ihnen geht, und freue mich, wenn Sie mir bald schreiben!
Herzlichst,
Ihr Waldemar

    Nina lächelte versonnen. Was für eine nette Mail! Und natürlich konnte Waldemar sie beim Vornamen nennen! Aber das würde sie ihm ein anderes Mal schreiben, für heute hatte die rätselhafte Schleieraster sie schon genug aus der Fassung gebracht. Nach dem anstrengenden Wohnungsputz hatte sie sich ein bisschen Entspannung verdient. Beschwingt klappte Nina ihren Laptop zu und beschloss, einen kleinen Einkaufsbummel zu machen.
    Inzwischen war es später Nachmittag geworden, und Nina genoss ihren Streifzug durch das Viertel in vollen Zügen. Neugierig spähte sie in die Auslagen der Schaufenster und betrat schließlich das gemütliche Antiquitätenlädchen Zinnober, wo sie sich sofort in einen antiken Glaskrug und zwei alte Weingläser verliebte. Sie hielt einen Plausch mit der Besitzerin und ließ sich die Verarbeitung eines alten Küchentisches erklären, der aus der ehemaligen DDR stammte und gerade restauriert wurde.
    Bei Maria und Fernando genehmigte sie sich einen großen Galão, bevor sie in der Boutique gegenüber einfiel und die neuesten Trendlabels in Augenschein nahm. Eigentlich machte sich Nina nichts aus Markenkleidung, die ihr nur maßlos

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