Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
Umstände geändert, jetzt, wo sie das Kind bekommen würde. Trotzdem war da nach wie vor das Problem mit Moritz, den man ja nicht so einfach aus seinem vertrauten Umfeld herausreißen konnte.
»Du hast gekündigt?«, fragte Nina entsetzt und schnappte nach Luft, als Leonie ihr im La Lune von den neuesten Ereignissen berichtete. Vor lauter Aufregung hatte sie zwei Scheiben Weißbrot auf der Tischdecke zerkrümelt und war gerade dabei, sich eine dritte zu schnappen, als Leonie ihr den Brotkorb wegnahm.
»Und wie fühlst du dich jetzt?«, wollte sie wissen und betrachtete ihre Freundin, die so gut aussah wie seit langem nicht mehr. Ihre Wangen waren gerötet, und ihre Augen blitzten, als wäre sie frisch verliebt.
»Super«, sagte Leonie, und Nina glaubte ihr aufs Wort. Das Reisebüro war vielleicht wirklich nicht der richtige Ort für sie gewesen.
»Und du hättest keine Lust gehabt, das neue Programm aufzubauen?«, fragte sie, immer noch etwas ungläubig. Auch sie hatte Leonies Konzept sehr stimmig und rund gefunden. »Immerhin hättest du einen eigenen Bereich gehabt und wahrscheinlich eine Gehaltserhöhung bekommen.«
»Ich weiß«, entgegnete Leonie strahlend, »genau das ist ja das Tolle. Ich gehe, aber mit dem guten Gefühl, dass ich bei Traumreisen Karriere gemacht hätte. Das ist eine super Motivation und genau der Schub, den mein Selbstbewusstsein gebraucht hat. Wann hätte ich einen solchen Schritt unternehmen sollen, wenn nicht jetzt? Mit fünfzig traue ich mich so etwas bestimmt nicht mehr. Außerdem sieht es langfristig nicht besonders gut für unsere Branche aus. Und überleg mal, wie viel Spaß dir die Arbeit im Möbelladen macht, obwohl du erst dachtest, die Welt ginge unter, als das Blumenmeer geschlossen wurde.«
Das stimmt, dachte Nina, die nun die Brotkrümel, die sie vorher auf der Tischdecke verteilt hatte, in sich hineinmampfte.
»Aber was hast du jetzt vor? Du bist beim Arbeitsamt erst mal für einige Zeit gesperrt, bevor du Geld bekommst.«
»Irgendwas wird mir schon einfallen«, entgegnete Leonie und schenkte Wein nach. »Ich habe ein paar Ersparnisse, und bis ich weiß, was ich wirklich will, werde ich mir einfach einen Übergangsjob suchen. Vielleicht in einer Boutique oder einem Café. Momentan werden wegen der erweiterten Ladenschlusszeiten überall Aushilfen gesucht. Ich schaffe das schon, da mache ich mir keine Sorgen.«
»Wie werden deine Eltern reagieren?«, gab Nina zu bedenken, die sich noch sehr genau daran erinnern konnte, wie entsetzt ihre Mutter gewesen war, als sie hörte, dass ihre Tochter bald arbeitslos werden würde.
»Die schlagen bestimmt vor, dass ich wieder zu ihnen zurückkommen soll, aber das ist keine Option für mich«, antwortete Leonie entschlossen.
In diesem Moment kam Alexander Wagenbach zur Tür herein, an der Leine seinen großen Hund. Als er Nina unter den Gästen erblickte, war er sichtlich verlegen und hätte am liebsten gleich wieder umgedreht. Auch Nina war das Zusammentreffen unangenehm.
»Hallo«, grüßte sie knapp und streichelte den Hund, der erfreut mit dem Schwanz wedelte. Nachdem Alexander Wagenbach ebenso knapp zurückgegrüßt hatte, ging er schnurstracks in die Küche. Er schien ziemlich angespannt zu sein, und so beschloss Nina, ihn bis auf Weiteres nicht auf seinen überstürzten Aufbruch neulich anzusprechen. Entweder würde er von selbst zu ihr kommen oder es eben bleiben lassen. Momentan beschäftigte es sie viel mehr, weshalb Asterdivaricatus nicht auf ihre E-Mail geantwortet hatte. Was sollte sie tun, wenn er sich gar nicht mehr meldete?
»Hey, Nina, hast du gehört, was ich gerade gesagt habe?«, fragte Leonie und sah ihre Freundin verwundert an. Nina zögerte nur kurz, dann brachen die Zweifel der letzten Tage aus ihr heraus, und sie erzählte Leonie alles.
Sie hat sich wirklich in diesen Unbekannten verliebt, stellte Leonie fest und wusste nicht, was sie davon halten sollte. Nach wie vor befürchtete sie, dass Nina einem Hochstapler aufgesessen war und eine große Enttäuschung erleben würde. Selbst wenn Asterdivaricatus sich auf ein Treffen einließ.
Als Nina und Leonie spätabends gutgelaunt nach Hause kamen, konnte Nina es kaum abwarten, ihren PC anzumachen. Der SMS-Alarm war zwar nicht ausgelöst worden, aber vielleicht hatte sie ja auch einen Fehler bei der Programmierung gemacht. Nicht einmal den Schlummertrunk, den Leonie ihr anbot, wollte sie annehmen, so versessen war sie darauf, endlich an ihren Computer zu
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