Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
es am besten so ist«, antwortete sie bestimmt.
»Dann würde ich vorschlagen, dass Sie Ihre Sachen zusammenpacken und mir in einem Memo zusammenfassen, woran Sie gearbeitet haben. Sie bekommen noch bis Ende März Gehalt, sind jedoch ab sofort freigestellt. Ich sehe keinen Sinn darin, Sie noch weiter an Projekten arbeiten zu lassen, die dann sowieso ihre Nachfolgerin übernehmen muss.«
Leonie war sofort einverstanden. Im Prinzip war sie froh, das Reisebüro und alles, was damit zusammenhing, so schnell wie möglich hinter sich lassen zu können. Durch das zusätzliche Gehalt hatte sie sogar etwas Luft, um sich zu überlegen, wie es weitergehen sollte.
»Ich danke Ihnen für die Fairness und die Chance, die Sie mir geben wollten«, sagte sie und ging daraufhin in ihr Büro, um ihre wenigen Habseligkeiten in eine Tüte zu packen.
Als sie am frühen Nachmittag schließlich aus der Tür trat und auf die Alster sah, die im frühlingshaften Sonnenlicht glitzerte, fühlte sie sich so befreit wie schon lange nicht mehr. Und was das Seltsamste war: Sie hatte keine Angst, nicht die geringste!
Ein paar Minuten später stand sie am Wasser, leckte an einer Kugel Mandeleis und sah den Schwänen zu, wie sie friedlich ihre Runden drehten. Es würde alles gut werden, das spürte sie!
Kapitel 28
A n diesem Morgen erwachte Stella erholt und ausgeschlafen in ihrem breiten, kuscheligen Hotelbett. Sie betrachtete das helle, geräumige Zimmer mit den freundlichen Farben und den luftigen Gardinen. Die Alte Schule – ursprünglich tatsächlich ein Schulgebäude – war ein wahrer Wellness-Tempel mit luxuriös ausgestatteten Suiten und großem Sauna- und Badebereich. Der ideale Ort, um auszuspannen und es sich gutgehen zu lassen. Stella räkelte sich wohlig in ihrem Bett.
Nach einer ausgiebigen Dusche beschloss sie, den Tag mit einer Stadtbesichtigung zu beginnen und die verborgenen Schätze Husums zu erkunden. Robert hätte seine wahre Freude an mir, dachte sie lächelnd. Ihr Weg führte über den idyllischen kleinen Marktplatz geradewegs ins Storm-Café, wo sich Stella ein riesiges Stück Kuchen genehmigte – nur eines ihrer Gelüste, die sie in letzter Zeit häufig überkamen. Jeden Tag war sie aufs Neue fasziniert, wie sehr sich ihr Körper veränderte.
Zufrieden aß sie ihre Stormtorte und hoffte, dass Emma ihr den rumgetränkten Tortenboden verzeihen würde. Emma, dachte Stella versonnen und leckte über ihre Kuchengabel. Mittlerweile war sie überzeugt, ein Mädchen zu bekommen. Ob die Kleine auch so ein Leckermäulchen wird?, überlegte sie, während sie sich über die Marzipandecke hermachte. Die Leute behaupteten ja immer, dass Kinder später genau das mochten, was ihre Mutter während der Schwangerschaft gegessen hatte. Stella gönnte sich noch ein zweites Stück und betrachtete das gemütliche Café. Der altmodische Charme und das biedere Interieur mit seinen Häkeldecken, Kronleuchtern und dem Silberbesteck waren so ganz anders als das puristische Hamburger Design, aber trotzdem irgendwie anheimelnd.
Mit einem wohligen Seufzer lehnte sie sich gegen den samtbezogenen Stuhl. Hier also lebte Robert. In der »grauen Stadt am Meer«, wie Theodor Storm einmal gesagt hatte. Neugierig griff sie zu einer alten Ausgabe des »Kleinen Häwelmann« und blätterte darin. In dem Café waren fast alle Werke des berühmten Husumer Dichters zu finden, und Stella nahm sich viel Zeit zum Schmökern. Wie lange hatte sie das nicht mehr getan!
Als sie die Rechnung bezahlt hatte und in ihren Mantel schlüpfte, musste sie erneut an Robert denken. Ob sie ihm sagen sollte, dass sie für ein paar Tage hier war? Eigentlich war es albern, nur ein paar Straßen von ihm weg zu wohnen und sich nicht zu melden, oder? Nun, sie würde zunächst einmal abwarten und in aller Ruhe das kleine Städtchen erkunden, am Hafen Möwen beobachten und später auf dem Deich spazieren gehen.
Leonie blickte auf die Uhr und rieb sich ungläubig die Augen. Schon nach fünf. Anscheinend war sie nach ihrem Alsterspaziergang auf dem Sofa eingenickt. Paul strich um sie herum und maunzte vorwurfsvoll. Kein Wunder, es war Zeit für seine tägliche Schmusestunde.
»Tut mir leid, Süßer«, entschuldigte sie sich und berührte sein weiches Fell. Draußen schien die Sonne, ein gutes Omen für einen Neuanfang.
Leonie machte sich eine Tasse Tee und blätterte im Hamburger Abendblatt . Sie genoss die Stille und das gute Gefühl, einfach mal nichts zu tun. Nur bei der
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