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Eine von Zweien (German Edition)

Eine von Zweien (German Edition)

Titel: Eine von Zweien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Albrecht
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habe mich
nicht hinter der nächstbesten Lösung oder in der nächstbesten Höhle versteckt.
Ich habe die Schlachten ausgetragen, als sie auszutragen waren, bin Risiken
eingegangen, obwohl auch ich nicht sicher war, wie ich am Ende dastehen würde.
Ich habe gelitten, gejubelt, war enttäuscht und habe mich riesig gefreut.
Emotionen haben mein Leben ausgemacht. Naja, sie machen es immer noch aus. Wenn
man bei dir schaut, dann sieht es so aus, als ob du einfach nur weggelaufen
bist und den Kopf unter die Decke gesteckt hast. Als ob du dich den
Situationen, die dich herausgefordert haben, einfach hingegeben hast, ohne zu
kämpfen. Du hast dann einfach alles so gemacht, wie du dachtest, dass es
erwartet werden würde. Du hast immer zufriedenstellend gearbeitet und vor
Auseinandersetzungen bist du einfach weggelaufen oder hast sie vorher schon
verhindert. Fräulein, ich glaube du erstickst gerade an deinem eigenen Leben.
Wenn ich du wäre, würde ich mich lebendig begraben fühlen!“ Sie schaute mich
direkt an. „Weißt du was ich meine?“
    Ich wusste nicht, was sie meinte. Wollte es auch gar nicht
wissen. Ich lebte mein Leben, war erfolgreich, hatte gerade einen sehr
wichtigen Kunden für die Firma akquiriert, lebte gesund, hatte einen Freund -
es war doch alles toll! Es kann doch nicht schlecht sein in die Fußstapfen
seines Vaters treten zu wollen. Manchmal sehen Eltern eben eher als man selbst,
wo das eigene Potential liegt und wir müssen doch alle erwachsen werden und
dann müssen wir aufhören zu träumen und realistisch werden. Das hatte ich
gemacht, habe studiert und habe meine Verantwortung für mein eigenes Einkommen
übernommen. Ich fand ihre Analyse sehr anmaßend. Gut, ich bin nicht den Weg der
Künstlerin gegangen, aber trotzdem habe ich doch meinen Weg gemacht und das
erfolgreich!
    „Eigentlich weiß ich nicht, was du meinst!“, sagte ich
verteidigend. „Bei mir ist doch alles super!“
    „Ist das so? Dann kannst du mir sicher ganz genau erklären,
warum du seit einiger Zeit nicht mehr schlafen kannst, oder?“
    Da war es wieder, sie wusste ja schon wieder Dinge über mich,
die sie nicht wissen sollte oder die ich auch sicher nicht erzählt hatte. Aber
ich brauchte sie auch gar nicht anlügen. Ich musste den Pakt, den wir hatten,
nicht brechen. Denn Fakt war: ich wusste selber nicht, warum ich diese Träume
hatte. Ich konnte nur raten.
    „Ich denke, dass kommt vom Stress bei der Arbeit. Vielleicht
hat es auch mit Max Schneider zu tun. Die Konkurrenz ist ja bei uns im Büro auch
nicht ohne.“
    „Gut, dann habe ich noch eine weitere Frage: Kannst du mir
sagen, warum du damals aufgehört hast, zu malen, das würde mich sehr
interessieren?“
    Ich schaute Beth verdutzt an. Sie wollte jetzt sofort eine
Antwort. Ich hatte aber eigentlich keine Antwort darauf, glaubte ich. Das war
so lange her. Ich hatte die Entscheidung damals getroffen und seither nicht ein
einziges Mal mehr hinterfragt oder mich an sie erinnert. Das war wirklich lange
her. Wer lebt schon in der Vergangenheit?! Aber der wahre Grund wollte sich mir
nicht offenbaren. Wie ein ausradierter Abschnitt in der Vergangenheit. Das war
schon merkwürdig.
    „Ich weiß nicht...“ kam es vorsichtig aus mir heraus.
    „Das ist wohl die Wahrheit“, sagte sie nachdem sie auf ihren
Magen geachtet hatte. „Aber ich befürchte, das reicht nicht, du musst tiefer
graben.“
    Ich stand auf und wollte gehen. Ich hatte den inneren Drang,
nicht weiter über dieses Thema zu reden, geschweige denn tiefer zu graben. Ich
hatte den Fluchtinstinkt, ich wollte nur noch weg.
    „Mir ist das alles zu doof. Ich kenne dich gar nicht und
verstehe auch nicht, warum ich graben sollte. Alles ist gut, so wie es ist!
Vielleicht nicht für dich, aber für mich. Warum sollte ich mich an Zeiten erinnern,
die ich aus gutem Grund in den Tiefen des Meeres versenkt habe. Ich will mich
nicht erinnern und selbst wenn ich es jetzt wollte, ich kann mich nicht mehr
erinnern.“ „Ok, dann muss ich dich zwingen, dich an Lukas zu erinnern. Meine
Liebe, er ist der Schlüssel! Nachdem er ging, hast du aufgehört und dich
geweigert, je wieder Gefühle zu haben. War es nicht so? Und gemalt hast du auch
nie wieder.“
    „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst!“ blaffte ich sie
an.
    Wut, Panik, Trotz, eine Mischung von Gefühlen machten sich in
mir breit. Was hatte Lukas damit zu tun? Lukas war mein bester Freund gewesen,
als ich klein war, man konnte uns nicht trennen. Wir haben alles

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