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Eine von Zweien (German Edition)

Eine von Zweien (German Edition)

Titel: Eine von Zweien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Albrecht
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uns, weißt du noch, was
für eine Bande wir waren? Am besten noch, als wir gerade in die Pubertät kamen...Ui,
nein, ich glaube, dann würde ich jeden Tag versuchen wollen, mich zu erschießen,“
prustete es aus ihr heraus. „Nein, natürlich nicht! Aber, ich bin nicht für die
Oberschule gemacht. Dann genieße ich lieber die Streitigkeiten der kleineren
Kinder, das reicht!“
    „Ach so, ja klar.“ Ich erinnerte mich, sie wollte immer an
die Grundschule.
    Biggi schaute auf ihre Uhr. Sie sah müde aus.
    „Oh, schon so spät, also sehe ich dich morgen im Glorias?“
    „Ja, ich werde kommen.“ Wir umarmten uns. Ich konnte mal
wieder nicht glauben, auf was ich mich da eingelassen hatte. Ich hatte wirklich
gedacht, das Wochenende würde Entspannung mit meinen Eltern auf der Couch
bedeuten. Ha, aber nicht doch! Wieso auch? Sich zu entspannen wäre doch
langweilig! Diese Beth!
    „Gut, ich freue mich auf morgen und dann auf die komplette
Geschichte. Ich bin sehr gespannt! Tschüss!“
    Ja, das konnte ich ihr glauben. Ich wäre auch gespannt, wenn
eine meiner engsten Freundinnen einfach verschwinden würde und ich Jahre nichts
mehr von ihr erfahre und sie dann plötzlich vor mir steht. Ich war eher
angespannt. Für mich bedeutete das Treffen, dass ich mich ihren Meinungen und
Aussagen stellen musste, vor denen ich mich lang versteckt hatte. So sollte es
wohl sein.
    „Tschüss, bis Morgen.“
    Biggi verschwand zu ihrem Auto und ich schaute ihr nach, bis
sie weggefahren war. Dann schaute ich mich um und suchte Beth. Wo war sie nur
die ganze Zeit gewesen? Auf der Bank, unter den Fahnen, sah ich eine Person
ganz entspannt sitzen und ging auf sie zu. Ihre Haare standen in alle
Richtungen vom Kopf ab, daran erkannte ich sie. Es war Beth. Ich brauchte dringend
seelische Unterstützung und hoffte sehr, sie von ihr zu bekommen. Ich ließ mich
neben sie auf die Bank plumpsen. Beth war zu meinem Zufluchtsort geworden.
Meiner Wohlfühlperson! Und das, obwohl sie mich dazu brachte, mich
herauszufordern. Aber mit ihr an meiner Seite war ich nicht allein.
    „Na, hast du dich für morgen verabredet?“ sagte sie ruhig.
    „Ja, woher weißt du davon?“
    „Na, ich hab doch alles gehört“, sagte sie mit einem
verschmitzten Lächeln auf den Gesicht.
    „Wie denn, ich habe dich nirgendwo gesehen? Beth, erzähl mir
keine Geschichten!“ Es war sicher wie ich es mir gedacht hatte. „Du hast das
hier arrangiert, oder? Gib es doch zu, ich habe zwar keine blasse Idee wie,
aber das warst du, richtig?“ Ich war plötzlich   ganz energiegeladen. Ich buffte Beth in
die Seite.
    „Lissi, Lissi, lass das, ich kann doch nicht zaubern!“ Sie
lachte, während sie antwortete.
    Das ist, was sie sagte, aber ihr Gesicht erzählte eine ganz
andere Geschichte. Damit war aber alles klar. Es war eine weitere Aufgabe, die
ich zu bestehen hatte.   In mir
machte sich ein wenig Panik breit bei dem Gedanken an den Schritt, den ich
wohlmöglich nach dem Treffen mit den Mädels gehen musste. Aber vielleicht
dachte ich viel zu weit voraus!   Also schob ich den Gedanken weg. Wir
machten uns langsam auf den Weg nach Hause. Es roch alles so bekannt. Es war so
ganz anders als in Berlin. Hier war alles kleiner und vertrauter. Egal, um
welche Ecke wir bogen, ich hatte eine Erinnerung parat. In Berlin konnte ich um
so viele Ecken gehen, ohne sie wiederzuerkennen, geschweige denn, Erinnerungen
mit ihnen zu verbinden. In diesen Straßen wurde ich von Bildern und Gedanken
der Vergangenheit verfolgt. Es gab so viele davon. Ich ließ mich ein wenig in
Erinnerungen schwelgen. Wo hatte Beth eigentlich all die Jahre gewohnt?
    „Beth, hast du immer hier in Nürnberg gelebt?“
    „Nein, ich habe überall gelebt und in den letzten Jahren habe
ich mich in München niedergelassen. Nürnberg selber habe ich meistens nur
besucht. Hier hat jede Ecke zu viele Erinnerungen parat, als dass ich es
genießen könnte oder wollte. Aber ich denke, du weißt genau, was ich meine,
oder? Lukas war überall, in jedem Café in jedem Laden, um jede Ecke herum gab
es eine Geschichte, eine Erinnerung an ihn.“
    Ja, ich wusste es genau. Aber ich war so lange weggewesen,
dass ich die bekannten Gerüche und Gefühle, die zu mir strömten, irgendwie
genießen konnte. Ich war noch nie so aufmerksam und entspannt durch meine
Heimatstadt spaziert. Beth und ich redeten nicht mehr so viel auf dem Rückweg.
Ich glaube, wir hingen beide den gleichen Erinnerungen nach und versuchten,
irgendwie alles in

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