Eine von Zweien (German Edition)
Grinsen
wieder Platz auf Beth Gesicht verschaffte und die Sorgenfalten vertrieb. Damit
wurde ihr ein Gewicht von den Schultern genommen und sie konnte wieder sie
selbst sein. Ich wusste, dass die Wortwahl in diesen Papieren eine Katastrophe
war, aber da ich jeden Tag mit dieser Art von Sprache umgehen musste, würde es
für mich einfach werden, da war ich mir sicher.
„Freut mich, wenn du wieder lachst! Wollen wir jetzt noch
versuchen, in den Krimi reinzukommen, der im Wohnzimmer geschaut wird?“ Wir
konnten Beide ein Pause gebrauchen.
„Ja, liebend gern.“ Beth sah es also genauso.
Wir nahmen unsere Gläser, suchten uns einen Platz und ließen
den erlebnisreichen Freitagabend entspannt ausklingen. Es war kein Grübeln,
keine Sorgen involviert, einfach nur ein stumpfes Sichberieselnlassen. Es war
herrlich. Nach dem letzten Krimi, in dem die Kommissare den Beschuldigten
abgeführt hatten, setzte wir vier uns auch in Bewegung, um uns auf die Reise in
Richtung Traumland aufzumachen. Mum und Dad gingen in Ihr Zimmer und Beth und
ich in die uns zugeteilten. Ich hatte eigentlich nicht vorgehabt, mir den
Wecker zu stellen, aber aus Angst davor, das Treffen am folgenden Tag zu
verpassen, machte ich es doch. Nur, um sicher zu gehen. Ich hatte mich
bereiterklärt, mich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, dann würde ich
sicherlich nicht auf halben Weg umdrehen. Das war ich mir schuldig. Nicht den
Mädels, gut, denen vielleicht auch, aber vor allem mir selbst. Ich glaube,
sobald mein Kopf das Kissen berührt hatte, war ich schon auf dem Weg ins
Traumland. Es war wieder ein sehr friedliches Land. Von einer Beerdigung war
nichts zu sehen.
12
Am nächsten Morgen wurde ich von dem Klappern, das von unten
kam, geweckt. Wenn mich meine Nase nicht täuschte, erwartete mich unten eine
Überraschung. Ich schmiss mir nur eine Strickjacke über und machte mich auf den
Weg in die Küche. Es stieg mir ein herrlicher, immer stärker werdender Geruch
in die Nase. Es gab Waffeln! Eigentlich gab es nie Waffeln zum Frühstück. Warum
gab es Waffeln? Als ich um die Ecke schaute, sah ich, wie Mum am Tisch saß und
Beth am Waffeleisen rumhantierte. Das war die Antwort. Beth hatte die Führung
übernommen, aber Mum ließ es auch zu. Die beiden unterhielten sich. Als ich
hereinkam und begrüßten mich beide herzlich. Es war warm, es roch nach frischen
Waffeln mit Butter, die Sonne schien in die Küche und alles war in ein goldenes
Licht getaucht. Ich setzte mich zu Mum an den Tisch und bekam von Beth gleich
eine Waffel zugeschoben. Es herrschte eine warme, herzliche Stimmung. Eine
perfekte Samstags-Morgen-Stimmung. Hier war alles so friedlich. Jeglicher
Stress fiel in diesem Moment von mir ab.
„Lissi, die musst du probieren,“ Mum schob die Waffel näher
ran, streute Puderzucker darauf und einen Klecks Butter daneben. „Die sind
fantastisch! Ich glaube, ich werde auch gleich noch eine zu mir nehmen!“ sagte
sie mit einem Strahlen auf den Lippen.
Ich hatte gerade den ersten Bissen genommen und genoss den
Geschmack von Waffel, Zucker und Butter. Es war warm, süß und einfach lecker.
Ich schaute zu Mum rüber. Auch sie genoss Beths Kreation in vollen Zügen.
„Mhhhhh, Beth, die sind wirklich großartig, ich muss
unbedingt noch eine haben. Du solltest das Rezept meiner Mum geben. Das kann
sie dann in Ihrem Café servieren.“
Ich blickte Mum an, um ihre Reaktion mitzubekommen. Sie
zwinkerte mir zu. Überging dann aber die wichtigste Information in meinem Satz.
„Stimmt, Waffeln liebt jeder, und sie sind relativ leicht zu
machen. Mit Kirschen und Eis am besten. Weißt du noch, das hat Oma früher immer
für Alice und dich gemacht. Wir mussten vorher immer bestimmen, dass ihr nur
zwei esst, damit wir sicher sein konnten, dass ihr nicht mehr als drei esst.
Oma hat euch immer erlaubt eine mehr zu essen. Hätten wir sechs gesagt, hättet
ihr sieben bekommen, eine mehr kann ja für die Kinder nicht so schlimm sein.
Ihr habt Waffeln geliebt.“
Ich schaute Mum mit vollem Mund an. „Ja, das hat sich ja
total geändert. Jetzt hasse ich die Dinger!“ sagte ich und schob mir ein
weiteres Stück in den Mund.
Aus Mum kam die echte, glückliche Lache, an die ich mich gut
erinnern konnte. Sie hallte durch das ganze Haus, sodass Dad angeschlurft kam,
um zu schauen, was er verpasste. Als er die Waffeln sah, bekam er große Augen.
Ich hatte das Gefühl, als sei ich heute Morgen in eine idyllische Heimat eingetreten.
Ich
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