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Eine von Zweien (German Edition)

Eine von Zweien (German Edition)

Titel: Eine von Zweien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Albrecht
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hatte die Augen aufgeschlagen, war die Treppe herunter gekommen und war am
Set von meiner kleinen Farm. Die Sonne, die Gerüche, die Stimmung, genau so
stellte ich mir glückliche Familien vor. Dad trat einen Schritt in die Küche,
und zog den Geruch ein.
    „Was passiert denn hier? Waffeln, ohne mich? Und Marlene, du
überlässt deine Küche einer fremden Person? Dass ich das noch erleben darf, ich
bin beeindruckt!“ scherzte er und schaute Beth an. Man konnte seinem
Gesichtsausdruck ansehen, worauf er hinaus wollte.
    „Möchten Sie denn nicht auch eine Waffel probieren?“ Richtig,
Beth kannte den alten Herren ja auch, und wusste genau zu reagieren. Sie bereitete
ihm auch eine zu und setzte sie auf den letzten leeren Teller und hielt sie ihm
unter die Nase. Er nahm ihr den Teller ab und seine Augen durchsuchten die
Küche.
    Dad war sicher schon seit sieben Uhr wach. Er war in seiner
Wochenend-Garderobe nach unten gekommen. Er trug eine dunkle Cordhose, einen
Sommerwollpulli und darunter ein Polohemd und war alt geworden. Seine grauen
Haare lagen allerdings perfekt frisiert am Kopf an. Ich musterte ihn. Ich saß
auf seinem Platz und er wusste nicht, was er jetzt machen sollte. Ich musste
grinsen.
    „Komm, Dad, neben mir ist noch Platz, auch wenn ich deinen
Platz besetzt habe, neben mir ist noch Platz!“
    Er setzte sich neben mich und genoss zunächst die erste und
danach auch die zweite Waffel. Wir fingen ganz entspannt an, über das Wetter,
den Garten und die Nachbarn zu reden und einfach den Samstagmorgen zu genießen.
Mum und Dad fragten, ob sie später noch irgendetwas zum Essen mitbringen
sollten. Sie hatten noch einen größeren Einkauf geplant.
    „Ich weiß, es ist noch nicht so gutes Wetter, aber wie ist es
denn mit Grillen heute Abend? Ich hätte solche Lust auf dein
berühmt-berüchtigtes Grillhähnchen und deine geheime Soße. Wenn ich schon mal
hier bin, könnten wir dann nicht verfrüht die erste Kohle anzünden? “
    Meine Mutter lachte: „Schatz, das ist nicht verfrüht. Dein
Vater und ich haben bereits gegrillt. Bernd, wir können doch sicher den Mädchen
eine Freude machen und dann sagen wir auch Alice Bescheid, dass sie schon zum
Essen kommen soll und wir machen ein gemütliches Familiengrillen. Ei, ja das
wird eine Freude. Großartig!“
    Mein Vater war wohl von meiner Idee so überrascht und mit der
Waffel soweit bestochen, dass er nicht einmal aufmuckte. Er sagte nichts, schob
sich noch einen Bissen in den Mund, nickte nur und damit war das Grillen
besiegelt. Mir war es egal, Hauptsache, ich bekomme mein Stück Hähnchen. Mehr
brauchte ich gar nicht um glücklich zu sein. Nach dem gelungenen Frühstück ging
ich nach oben, um zu duschen und mich für das Treffen mit den Mädels fertig zu
machen. Ich war wirklich gespannt, wer alles dabei sein würde, wie sie alle
aussehen würden und was es für Neuigkeiten gab. Biggi war Grundschullehrerin, ok,
das wusste ich ja jetzt. Aber was war mit den anderen drei Mädels? Und wie
würden sie reagieren, wenn ich plötzlich in der Tür stehen würde. Natürlich war
ich unsicher ob nicht vielleicht die eine oder andere nichts mehr mit mir würde
zu tun haben wollen oder -schlimmer noch-, wir uns gegenseitig einfach nichts
mehr zu sagen haben würden. Ich musste diese Gedanken abschütteln, sonst würde
mich die Angst noch davon abhalten, ins Glorias zu gehen. Es klopfte an meiner
Tür und Beth schaute hinein.
    „Na, alles klar bei Dir? Bist du aufgeregt?“
    „Ja, sehr sogar. Ich habe mir gerade verboten im Kopf
durchzuspielen, wie es ablaufen könnte. Das macht mich nur noch nervöser.
Kommst du eigentlich mit?“
    Ich sah sie flehend an. Aber anscheinend nicht flehend genug.
Sie verzog keine Miene. Ich wusste, mit ihr an meiner Seite würde das ganze
Treffen viel einfacher sein. Wenn wir uns fünf nichts mehr zu sagen hätten,
könnte ich noch mit Beth sprechen. Sie würde mir Mut geben, einfach weil sie
dabei war. Aber wie sollte es anders sein! Beth wollte, dass ich das alleine
durchstand. Oder hatte sie vielleicht doch Erbarmen?
    „Nein, ich habe leider keine Zeit, ich muss noch was für mich
erledigen. Wir sehen uns dann danach, ok? Weißt du schon, was du anziehen
wirst?“
    Sie lenkte schnell auf ein anderes Thema, bei dem ich nicht
weniger Unterstützung brauchte. Was sie zu erledigen hatte, dafür hatte ich
keinen Kopf. Es war sicher nur eine Ausrede, um mich alleine dort hingehen zu
lassen. Jetzt war die Frage, was ich anziehen sollte.

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