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Eine von Zweien (German Edition)

Eine von Zweien (German Edition)

Titel: Eine von Zweien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Albrecht
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Ich werde es dir
nicht sagen, das wirst du schon selber herausfinden. Also aufschreiben, ok?
Versprochen?“
    „Beth, wenn ich mal ganz ehrlich bin, habe ich die letzte
Woche alles gemacht, was du von mir verlangt hast. Ich hatte zwar immer einen
inneren Widerstand dagegen, weil es bedeutete, aus meiner Sicherheitszone zu
treten und über meinen eigenen Schatten zu springen, aber ich habe es trotzdem
gemacht. Ich habe dir also fast blind gehorcht. Bis jetzt muss ich dir aber
gestehen, klappt das Durchleben und Vergegenwärtigen der Erinnerungen so gut,
da wird es fast überflüssig, all das aufzuschreiben Aber ich werde es trotzdem
im Hinterkopf behalten.“
    „Gut. Deal! Wo sollten wir lang laufen?“
    „Ich weiß es nicht, wie wäre es, wenn wir zu unserer alten
Schule gehen? Ich war seit Jahren nicht dort.“
    „Seit 15 Jahren vielleicht nicht?“
    „Haha! Ja Beth, seit 15 Jahren nicht, richtig geraten. Aber
jetzt gehen wir ja hin. Also sei ruhig und lauf!“, ich schob sie in die
richtige Richtung und wir lachten beide. Beth musste man einfach gern haben.
Ich hatte sie vor allem deshalb gern, weil sie immer nur das Beste für mich
wollte. Naja, und... weil sie eigentlich ich war. Deshalb hatte ich sie
vielleicht auch ein wenig gern... Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln,
eigentlich hatte ich mich ja gar nicht so gern. Aber die Dinge änderten sich ja
gerade. Die Schule hatte sich nicht verändert, die Abi-Klassen nach uns hatten
eine Bank unter die Fahnen gebaut und mit Mosaik ihren Jahrgang verewigt, aber
das war die einzige Veränderung, die zu erkennen war. Gut, vielleicht hatte
auch der Zahn der Zeit ein wenig an den Gebäuden genagt. Aber für uns sah die
Schule sowieso schon immer eher alt und uncool aus. Meine Schulzeit hatte nicht
wirklich eine Bedeutung für mich gehabt. Die Schule hatte mich sowieso nie
interessiert. Auch den Kunstunterricht fand ich langweilig, obwohl das doch die
Stunden waren, die ich am liebsten mochte. Außer mit Lukas und meiner
Mädels-Clique hatte ich sonst niemanden wirklich in Erinnerung behalten. Nach
der Katastrophe, die für mich vor der Verleihung stattgefunden hatte, war ich
dann auch nicht mehr in Stimmung, um auf die Abi-Fahrt mitzufahren. Nach der
Fahrt war ich schon weg und habe auch meine Mädels nie wiedergesehen. Von hier
aus betrachtet war das wirklich verrückt. Aber damals war schon der Gedanke,
dass andere Menschen Zeit mit Lukas verbracht haben und mir davon erzählen
könnten, unerträglich. Also habe ich alle Taue gekappt und bin nach Berlin
geflohen.
    „Beth?“ Die Stimme kam mir bekannt vor. Bilder von früher
schossen mir durch den Kopf.
    Ich schaute zu Beth oder dahin, wo sie gerade noch gestanden
hatte. Aber sie war weg. Meine Augen fielen auf die Person, von der die Frage
kam, und merkte, dass ich direkt angesprochen wurde. Sie kam mir bekannt vor,
ich versuchte in ihrem Gesicht etwas zu erkennen. Es durchfuhr mich wie ein
Blitz.
    „Biggi, Biggi bist du das? Was machst du denn hier?“
    „Die Frage ist wohl eher, was du hier machst! Ich hab dich ja
eine Ewigkeit nicht mehr gesehen, wir wussten alle nicht, was mit dir passiert
war. Du warst wie vom Erdboden verschwunden. Nicht mal Lukas konnte uns mehr
sagen! Als wir versuchten, aus deiner Familie mehr herauszubekommen, sagten die
uns nur, du seist nach Berlin gegangen und mehr Infos hatten wir nicht. Plötzlich
warst du weg. Wie geht es dir denn? Was ist mit dir passiert und was machst du
jetzt hier? Wie lange ist das denn her, dass wir uns gesehen haben? Eine
Ewigkeit! Was waren das zehn, fünfzehn Jahre?!“
    Ich konnte es nicht glauben, da stand sie vor mir, eine
meiner besten Freundinnen! Eigentlich sah sie aus, wie immer. Vielleicht ein
wenig älter, aber ich hatte sie gleich erkannt. Sie hatte ein paar Unterlagen
auf dem Arm. Eine ungewöhnliche Zeit, um in der Nähe der Schule zu sein. Ein
Kind konnte sie um die Uhrzeit nicht abholen.
    „Biggi! Ja, das stimmt, das ging alles sehr schnell. Ich
besuche gerade meine Familie. Alice ist ja Mama geworden und ich wollte die
Kleine kennenlernen. Und dann bin ich hier her spaziert, um alte Erinnerungen
zu wecken. Was machst du genau heute hier? Zu dieser Uhrzeit an einem Freitag?
Und sind die anderen auch hier? Wie geht es euch allen denn?“
    „Also, ich unterrichte jetzt hier, Beth. Ich bin Lehrerin
geworden. Ich komme gerade von einer Versammlung.“
    Das machte Sinn. Ihr ganzes Auftreten und wie sie gekleidet
war. Ja, genau, sie sah aus

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