Eine Vorhaut klagt an
versuchte, mich zu beschäftigen, versuchte, nicht an Deena und Honigtöpfe und den Stein der Pornographie zu denken, der auf der anderen Seite des Waldes auf mich wartete. Manchmal rechte ich Laub. Manchmal machte ich die Wäsche. Einmal fand ich unten im Wäschekorb eine gelbbraune Strumpfhose meiner Mutter.
Und der Herr prüfte Abraham.
Ich legte sie auf den Boden und stopfte die übrige schmutzige Wäsche hinein – Socken, T-Shirts, Handtücher. Als die Beine voll waren, holte ich Isolierband aus der Garage meines Vaters, klebte den Bund zu und ging damit in mein Zimmer. Sie war schwer. Ein Bein war dicker als das andere, und das schmale war länger als das dickere. Ich warf sie auf mein Bett, wischte mir die Stirn und setzte mich daneben.
Ich kreuzte die Beine.
Ich machte sie wieder gerade.
Im Mantelschrank auf dem oberen Treppenabsatz entdeckte ich ein Paar hochhackige Schuhe meiner Mutter, lief damit in mein Zimmer und zog sie ihr an. Der Strumpfhose. Sie. An die Füße. Als ich ihr gerade langsam die Beine spreizte und versuchte, die Pose der rasierten Asiatin, die ich in dem Heft gesehen hatte, nachzustellen, hörte ich den Wagen meines Vaters in der Auffahrt. Ich geriet in helle Panik und versuchte verzweifelt, das Isolierband von der Strumpfhose zu reißen. Ich überlegte, ob ich sie einfach ganz unten in meinem Schrank vergraben sollte, doch die Demütigung, wenn sie jemals entdeckt wurde, ertrug ich nicht. Je mehr ich an dem Band zerrte, desto fester schien es zu werden; anscheinend bestand meine einzige Chance darin, es durchzubeißen. Den Bund der vollgestopften Strumpfhose meiner Mutter zwischen den Zähnen, hörte ich, wie die Autotür zugeschlagen wurde und, Augenblicke später, die Haustür aufging.
– Shalom, rief er tonlos.
Ich biss weiter. Die Verbindung aus Beißen und meinem Speichel löste das Band, und endlich konnte ich es abreißen.
– Shalom!, rief er erneut.
– Ja, rief ich zurück und zerrte, so schnell ich konnte, die Wäsche aus der Strumpfhose.
Er kam die Treppe herab. Ich hielt die Beine verkehrt herum, schüttelte sie, schwang sie hektisch auf und nieder, steckte die Hände tief in die Beine und zog heraus, was ich eben zu fassen kriegte. Ich zog gerade die letzten paar Socken aus den Zehen des linken Beins, als mein Vater in der Tür erschien.
Der Fußboden war mit schmutzigen Kopfkissenbezügen, Hemden und Socken übersät. Mein Bett war mit verdreckten Leintüchern, feuchten Badetüchern und diverser Unterwäsche bedeckt. Und mittendrin saß ich, einen Arm tief in einem Bein der Strumpfhose meiner Mutter.
– Was machst du denn da, Herrgott?, fragte er.
– Die Wäsche?
– Du machst die Wäsche?
– Etwa nicht?
Er kniff die Augen zusammen und sah sich im Zimmer nach Anhaltspunkten um. Er entdeckte die Rolle Isolierband auf meinem Tisch und nahm sie.
– Habe ich dir nicht gesagt, du sollst nicht in meine Garage?, sagte er.
Die Garage war streng verboten, ebenso der Schuppen, die Abseite unter der Treppe, die Dachkammer und das Elternschlafzimmer.
– Wenn ich dich noch einmal da erwische, sagte er, – breche ich dir die Hände, verflucht.
Er ging wieder nach oben. Ich raffte die Wäsche zusammen und stopfte sie in den Korb zurück. Wenige Minuten später kam meine Mutter nach Hause und fragte, ob ich ihr beim Abendessen helfen könne, bevor ich meine Hausaufgaben mache. Rosch ha-Schana, das jüdische Neujahr, war nur noch wenige Wochen entfernt, und meine Mutter hatte gern alles zeitig gekocht. Ich zog die Schulsachen aus und andere an und ging zu ihr in die Küche, dankbar für die kurzlebige Ablenkung von Honigtöpfen, die eine lästige Pflicht bieten konnte. Leider ist in vielen Rosch-ha-Schana-Speisen Honig, Symbol für ein süßes neues Jahr.
– Reich mir doch mal den Topf da, mein Süßer, sagte meine Mutter. – Wo ist der Honigtopf? – Wie viel Honig hast du in den Topf getan? – Musst du so mit den Töpfen klappern?
– Bin gleich wieder da, sagte ich.
Ich ging hinunter, schlich durch die Hintertür und rannte durch den Wald zum Stein der Pornographie. Die Zeitschriften, die ich Tage zuvor dort gefunden hatte, waren weg, aber hinter einem anderen großen Stein in der Nähe entdeckte ich einen Stapel neuer. Es war die Hand Gottes, und ich wusste es – wenn Er zu Mose aus einem Busch sprechen konnte, der brannte, aber nicht verbrannte, war es da eine zu abwegige Vorstellung, dass Er aus einem Stapel Pornographie zu mir sprach, der sich nie
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