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Eine Welt für Menschen

Eine Welt für Menschen

Titel: Eine Welt für Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Was ist los? Was stellen sie mit uns an? Ich habe gehört, daß es hier eine Rasse von Übermenschen gibt, die …«
    Als er hysterisch zu werden drohte, packte Ashley ihn am Kragen und schnürte ihm die Luft ab.
    »Wo ist Bob Koenig?« fragte er.
    Als er den Mann losließ, brach er mit trockenem Schluchzen zusammen.
    »Ich weiß … weiß es nicht«, stieß er hervor. »Ich habe dort vorne seinen Namen rufen hören …«
    Er machte eine ungewisse Geste die Straße entlang. Ashley griff ihm unter die Schultern und stellte ihn auf die Beine.
    »Hör zu«, sagte er. »Keiner weiß genau, was hier vorgeht. Aber eines scheint festzustehen: Es droht uns keine unmittelbare Gefahr. Reiß dich zusammen, Mann, und hör auf zu flennen. Siehst du die Häuser? Sie sind voll leerer Wohnungen – möbliert, bequem ausgestattet, mit Geräten, die dir Speisen und Getränke liefern. Such dir eine davon aus und mach’s dir bequem. Und warte, bis du von uns hörst.«
    Der Mann blinkerte ihn aus wäßrigen Augen an.
    »Ist das … ist das wahr?« stotterte er.
    »Soweit ich es beurteilen kann, ja«, antwortete Ashley. »Aber eines weiß ich ganz bestimmt: Panik können wir uns nicht leisten. Klar?«
    Der Mann fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen.
    »Klar«, sagte er und brachte tatsächlich ein kleines Lächeln zuwege.
    »Dann lauf«, riet ihm Ashley.
    Er ging die Straße entlang. Wo ihm Menschen in die Arme liefen, hielt er sie auf und redete ihnen zu. Sie waren allesamt Broadwayaner, und von denen durfte man in aufgewühlten Zeiten wie diesen nicht allzu viel erwarten. So gut er konnte, versuchte Ashley, sie zu beruhigen. Er hatte einigen Erfolg, aber längst nicht so viel, wie er sich gewünscht hätte. Immerhin bekam er ein paar Hinweise, die es ihm leichter machten, Bob Koenig zu finden.
    Bob, Wilson Knowland und Patrick O’Warren hatten im Erdgeschoß eines der zahlreichen Gebäude eine Art Kommandoposten eingerichtet. Aus einer der Wohnungen hatten sie einen großen Tisch und ein paar Stühle in die Lobby transportiert, und draußen war Bettye Chinon mit Guido Scarlati dabei, ein primitives Schild anzubringen, das darauf hinwies, daß hier die Verantwortlichen zu finden seien.
    Knowland und O’Warren sprangen auf, als sie Ashley Bannister erblickten. Bob dagegen begrüßte ihn nur mit einem kurzen Blick und knurrte dazu:
    »Wird aber auch verdammt Zeit.«
    »Was geht hier vor?« wollte Ashley wissen.
    »Das ist die Vierzigtausend-Dollar-Frage«, antwortete Bob bissig. »Pellgon warnte uns, daß sie eine Stadt für uns herrichten würden, in der wir die Prüfung über uns ergehen zu lassen hatten. Nur ahnte niemand, daß es alles so schnell gehen sollte. Drei Viertel der Besatzung waren am Schlafen, als wir hierher versetzt wurden. Ohne Warnung, ohne Übergang. Plötzlich waren wir hier. Wir materialisierten auf der Straße, in den Wohnungen – ein paar im Geäst der Bäume …«
    »Wo sind wir hier?«
    »Das«, ächzte Bob, »ist in der Tat mein geringstes Problem. Vor vierzig Minuten kletterte ein Mann in den vierten Stock eines Gebäudes, zertrümmerte ein Fenster und sprang herab auf die Straße. Er ist tot. Das Schauspiel kann sich jeden Augenblick wiederholen. Die Leute sind wie von Sinnen. Und du willst wissen, wo wir hier sind?«
    »Okay, okay«, versuchte Ashley ihn zu besänftigen. »Was für Mittel stehen uns zur Verfügung? Wir müssen die Menschen beruhigen. Gibt es irgendeine Art von Kommunikation in dieser Stadt?«
    »Chet Sawyer hat sich ein paar Leute geschnappt und ist auf der Suche danach. Wenn wir wenigstens ein Megaphon oder so etwas Ähnliches hätten …«
    »Hat jemand schon mal versucht, einfach auf die Straße hinauszugehen und laut genug zu schreien?« erkundigte sich Ashley mit ätzendem Spott.
    Bob Koenig schlug mit der Faust auf den Tisch. Ein fröhliches Grinsen erschien auf seinem kantigen Gesicht.
    »Ich wußte doch, daß wir ohne dich nicht auskommen«, rief er und stand auf. »Wie bist du bei Lunge?«
    Sie überließen es Knowland und O’Warren, den Kommandoposten zu bemannen. Jemand hatte inzwischen die Haupteingangstür des Gebäudes beseitigt, so daß jedermann freien Zutritt hatte. Unter der Türöffnung blieb Bob Koenig stehen.
    »Eines, sage ich dir, stinkt hier – und zwar ganz gewaltig«, knurrte er halblaut, so daß niemand außer Ashley ihn hören konnte. »Die Leute sind verrückt. Es gibt keine Anzeichen von Gefahr, und dennoch stehen sie Todesängste aus. Wenn ich

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