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Eine Welt für Menschen

Eine Welt für Menschen

Titel: Eine Welt für Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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recht. Keines von den dreien war ihnen entgegengebracht worden. Er suchte nach Gründen, mit denen Pellgons Verhalten sich entschuldigen ließ. Er fand auch sie nicht.
    Er wollte etwas sagen, aber Bob kam ihm zuvor.
    »Da sind Spuren«, sagte er und deutete hinaus in den Busch. Er klang erregt. »Laß uns nachsehen.«
    Ashley griff unwillkürlich zur Hüfte. Er trug die Waffe, seitdem sie auf Grand Cayman Pellgon zum ersten Mal begegnet waren.
    Dort, wo die Straße sich verlief, hatten sich Fußabdrücke in den Boden eingegraben. Bob kniete nieder und untersuchte sie aus der Nähe.
    »Das sind unsere eigenen Leute«, brummte er mißtrauisch. »Das Muster der Sohlen läßt sich nicht verkennen.«
    Er sprang auf und lief eine Strecke weit in den Busch hinein. Ashley verlor ihn aus den Augen und erkannte seine Spur schließlich nur noch an dem Staub, den er aufwirbelte. Es wurde eine Zeitlang still. Dann hörte er Bobs halb erstickte Stimme:
    »Ashley – komm her!«
    Er folgte ihm und fand ihn auf einer kleinen Lichtung, die von Dorngestrüpp umrahmt war. Bob Koenig stand halb vornübergebeugt und starrte auf eine Gruppe regloser Gestalten, bei deren Anblick sich Ashley der Magen umdrehte.
     

 
4.
     
    »Ich weiß, daß in diesem Kreis ein intensives Sentiment gegen die Qahiren besteht«, sagte Ashley Bannister mit ungewöhnlich harter Stimme. »Ich bin nicht einmal sicher, daß ich selbst mich davon ausschließen kann. Aber diesen Gruppenmord Pellgon und seinesgleichen in die Schuhe zu schieben, heißt, ein paar wichtige Dinge zu übersehen.
    Erstens: Den Qahiren stehen andere Methoden zur Verfügung, sich derer zu entledigen, die sie aus irgendeinem Grund aus dem Weg haben wollen. Was da draußen im Busch geschah, war ein barbarisches Massaker. Ich zögere, die Qahiren der Unmenschlichkeit zu bezichtigen. Und selbst wenn sie unmenschlich wären – sie hätten diesen Mord auf weniger primitive Weise begangen.
    Zweitens: Die Opfer sind harmlose Broadway-Bewohner, vier Männer und zwei Frauen. Wenn Pellgon gegen irgend jemand vorgehen wollte, dann wären seine Ziele Mitglieder der Schiffsleitung, also dieser Kreis hier. Niemand kann mir einreden, daß die Qahiren wahllos sechs Menschen umbringen.
    Drittens: Ich weiß nicht, wie sehr ich mich auf Pellgons Aufrichtigkeit verlassen kann. Aber soviel bin ich bereit, ihm zu glauben: Er hat uns hierher verfrachtet, um eine Prüfung mit uns anzustellen. Er hat uns garantiert, daß es uns an den Lebensnotwendigkeiten nicht mangeln werde. Mit dieser Aussage kann ich den gewaltsamen Tod der sechs Menschen nicht in Einklang bringen.
    Mit anderen Worten: Wenn ihr nach den Tätern suchen wollt, fangt nicht bei den Qahiren an.«
    Lange Zeit sprach niemand ein Wort. Dann sagte Bob Koenig:
    »Gut. Das hört sich vernünftig an. Also gibt es auf diesem Planeten außer uns und den Qahiren noch eine dritte Sorte von Wesen. Tiere waren es nicht, die unsere sechs Leute umgebracht haben; soviel läßt sich eindeutig erkennen. Wir werden uns darum kümmern müssen. Vordringlich ist eine andere Frage. Was fangen wir mit den Toten an, und wie behandeln wir den Fall der Öffentlichkeit gegenüber?«
    »Die Toten beerdigen wir«, antwortete Ashley, »und die Öffentlichkeit, wie du unsere Broadway-Leute nennst, klären wir auf.«
    »Ist das psychologisch richtig?«
    »Es ist ehrlich. Um die Psychologie können wir uns im Augenblick nicht kümmern. Ich bin immer dafür gewesen, den Broadway vor Nachrichten zu schonen, die unnötig Unruhe erzeugen könnten. In diesem Fall aber scheint mir die Unruhe nötig. Die Menschen müssen wissen, daß sie in Gefahr leben.«
    »Das wissen sie schon«, sagte Bettye Chinon. »Sieh nur, wie sie sich in ihren Wohnungen verbarrikadiert haben.«
    »Sie empfinden eine unbestimmte, irrationale Furcht«, widersprach Ashley. »Wir müssen sie darüber aufklären, daß da draußen etwas Greifbares existiert, das ihnen nach dem Leben trachtet.«
    Ashley Bannister setzte sich durch, aber es kostete ihn Mühe. Er fing an zu begreifen, daß er die Rolle des autokratischen Raumschiffskommandanten nicht mehr lange würde spielen können. Es gab kein Schiff mehr zu kommandieren. Es war an der Zeit, eine demokratischere Form der Verwaltung einzuführen.
    Die böse Nachricht machte die Runde wie ein Lauffeuer. Bob Koenig schlug vor, daß die Menschen nicht einzeln, sondern in Gruppen untergebracht werden sollten. Ashley Bannister ging einen Schritt weiter. Er ließ eine

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