Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine wie Alaska

Titel: Eine wie Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Green
Vom Netzwerk:
knutschten noch ein bisschen. Und dann. Und dann, während ich auf der Couch saß und Brady Bunch guckte und zusah, wie Marcia Brady ihre Brady-Scherze von sich gab, knöpfte mir Lara die Hose auf, zog mir die Boxershorts ein wenig runter und holte meinen Penis raus.
    »Wow«, sagte sie.
    »Was?«
    Sie sah zu mir hoch, ohne sich zu bewegen, ihr Gesicht Millimeter von meinem Penis entfernt. »Das ist komiesch.«
    »Was meinst du mit komisch?«
    »Dein Piemmel ist so groß.«
    Mit dieser Art Komischheit konnte ich leben. Und dann nahm sie ihn in die Hand, und dann nahm sie ihn in den Mund.
    Und wartete.
    Wir waren beide ganz still. Sie bewegte sich keinen Zentimeter, und ich bewegte mich keinen Zentimeter. Ich wusste, irgendwas müsste jetzt passieren, aber ich war mir nicht sicher was.
    Sie rührte sich nicht. Ich spürte ihren nervösen Atem. Minutenlang, während die Bradys den Gefängnisschlüssel stibitzten und aus dem Geistergefängnis der Geisterstadt flohen, verharrte Lara regungslos, mit meinem Penis im Mund, und ich saß da wie schockgefroren, und wir warteten.
    Und dann nahm sie ihn aus dem Mund und sah mich forschend an.
    »Muss ich was machen?«
    »Äh. Ich weiß nicht«, sagte ich. All die erregenden Szenen, die ich mit Alaska im Pornofilm gesehen hatte, schossen mir plötzlich in den Kopf. Ich dachte, vielleicht sollte sie den Kopf auf und ab bewegen, aber würde sie dann nicht ersticken? Ich hielt lieber die Klappe.
    »Soll ich vielleicht beißen?«
    »Nicht beißen! Ich meine, ich glaube nicht. Ich glaube – ich meine, es hat sich gut angefühlt. Es war schön. Ich weiß nicht, was man noch machen muss.«
    »Aber du biest niecht –«
    »Hm. Vielleicht sollten wir Alaska fragen.«
    Und so gingen wir zu Alaska und fragten sie. Sie lachte und lachte. Sie saß auf dem Bett und lachte so lange, bis ihr die Tränen kamen. Dann ging sie ins Bad und kam mit einer Tube Zahnpasta zurück, und dann zeigte sie uns, wie es funktionierte. Im Detail. Nie wäre ich so gerne eine Tube Colgate gewesen.
    Wir gingen in Laras Zimmer, wo Lara genau das tat, was Alaska erklärt hatte, und ich tat genau das, was Alaska vorausgesagt hatte, was sich anfühlte wie einhundert kleine ekstatische Tode, die Fäuste geballt, während mein Körper erschauderte. Es war mein erster Orgasmus mit einem Mädchen, und danach war es mir peinlich, und ich war nervös und Lara offensichtlich auch, und schließlich brach sie das Schweigen, indem sie fragte: »Sollen wir Hausaufgaben machen?«
    Am ersten Tag des Halbjahrs war nicht viel zu tun, aber sie musste etwas für ihren Englischkurs lesen. Ich nahm mir die Biografie von Che Guevara – von dem auch ein Poster an der Wand hing – aus dem Regal von Laras Zimmergenossin, und legte mich zu Lara aufs Bett. Ich begann das Buch am Ende, wie ich es bei Biografien manchmal tat, wenn ich sie nicht ganz lesen wollte, und fand nach kurzem Suchen seine letzten Worte. In Gefangenschaft der bolivianischen Armee sagte Guevara: »Schieß doch, Feigling, du wirst bloß einen Mann töten.« Ich dachte an Simón Bolívars Worte in García Márquez’ Roman. »Wie komme ich bloß aus diesem Labyrinth heraus?« Südamerikanische Revolutionäre, schien es, starben mit Stil. Ich las ihr Ches letzte Worte vor. Sie drehte sich auf die Seite und legte den Kopf auf meine Brust.
    »Warum findest du letzte Worte so interessant?«
    Es mag seltsam klingen, doch darüber hatte ich nie nachgedacht. »Keine Ahnung«, sagte ich und legte die Hand auf ihren Rücken. »Manchmal sind sie lustig. Im amerikanischen Bürgerkrieg zum Beispiel sagte ein General namens Sedgwick: ›Damit würdet ihr nicht mal einen Elefanten tref-‹, und wurde erschossen.« Sie lachte. »Häufig sterben die Menschen so, wie sie gelebt haben. Dann sagen die letzten Worte viel darüber, was für ein Mensch jemand gewesen ist und warum er die Art Mensch wurde, über die man Biografien schreibt. Verstehst du?«
    »Ja«, sagte sie.
    »Ja?« Einfach ja?
    »Ja«, sagte sie und steckte die Nase wieder in ihr Buch.
    Ich wusste nicht, wie ich mit ihr reden sollte. Und der Versuch, es doch zu tun, frustrierte mich. So stand ich irgendwann auf.
    Ich gab ihr einen Abschiedskuss. Das wenigstens ging.
     
    Ich holte Alaska und den Colonel ab, und dann gingen wir runter zur Brücke, wo ich bis in die peinlichen Details von dem Fellatio-Fiasko erzählte.
    »Ich fasse es nicht, dass sie dir zweimal an einem Tag einen geblasen hat«, sagte der Colonel.
    »Nur

Weitere Kostenlose Bücher