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Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)

Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)

Titel: Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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nickte, und nachdem das Fahrzeug zum Stehen gekommen war, wünschte sie allen frohe Weihnachten und holte dann ihren Koffer aus dem Kofferraum.
    Erst jetzt bemerkte sie, wie abgerissen der Trolley mittlerweile aussah. Keine Fernreise hätte ihm solch einen großen Schaden zufügen können wie die Odyssee in Richtung Berlin!
    Nicht mal Paula würde ihr diese Geschichte abnehmen.
    Beim Betreten des Bahnhofs stellte sie erfreut fest, dass es tatsächlich einen kleinen Laden gab, der noch geöffnet hatte. Auch ihr Magen meldete sich jetzt wieder und forderte eines von den belegten Brötchen, die hinter der Glasscheibe der Theke lagen. Dass der Salat schlaff und traurig an der Seite heraushing, störte Anna nicht im Geringsten.
    Doch als Allererstes brauchte sie eine Zugfahrkarte.
    Sie trat vor die Tafel mit den Abfahrtszeiten. Der nächste Zug, der in Berlin hielt, ging um 14 . 48 Uhr. Ein Blick auf die große runde Bahnhofsuhr zeigte ihr, dass sie bis dahin noch gut eine halbe Stunde Zeit hatte. Das würde reichen, um sich noch was zu essen zu holen.
    Mit knurrendem Magen ging sie zu dem Automaten. Die Anzeige forderte sie auf, den Touchscreen zu berühren. Als sie das tat, reagierte der Automat zunächst gar nicht. Lag das an ihren kalten Händen? Sie rieb sie an ihrer Jacke, berührte die Anzeige, die sie munter aufforderte, den Bildschirm zu berühren, doch nichts passierte. Warum musste dieser blöde Automat gerade heute kaputt sein?
    »Hallo, Fräulein?«, fragte eine Stimme quer durch die Halle.
    Anna drehte sich herum. Eine etwas kräftiger gebaute Frau in blauer Bahnuniform winkte ihr zu.
    »Ja?«
    »Das Gerät ist defekt, der Tatschskrien funktioniert nicht.«
    Das hatte sie auch gemerkt. Und nun?
    »Ich brauche eine Fahrkarte«, entgegnete Anna, als ob das nicht offensichtlich wäre, wenn sie vor einem Fahrkartenautomaten stand. »Kann ich die hier irgendwo sonst kaufen?«
    »Ja, da drin, die Frau an der Kasse druckt Ihnen eine Karte aus.«
    Das war ja mal Service von der Bahn. Anna warf dem Automaten, der fröhlich weiterblinkte und sich sicher heimlich über die vielen vergeblichen Berührungen kaputtlachte, einen giftigen Blick zu, dann stiefelte sie zu dem kleinen Laden.
    »Danke«, sagte sie im Vorbeigehen zu der Schaffnerin, doch diese schien den Dank nicht haben zu wollen, sondern strebte den Gleisen zu.
    Anna zog ihren Trolley zur gläsernen Ladentür. Als sie diese öffnete, tönte ihr Radiomusik entgegen. Und nicht irgendeine! Die letzten Takte von »Last Christmas« waren deutlich zu vernehmen. Anna erstarrte augenblicklich. Schon wieder dieses Lied! Was würde nun schiefgehen? Oder galt der Fluch nur, wenn man es ganz hörte?
    An der Verkaufstheke lief ihr angesichts der Brötchen und Kuchen das Wasser im Mund zusammen. Groß war das Angebot zwar nicht, aber ihrem ausgehungerten Magen kamen die Sachen wie ein Festessen vor. Von der Verkäuferin war allerdings weit und breit nichts zu sehen
    Anna trat von einem Fuß auf den anderen. Zwar hatte sie noch viel Zeit – doch was, wenn die Dame auf Toilette war und es länger dauerte?
    Aber da wurde auch schon der Vorhang hinter dem Tresen beiseitegeschoben, und eine junge Frau mit einem fröhlichen Lächeln erschien.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    Anna war von der Freundlichkeit, die sie nach dem Zusammentreffen mit der mürrischen Schaffnerin nicht erwartet hätte, überrascht. »Ähm … ich brauche ein Ticket nach Berlin. Der Automat ist kaputt.«
    Die junge Frau nickte. »Ja, das ist er schon seit drei Tagen. Wir bemühen uns um einen Techniker, aber das kann dauern. Zum Glück können wir die Tickets hier auch ausdrucken.«
    Daran machte sie sich sogleich. »Wollen Sie mit ICE , IC oder Regio fahren?«
    »Welcher Zug fährt denn gleich?«
    »Ein Regio. Diese Tickets sind auch die günstigsten.«
    »Dann nehme ich den.« Ihr Blick wanderte rüber zu den Brötchen, deren schlaffer Salat ihr regelrecht zuzuwinken schien. »Und vielleicht noch eins davon und einen Kaffee.«
    »Macht zweiundvierzig fünfzig.«
    Anna blickte erschrocken auf den letzten Zehner, der noch in ihrer Geldbörse lag, doch dann erinnerte sie sich, dass sie noch etwas Geld auf ihrem Konto hatte. Hoffentlich.
    Die junge Frau nahm ihre EC -Karte anstandslos und gab sie ihr nach wenigen Augenblicken wieder, zusammen mit einem kleinen Zettel und einem Kugelschreiber.
    Anna hätte mindestens erwartet, dass die Karte einen Fehler anzeigte oder doch die Pleite offenbarte, aber …

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