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Einem Tag in Paris

Einem Tag in Paris

Titel: Einem Tag in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Sussman
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bin gleich fertig.«
    »Es ist ein Uhr morgens.«
    »Brady, leg dich wieder schlafen. Ich komme gleich hoch.«
    »Mit wem sprichst du denn?«
    »Deutschland. Es ist geschäftlich. Bitte störe uns nicht länger.«
    Brady knallte den Hörer auf.
    Diesmal sagte Simon: »Dort werde ich niemanden kennen. Es ist eine Absteige. Ich muss dich sehen.«
    »Ich kenne Leute, die in Absteigen übernachten«, sagte Josie.
    »Bitte, Josie. Ich muss dir etwas geben.«
    Sie sagte einen Termin mit der Alumni-Gruppe ab, die ein Abschiedsessen für die Absolventen plante.
    »Wir haben nur noch eine Woche bis zur Abschlussfeier«, jammerte Alicia Loy. »Wir müssen uns jetzt treffen.«
    »Alicia, es ist nur ein verdammtes Abendessen«, sagte Josie. Sie bereute die Worte, sobald sie ihr über die Lippen gekommen waren. »Ich kann nicht. Ich habe es Ihnen doch schon gesagt. Ich habe einen Notfall.«
    Sie fuhr zu dem Motel. Es war schlimmer als eine Absteige – es sah verlassen und abbruchreif aus. Sie parkte neben Simons Audi und klopfte an dem einzigen Zimmer, in dem Licht brannte.
    Er öffnete die Tür und zog sie herein, schloss die Tür hinter ihr.
    »Nicht atmen«, sagte er. »Es riecht, als ob hier drinnen jemand gestorben ist.«
    »Sehr romantisch.«
    Er hielt sie an sich gedrückt, mit ihrem Rücken an seiner Brust. Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie sanft auf den Kopf.
    »Auf dem Bett«, flüsterte er, »liegt ein Geschenk.«
    Sie sah auf die Wolldecke, die grauen Laken, die plumpen Kissen. Sie konnte die Stelle erkennen, an der das Bett in der Mitte durchhing.
    »Unter dem Bett«, flüsterte sie, »liegt eine Leiche.«
    »Das riecht nur so«, sagte Simon zu ihr. »Ich habe nachgesehen.«
    »Ich kann dein Geschenk nirgends sehen.«
    »Es liegt da, wo Geschenke immer liegen: unter dem Kopfkissen.«
    Sie wandte sich in seinen Armen zu ihm um und küsste ihn.
    »Wenn ich ganz nah bei dir bleibe«, murmelte sie, »dann kann ich nur dich riechen. Und du riechst wundervoll.«
    »Geh und hol dein Geschenk.«
    Sie wich ein Stück zurück und sah ihn an. Er strahlte vor jungenhafter Vorfreude.
    Sie trat ans Bett und hob das am nächsten liegende Kissen hoch. Ein Umschlag. Sie nahm ihn in die Hand und warf einen Blick auf die Vorderseite. Eine Zeichnung des Eiffelturms. Eine gute Zeichnung, sehr künstlerisch.
    »Hast du das gezeichnet?«, fragte sie.
    »Eines meiner vielen Talente. Und du dachtest, ich wäre nur gut im Bett.«
    »Wow«, sagte sie. »Ein Künstler.«
    »Ein französischer Künstler.«
    »Den Eiffelturm zu zeichnen macht dich noch lange nicht zu einem französischen Künstler, mein Schatz.«
    »Mach den Umschlag auf.«
    Sie tat es. Darin lagen zwei Businessclass-Flugtickets nach Paris.
    Sie wandte sich zu ihm um, mit weit aufgerissenen Augen.
    »Das kannst du machen?«
    »Das kann ich machen.«
    »Wie denn?«
    »Eine Geschäftsreise. Egal. Wir fliegen an dem Tag, an dem die Schule für dich zu Ende ist.«
    »Ich habe Lehrerkonferenzen. Nein – ja. Ich werde alles absagen. Wir fliegen nach Paris!«
    Sie warf sich in seine Arme.
    »Du wirst mir helfen müssen, ein Hotel zu finden. Ich wusste nicht, in welchem Viertel, ich wusste nicht, ob du lieber etwas Luxuriöses oder etwas Intimeres wollen würdest. Ich will all diese Dinge über dich erfahren. Ich will in wundervollen Restaurants mit dir essen gehen, ohne mir Sorgen zu machen, wer uns sehen könnte.«
    »Ich werde dir Französisch beibringen. Wir werden im Bett schön schmutzig auf Französisch reden.«
    »Ich bin furchtbar schlecht in Fremdsprachen.«
    »Ich werde deine persönliche Französischlehrerin sein.«
    »Auf Englisch redest du nicht schmutzig.«
    »Aber nur, weil ich da keine Luft bekomme.«
    »Sag ›Zieh mich aus‹ auf Französisch.«
    »Déshabille-moi.«
    »Sag ›Fick mich.‹«
    »Baise-moi.«
    »Sag ›Verschling mich.‹«
    »Dévore-moi.«
    »Sag ›Hör nie auf.‹«
    »N’arrête jamais.«
    »Sag, dass du mit mir nach Paris kommen wirst.«
    »Je t’aime.«
    Nico und Josie erreichen die Spitze des Turms. Josie holt tief Luft und wagt schließlich einen Blick hinaus. Sie war froh über die Fahrt mit dem Aufzug, aber sie hielt die Augen geschlossen, während er mit ihr nach oben schoss.
    Aber jetzt blickt sie hinaus, weit hinaus. Auf der Aussichtsplattform wimmelt es von Leuten, die alle gleichzeitig zu sprechen scheinen – ein Gewirr von Sprachen und Geräuschen. Sie geht langsam, unsicher, zu einem der Fenster. Sie hat das

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