Einem Tag in Paris
davon, während sich seine Arme in Flugzeugtragflächen verwandeln.
Philippe und Riley setzen sich an einen kleinen Tisch mit einem traumhaften Blick auf den Innenhof und die Pyramide. Riley lässt Gabi in ihrem Tragetuch und tätschelt dem Baby den Kopf, als wollte sie ihm versichern, dass Maman mit ihrem französischen Liebhaber in diesem fabelhaften Café im Herzen des großartigen Paris durchaus ein Glas Wein trinken kann.
»Dieses pain au chocolat kommt aus der besten Pâtisserie in ganz Paris.« Riley kramt in ihrem Rucksack und fördert eine etwas zerdrückte Tüte zu Tage.
»J’aime pas«, sagt Philippe zu ihr.
»Was?«
»Ich vertrage keine Schokolade.«
»Das gibt’s doch nicht.«
Er setzt diese eigenartige französische Miene auf – hochgezogene Augenbrauen, Schmollmund –, die offenbar alles bedeuten kann: Na und? Was weißt du denn schon? Ich finde, du bist wundervoll.
Riley beißt von ihrem Gebäckstück ab. Es schmeckt himmlisch, aber das tut jedes andere pain au chocolat, das sie isst, auch.
»Ich wollte dich ansehen«, sagt Philippe. Er sieht sie an, bitte sehr. Hat sie etwa vergessen, sich anzuziehen, als sie zur Haustür hinausgestürmt ist? Hängt da vielleicht kein Baby an ihrer üppigen Brust?
»Wer ist denn nun diese Schauspielerin?«, fragt sie.
»Dana Hurley. Sie dreht einen Film mit dieser unglaublichen Regisseurin, Pascale Duclaux.«
»Dana Hurley ist großartig«, sagt Riley. »Die würde ich sehr gern sehen.«
Philippe starrt sie an, mit leicht geöffneten Lippen.
»Wo drehen sie denn?«, fragt Riley, während sie im Innenhof nach Cole sieht, der in diesem Augenblick ein Bein schwingt, um den Ball zu treten, ihn aber völlig verfehlt und unter johlendem Gelächter auf sein Gesäß fällt.
»Auf der Pont des Arts. Wir gehen bald hin. Aber zuerst werden wir ein Glas Wein trinken.«
»Ich dachte, du trinkst Bier.«
Er blickt verwirrt. »Ach so, die Wohnung. Entschuldige. Ich wusste nicht …«
»Wein ist mir recht«, beeilt sie sich zu sagen. »Trinken wir Wein.«
Sie bestellen zwei Gläser. Riley sieht sich um. Das Café ist gut besucht, natürlich, und an jedem Tisch scheint ein Paar zu sitzen. Ein junges Paar küsst sich, presst die Lippen fest aufeinander, und einen verwirrenden Moment lang findet Riley, dass die Frau wie eine sehr junge Ausgabe von ihr selbst aussieht; und der Typ könnte Vic sein, bevor er erwachsen und zu Victor dem Sieger wurde. Haben wir je in der Öffentlichkeit gefummelt?, denkt sie. Niemals.
Sie erinnert sich, wie sie Vic einmal vor seinen Eltern küsste, an dem ersten Wochenende, als sie sie in Ohio kennenlernte.
»Meine Eltern haben das eigentlich nicht so gern«, hatte er geflüstert und ihre Hand genommen, um sie nicht aus der Fassung zu bringen. Sie saßen auf dem Sofa, mitten in der Super-Bowl-Party.
»Was ›das‹?«, flüsterte sie zurück.
»Sex.«
»Das war ein Kuss. Wenn du Sex willst, werde ich dir Sex zeigen.«
»Später«, versprach er. Er bat seinen Vater, den Fernseher lauter zu stellen, damit sie alle die Football-Übertragung hören konnten anstelle seiner durchgeknallten Freundin.
Philippe beugt sich über den Tisch zu ihr vor.
»Ce soir«, murmelt er.
»Ce soir mache ich Makkaroni mit Käse.«
»Füttere mich«, flüstert er.
»Fünf sind am Abendessenstisch zu viele«, sagt sie, obwohl sie natürlich nur zu dritt sein werden. Sie zeigt auf das Baby – als könnte Gabi dieses Gespräch tatsächlich verstehen –, aber entweder ignoriert Philippe sie, oder sie verwendet nicht das internationale Symbol für »Halt deine verdammte Klappe.« Sie kann sich erinnern, dass ihr Vater oft sagte: »Nicht vor den Kindern«, was für sie immer hieß: Aufgepasst! Elterliches Drama im Anzug!
»Ich will dich wiedersehen«, sagt Philippe.
Riley breitet die Arme weit aus – siieeh doch, hiieer. Aber hier ist nur ein Baby, ein kleines Mädchen, das ihn anstarrt. Mädchen sind so verdammt intuitiv – vielleicht weiß sie, was los ist. Wer braucht schon Worte, wenn einem Typen die Begierde ins Gesicht geschrieben steht?
»Reden wir über dein Leben«, sagt Riley, während sie Gabi den Kopf tätschelt. Sie verbringt so viel Zeit damit, dem Baby den Kopf zu tätscheln, dass sie sich wundert, dass es überhaupt noch Haare hat. Vielleicht ist das der Grund, weshalb sie ihm um den Kopf wirbeln, als würden sie Hula tanzen.
»Bof«, sagt Philippe.
»Okay. Übersetz mir das mal. Ich bin seit einem Jahr hier, und jeder
Weitere Kostenlose Bücher