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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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eine Chance. Eine sehr schwache Chance zwar, es war aber meine einzige.
    An der Ecke wechselte eben das Licht der Verkehrsampel, und ein riesiger Lastwagen mit Anhänger bog direkt vor meinen Füßen ein. Ich stürzte mich vor ihm über die Fahrbahn. Hinter mir kreischten die Bremsen, während ich die andere Seite glücklich erreichte. Ich blickte aber nicht zurück. Spit schrie auf den Lastwagenfahrer ein, der die beiden von mir abgeschnitten hatte. Ich war beinahe die Hälfte der Strecke bis zu dem schmalen Weg gelaufen, ehe ich es wagte, nervös einen Blick über meine Schulter zu werfen.
    Spit und der Inkassant hatten soeben den Gehsteig erreicht und liefen jetzt hinter mir her. Angst beschleunigte das Tempo meiner Beine noch mehr. Ich lief in der Dunkelheit beinahe an dem Weg vorbei. Doch dann bog ich scharf ein und stieß mit meiner Schulter an die Hausmauer. Ein Ziegelstein fiel krachend zu Boden, und ich floh tiefer in den Schatten der beiden Häuser.
    Es war stockfinster hier, so finster, daß ich nicht mehr erkennen konnte, wohin ich lief. Ich bewegte mich jetzt vorsichtiger und tastete mich mit einer Hand an der Mauer entlang, um so den Weg zu finden. Er lief die ganze Länge der beiden Gebäude entlang - es waren nahezu zwölf Meter von der Straße —, um schließlich an einer Mauer als Sackgasse zu enden. Plötzlich berührte ich mit der vorgestreckten Hand diese Mauer. Ich blieb stehen und tastete mit den Fingern darüber hin. Nicht viel höher mußte sich ein schmaler Sims befinden. Da! Da ist er!! Ich kletterte geräuschlos hinauf, dann drehte ich mich um, das Gesicht der Straße zugewandt. Hierauf streckte ich meine Hand aus und suchte die Stahlstange, die sich, wie ich wußte, zwischen den beiden Häusern befand.
    Meine Augen hatten sich jetzt an die Finsternis gewöhnt, und ich fand die Stange in dem schwach reflektierten Licht der Straßenbeleuchtung. Ich umklammerte sie und saß nun zusammengekauert wartend da. Ich bemühte mich, die Finsternis mit meinen Blicken zu durchdringen. Nur einer der beiden konnte hier an mich herankommen. Mein Herz hämmerte zum Zerspringen in meiner Brust. Ich zwang mich, ruhig zu atmen.
    Jetzt drang vom Eingang des Weges Stimmengemurmel zu mir. Ich bemühte mich, die Worte zu verstehen, konnte aber nicht einmal die Stimmen voneinander unterscheiden. Dann verstummten sie, und ich hörte das scharrende Geräusch der Schritte, die langsam den schmalen Weg auf mich zukamen.
    Die Straßenbeleuchtung umriß die Silhouette eines Mannes. Er bewegte sich vorsichtig in der Finsternis und tastete sich, ebenso wie ich, mit der Hand an der Mauer entlang, Jetzt tauchte ein zweiter Schatten im Eingang auf. Ausgezeichnet. Einer wartete also auf der Straße. Ich fragte mich, welcher der beiden mir da entgegenkam.
    Ich brauchte nicht lange nachzudenken. Eine rauhe Stimme zischte durch die Finsternis. "Wir wissen, daß du hier bist, Fisher. Komm mit uns zum Boss, dann hast du noch 'ne Chance."
    Ich zog die Luft scharf ein. Es war der Inkassant. Ich antwortete nicht. Die Chance, die sie mir geben würden, kannte ich. Jetzt war er etwa bis zur Hälfte des Weges zu mir vorgedrungen.
    Der Inkassant ließ sich jetzt wieder vernehmen, diesmal ungefähr zehn Schritte von mir entfernt. "Hast mich gehört, Fisher? Komm raus und du kriegst 'ne Chance!" Das schwache Licht der Straßenbeleuchtung ließ mich seine massige Gestalt erkennen. Ich richtete mich, gespannt in allen Muskeln, auf, und meine Hand umklammerte die Stahlstange. Nun war er nur noch sechs
    Fuß von mir entfernt. Fünf Fuß. Vier. Er konnte mich in der Dunkelheit nicht sehen, aber ich sah ihn.
    Drei Fuß. Zwei. Jetzt!!
    Ich stieß mich mit den Füßen von dem Mauersims ab, die Stange hielt ich noch immer fest umklammert, und schwang mich durch die Luft, wobei ich mit den Füßen auf seinen Kopf zielte. Zu spät fühlte er die plötzlich hereinbrechende Gefahr. Er versuchte seitwärts auszuweichen, hatte aber keinen Platz. Meine schweren Schuhe trafen ihn mitten aufs Kinn und ins Gesicht. Man hörte einen dumpfen Schlag und unter meinen Füßen gab etwas nach. Der Inkassant stürzte zu Boden. Über ihm an der Stange in der Luft hängend, sah ich hinunter und versuchte in der Finsternis etwas von ihm zu erkennen. Er lag zusammengekrümmt wie ein Schatten auf dem Boden. Er stöhnte leise. Ich ließ die Stange los lind ließ mich neben ihm zu Boden fallen. Da fühlte ich an meinem Bein eine Bewegung und stieß sofort mit dem Fuß

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