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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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Gepäckstücke Bens waren bereits im Wagen, nur ein kleiner Koffer war noch zurückgeblieben.
    Ben ergriff ihn und sah zögernd zu mir zurück. "Bist du ganz überzeugt, Danny, daß du mit ihnen allein fertig wirst?"
    Ich grinste. "Ganz überzeugt, Ben. Jetzt hau aber schon ab!"
    Er trat zu mir und fuhr mir mit der Hand über die Schulter. "Auf Wiedersehen, mein Junge", sagte er, "und danke für alles!"
    "Ich danke dir, Ben", sagte ich, "auf Wiedersehen!"
    Er drehte sich um und trat gerade aus der Tür, als Sarah hereinkam. Sie eilte auf mich zu und sah mir in die Augen. Es war ein seltsam gespannter Blick.
    "Willst du bestimmt nicht mit uns kommen?" fragte sie mit steifen Lippen.
    Ich zwang mich zu einem Lächeln. "Kann jetzt nicht", antwortete ich. "bin gerade jetzt ein wenig beschäftigt."
    Sie versuchte über meinen Scherz zu lachen, es gelang ihr aber nicht. Sie drehte sich halb um, dann sah sie mich aber doch wieder an. "Danny!" rief sie und stürzte sich in meine Arme.
    "'s ist besser, du gehst jetzt, Sarah", sagte ich traurig, "auf die Art bist du die ganze Angelegenheit ein für allemal los. Nichts bleibt in deiner Erinnerung, und niemand wird dich an diese Zeit erinnern."
    Sie nickte und sah zu mir auf. Ich sah Tränen in ihren Augen. Sie küßte mich flüchtig auf die Wange, dann eilte sie auf die Tür zu. "Adieu, Danny, und viel Glück", sagte sie und war verschwunden, che ich zu antworten vermochte.
    Ich drehte mich wieder zu Spit um. Er hatte mich scharf beobachtet.
    "Wir haben dich überall gesucht, Danny, bloß hier nicht", sagte er, "wir hätten's uns aber denken können. Ronnie war in jener Nacht auch nicht zu Hause. Jetzt erinnere ich mich daran."
    Irgend etwas war an ihm verändert. Zuerst hatte ich's nicht bemerkt, jetzt sah ich es aber. Er hatte etwas mit seinem Mund machen lassen. Die Hasenscharte war verschwunden, und er verspritzte auch keinen Speichel mehr, wenn er sprach.
    Er bemerkte, daß es mir jetzt aufgefallen war, und seine Augen leuchteten auf. "Ich hab vergessen, mich bei dir zu bedanken, Danny, du hast mir dazu aber keine Gelegenheit gegeben. Wie du mich damals in der Nacht zu Brei geschlagen hast, ist meine Lippe noch weiter aufgeplatzt, und der Doktor hat eine Plastik machen müssen, und weil er schon dabei war, hat er die ganze Geschichte repariert."
    "Gern geschehn, Spit", sagte ich grinsend und hob drohend die Faust, "kannst du jederzeit wieder haben!"
    Er wich entsetzt vor mir zurück. "Was willst du jetzt mit mir tun?" fragte er ängstlich.
    Ich holte mir noch ein Stück Draht. "Leg dich auf den Bauch", befahl ich ihm, "du wirst's gleich sehen."
    Widerwillig streckte er sich auf dem schmalen Bett aus. Ich schnürte seine Fesseln rasch mit dem Draht zusammen, zog seine Füße hoch, führte den Draht durch seine Handfesseln und knüpfte beide Drähte fest aneinander. Dann richtete ich mich wieder auf und blickte auf ihn hinunter. Auf diese Art war er bestimmt für längere Zeit unschädlich.
    Er lag ganz still da, und ich beugte mich wieder über den Inkassanten. Das Blut hatte aufgehört aus seinem Ohr zu fließen, er atmete auch etwas leichter. Ich spreizte eines seiner Augenlider auseinander und prüfte sein Auge, es war noch immer unempfindlich und verglast und würde cs noch eine Weile bleiben.
    Während Spit mich die ganze Zeit von seinem Lager beobachtete, suchte ich die paar Sachen, die mir gehörten, zusammen und verstaute sie in dem kleinen Koffer, den ich gekauft hatte.
    "Diesmal kommst du nicht so leichten Kaufs davon, Danny", sagte er.
    Ich trat ans Bett und sah auf ihn hinunter. Dann hob ich nachdenklich den Revolver und sah, wie sich Todesangst und Entsetzen in seinen Augen spiegelten. "Woher willst du das wissen?" fragte ich.
    Er antwortete nicht, sondern starrte bloß mit weit aufgerissenen Augen auf den Revolver. Nach einem Moment lächelte ich und ließ ihn in meine Tasche gleiten. Ungeheure Erleichterung malte sich auf seinem Gesicht.
    "Mir ist's so, als wären wir uns schon einmal in so einer Situation gegenübergestanden", sagte ich, "war's nicht im letzten Mai, he?"
    Er nickte, konnte aber vor Angst nicht sprechen.
    "Hast mich wohl im September ebenso gern wie im Mai, was?" fragte ich lachend.
    Er antwortete nicht.
    Ich beugte mich über ihn und schlug ihm mit der flachen Hand übers Gesicht. "Wenn du so schlau bist, Spit", sagte ich, hob meinen Koffer auf und schritt zur Tür, "wie ich es von dir annehme, dann hüte dich, mir ein drittes Mal über den

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