Einen Stein für Danny Fisher: Roman
knackten behaglich unter unsern Füßen, als wir die Treppe hinanstiegen. Es war ein freundliches Geräusch, es war, als hätten die alten Stufen schon so manches neuvermählte Paar gleich uns willkommen geheißen. Mich freute das Geräusch.
Die Koffer, die ich trug, waren leicht, und ihr Gewicht machte mir nichts aus. Sie waren auch nicht wirklich schwer; denn wir brachten nicht viele Kleider mit. Später, wenn ich einen Job hatte und Geld verdiente, konnten wir uns ein paar Sachen kaufen. Jetzt mußten wir das ganze Geld, das wir zusammenkratzen konnten, für die Einrichtung unsrer neuen Wohnung verwenden.
Nellie blieb vor einer Tür des vierten Stockwerks stehen und blickte lächelnd über die Schulter. Sie hielt einen Schlüssel in der Hand.
Auch ich lächelte. "Offne ruhig die Tür, Baby, es ist wirklich unsre Tür!"
Sie steckte den Schlüssel ins Schloß und drehte ihn um. Die Tür öffnete sich langsam, doch Nellie blieb mit einem erwartungsvollen Blick auf der Schwelle stehen. Ich ließ die Koffer fallen, bückte mich und hob Nellie auf. Ich fühlte ihre Arme um meinen Hals, während ich die Schwelle überschritt, und sah in ihr strahlendes Gesicht. Sie küßte mich — ihre Lippen waren weich und süß und zitterten ein wenig. Sie wog leicht in meinen Armen.
"Gott segne unsern glücklichen Einzug, Danny Fisher", flüsterte sie.
ich stand noch immer regungslos, hielt sie in den Armen und sah mich in der Wohnung um. Es war keine große Wohnung. Für fünfundzwanzig Dollar monatlich sind sie nicht sehr groß. Drei Zimmer mit Bad. Alles war weiß bemalt. Um diesen Preis bekommt man keine Farben. Aber sie war sauber, hatte Dampfheizung und Warmwasserversorgung, und es war Platz genug, um bequem zu wohnen.
Jedenfalls Platz genug, um für die Einrichtung neunhundert Dollar zu verpulvern. Eine Couch, einige Fauteuils für das Wohnzimmer, ein breites Doppelbett und einen Toilettentisch für das Schlafzimmer; eine Kücheneinrichtung und verschiedene Töpfe und Pfannen. Es war zwar eine Menge Geld, aber das war's uns wert, obwohl für uns fast nichts mehr auf der Bank blieb. Wenigstens brauchten wir uns keine Sorgen zu machen, daß ein Inkassant ständig hinter uns her sein würde, um die Raten einzufordern.
Endlich ließ ich Nellie wieder zu Boden gleiten.
"Bring die Koffer gleich ins Schlafzimmer", sagte sie.
"Sehr wohl, Ma'am", erwiderte ich in schneidigem Ton, ergriff die Koffer und folgte ihr auf dem Fuß. Achtlos ließ ich sie auf das Bett fallen. Sie versanken tief in den Matratzen.
"Danny. Nimm die schmutzigen Koffer sofort vom Bett herunter!" rief sie
hart. "Hier ist kein Hotel, hier sind wir zu Hause!"
ich mußte laut herauslachen, während ich sie ansah. Gib einer Frau eine eine Wohnung, und ihre erste Tat wird es sein, die Herrschaft an sich zu reißen. Aber sie hatte recht. Ich stellte die Koffer auf den Fußboden und setzte mich aufs Bett.
"Komm her", sagte ich und schaukelte auf der Matratze hin und her. Sie sah mich argwöhnisch an. "Wozu?"
"Ich möcht dir was zeigen", sagte ich und schaukelte weiter.
Sie machte einen Schritt auf mich zu, zögerte und blieb stehen. Ich streckte die Hand aus und zog sie rasch an mich. Sie fiel auf mich, und durch diesen Stoß rollte ich flach aufs Bett.
"Danny, was ist denn in dich gefahren?" rief sie lachend.
Ich küßte sie. Noch immer lachend wandte sie ihr Gesicht ab. "Danny!" protestierte sie.
Ich schlug mit der Hand auf die Matratze. "Horch mal", sagte ich, "kein Gequietsche! Genau wie's der Verkäufer versichert hat."
"Danny Fisher, du bist verrückt!" Ihre Zähne schimmerten unwahrscheinlich weiß, wenn sie lachte.
Ich zog sie wieder zu mir herunter. "Verrückt nach dir", sagte ich.
"O Danny", flüsterte sie, "Danny, ich liebe dich."
Und meine Lippen lagen schon auf ihrem Hals. Ihre Haut war zart und weiß wie die Seide einer der Toiletten in den Schaufenstern der Fifth Avenue. "Und ich liebe dich, Baby."
Sie sah mir in die Augen, und es war ein Ausdruck in ihrem Gesicht, der mein Inneres zu Brei werden ließ. Das brachte sie immer fertig... sie brauchte mich bloß anzusehen. "Danny, du wirst es nie bereuen", sagte sie eindringlich.
"Was bereuen?"
"Daß du mich geheiratet hast", sagte sie sehr ernst, "ich will dir eine gute Frau sein."
ich nahm ihr Gesicht zwischen die Hände. "Es ist genau umgekehrt, Baby. Ich hoffe, du wirst es nie bereuen, daß du mich geheiratet hast."
Ich fühlte ihre Tränen auf meinen Händen. "O Danny", sagte
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