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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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gewesen. Er hatte geglaubt, ich sei wieder betteln gekommen. Damals hatte ich mir geschworen, ihn nie wieder um etwas zu bitten. Doch heute befand ich mich in wirklicher Bedrängnis. Ich konnte nichts anderes tun, es blieb mir nichts anderes übrig. Es hieß, entweder zu ihm oder - ins Kittchen. In den Augen der Polizei hatte ich jetzt bereits genug angestellt, um mich ohne Umstände hinter klinkenlose Türen zu sperren. Ich mußte mich an Sam wenden.
    Ich betrat die Konditorei an der Ecke und blätterte rasch im Telefonbuch. Ich versuchte zuerst, ihn zu Hause zu erreichen. Von der Telefonzelle aus konnte ich auf der andern Seite vor meinem Haus den Polizeistreifenwagen stehen sehen. Der Polizist, der im Wagen saß, rauchte heimlich eine Zigarette.
    Eine Frauenstimme meldete sich: "Hallo."
    "Ist Mr. oder Mrs. Gordon zu Hause?" fragte ich rasch und hielt die Augen auf den Polizeiwagen geheftet.
    "Miz Gordon ist aufs Land gefahren", erwiderte die Stimme, "Mr. Gordon ist noch im Büro."
    "Können Sie mir seine Telefonnummer geben?" fragte ich. "Ich muß ihn sofort sprechen."
    "Gewiß", erwiderte die Stimme, "einen kleinen Moment, ich werde sie heraussuchen."
    ich schrieb mir die Nummer auf und legte den Hörer auf die Gabel, während ich in meinen Taschen nach einer Münze suchte. Nach dem Erfolg, den ich dabei erzielte, hätte ich ebensogut nach einer Goldmine suchen können. Ich hatte soeben meine letzten fünf Cent verbraucht.
    Ich blickte wieder zu dem Polizeiwagen hinüber. Der Polizist war ausgestiegen und schritt den Häuserblock in meiner Richtung hinauf. Ich entschloß mich rasch, drückte mich aus der Konditorei und eiligst um die Ecke, ehe er nahe genug gekommen war, um mich zu erkennen.
    Sams Büro befand sich im Empire State Building. Ich begann rasch auszuschreiten. Mit ein wenig Glück konnte ich in etwas mehr als einer halben Stunde dort sein. Ich hoffte, ihn dann noch anzutreffen.
    Sein Name stand im Namensverzeichnis der 34. Straße: "Sam Gordon, Unternehmungen Inc. Konzessionen." Zweiundzwanzigster Stock. Ich eilte zu der weißen Tafel, auf der "Nachtlift" stand. Neben einem kleinen Tisch mit dem Besucherbuch befand sich ein Nachtwächter. Er hielt mich an. "Wohin wollen Sie, Mister?" fragte er argwöhnisch.
    "Zweiundzwanzigsten Stock", antwortete ich rasch, "ich habe eine Verabredung mit Mr. Gordon."
    Er blickte in sein Verzeichnis. "Okay", sagte er, "Mr. Gordon ist noch oben. Er hat sich noch nicht abgemeldet, seit er vom Dinner zurück ist. Bitte hier zu unterschreiben." Er reichte mir einen Bleistift.
    ich ergriff ihn und schrieb meinen Namen an die Stelle, die er mir bezeich-nete. Ich sah mir die vorhergehenden Unterschriften an. Etwa vier Zeilen vor meinem Namen sah ich Sams wohlbekanntes Gekritzel. Neben seinem Namen befand sich ein Kreis, in welchem die Ziffer zwei stand.
    Ich sah den Nachtwächter an. "1st jemand bei Mr. Gordon oben?"
    Ein kaum merkliches Lächeln überflog das Gesicht des Mannes. "Seine Sekretärin ist mit ihm zurückgekommen."
    Ich nickte, ohne zu antworten. Sein Lächeln hatte mir genug verraten. Ich war überzeugt, daß Sams Sekretärin ein hübsches Mädchen war. Sam hatte sich nicht im geringsten verändert.
    Ich trat aus dem Lift und schritt durch die Halle auf Sams Büro zu. Sein Name stand mit eindrucksvollen goldenen Buchstaben über zwei mächtigen Glastüren. Ich konnte bis in den Empfangsraum hineinsehen. Eine einzige Lampe brannte dort. Die Türen waren verschlossen.
    In dem verschwenderisch ausgestatteten Wartezimmer befand sich neben dem Schreibtisch der Empfangsdame eine Tür. Ich öffnete sie und betrat jetzt einen großen Büroraum. Etwa zwanzig Schreibtische waren über das ganze Zimmer verteilt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers befand sich noch eine Tür. Ich ging darauf zu. Wieder glänzten die goldenen Buchstaben, die seinen Namen bildeten, in der gedämpften Beleuchtung. Ich legte die Hand leicht auf den Türknauf und drehte ihn. Die Tür öffnete sich geräuschlos. Das Büro lag in völliger Dunkelheit. Ich streckte die Hand aus und fand sogleich den Lichtschalter an der rechten Wand. Ich drückte darauf und blendendes Licht überflutete den Raum. Ich hörte einen gemurmelten Fluch, während ich gegen das grelle Licht blinzelte. Gleichzeitig vernahm ich den erschrockenen Aufschrei einer Frauenstimme. Inzwischen hatten sich meine Augen an das Licht gewöhnt, und ich sah auf die Couch hinunter. Sam erhob sich soeben und starrte mich wütend

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