Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
Vom Netzwerk:
an. Das Mädchen versuchte seine Blöße höchst unzulänglich mit den Händen zu bedecken.
    Ich starrte sie an, dann wandte ich mich mit einem durchtriebenen Lächeln an Sam. Sein Gesicht war krebsrot, beinahe purpurfarben, während er sich bemühte, seine Hose anzuziehen. Ich entfernte mich wortlos durch die Tür, die ich hinter mir schloß. Vor seinem Büro setzte ich mich auf einen Sessel, zündete eine Zigarette an und wartete, daß er herauskommen würde. Ich hatte also recht gehabt - er hatte sich nicht im geringsten verändert!
    Ich hatte nahezu fünfzehn Minuten zu warten, ehe sich die Tür wieder öffnete. Ich blickte erwartungsvoll auf.
    Ich wurde aber enttäuscht, denn nicht Sam war herausgetreten, sondern das Mädchen. Wenn man nach ihrem Aussehen schloß, war es kaum glaublich, daß ich sie noch vor wenigen Minuten in einer völlig eindeutigen Situation erwischt hatte.
    Sie blickte mich an. "Mr. Gordon läßt bitten", sagte sie förmlich.
    Ich erhob mich. "Danke", sagte ich mit unbewegtem Gesicht und betrat das Büro. Noch während ich die Tür schloß, hörte ich bereits das Geklapper einer Schreibmaschine.
    Sam saß jetzt hinter seinem Schreibtisch. "Bist du etwa draufgekommen, daß sie besser arbeiten, wenn man sie vorher ein wenig - ausruhen läßt?" sagte ich lächelnd.
    Er ignorierte meinen Versuch, die Angelegenheit humoristisch aufzufassen; er hielt ein Streichholz an seine Zigarre, die er zwischen die Zähne geklemmt hatte. Das Licht flackerte in seinen kalten Augen. Schließlich legte er das Streichholz hin und starrte mich an."Was willst du?" schnauzte er mich an.
    Mein Respekt vor ihm wuchs. Dieser Bursche hatte es wirklich in sich! Er war wahrhaftig zäh! Kein Wort, daß ich bei ihm eingedrungen war! Es hatte keinen Sinn, mit ihm spielen zu wollen. Ich trat an den Schreibtisch und blickte auf ihn hinunter. "Ich brauche Hilfe", sagte ich unumwunden, "ich bin in ernste Schwierigkeiten geraten."
    Die schwarzen Pupillen seiner harten Augen verengten sich. "Und warum kommst du zu mir?" fragte er.
    "Ich habe niemand andern", sagte ich gelassen.
    Er griff nach seiner Zigarre und steckte sie in den Mund. Er sah mich nicht an. "Geh!" sagte er leise und verärgert.
    "Ich kann nirgends hingehen", sagte ich, "du mußt mir helfen!"
    Er legte seine Zigarre umständlich auf den Aschenbecher und erhob sich. Er sprach zw 7 ar leise, aber seine Stimme füllte den ganzen Raum. "Hinaus, du Galgenvogel", sagte er brüsk, "von mir bekommst du keine Almosen mehr!"
    "Ich brauche kein Almosen", sagte ich verzweifelt, "ich bin in ernsten Schwierigkeiten und brauche Hilfe!" Ich blieb eigensinnig stehen und starrte ihn an. Diesmal würde er mich nicht wieder hinausjagen!
    Er ging um den Schreibtisch herum und trat drohend auf mich zu. "Hinaus!" brüllte er.
    "Um Himmels willen, Sam, hör mich an", beschwor ich ihn, "alles ist schiefgegangen! Die Polizei ist hinter mir her. .. und . .."
    Er schnitt mir das Wort ab, als hätte ich überhaupt nicht gesprochen. "Du taugst nichts!" schnauzte er mich an und brachte sein gerötetes wütendes Gesicht dicht an das meine. "Du hast nie etwas getaugt und wirst nie etwas taugen! Ich hab genug für dich getan. Schau, daß du weiterkommst, ehe ich dich persönlich rausschmeiße!" Damit hob er seine Faust.
    Jetzt verhärtete sich mein Inneres, und ich wurde eiskalt. Es gab nur eine Sprache, die dieser Bursche verstand. "An deiner Stelle würde ich das nicht erst versuchen", sagte ich kalt und ließ seine Hände nicht aus den Augen, "du bist nicht in der richtigen Kondition!"
    "Ich werde dir schon zeigen, wer in Kondition ist!" knurrte er und versuchte einen Schwinger anzubringen.
    Ich wehrte seinen Schlag mit Leichtigkeit mit dem Unterarm ab. "Erinnerst du dich nicht an deine eigene Lehre, Sam?" sagte ich höhnisch. "Scharf... schwing nicht wie ein Ballettänzer!" Damit trat ich von ihm weg, ohne auch nur zu versuchen, seinen Schlag zu erwidern. Er verfolgte mich aber, und seine Arme wirbelten durch die Luft. Doch er war schwerfällig in der Fußarbeit, und ich konnte ihn mir leicht vom Leibe halten. Eines ist zu Gunsten meiner Diät zu sagen: ich hatte nie Gelegenheit, so wie er um die Mitte herum Fett anzusetzen. Einige Minuten stand er diese Jagd durch und nur das Keuchen seines Atems unterbrach die Stille seines Büroraums. Schließlich sank er jedoch erschöpft und schwer atmend in seinen Sessel.
    Ich blieb auf der andern Seite des Schreibtischs stehen und blickte ihn an. Sein

Weitere Kostenlose Bücher