Einen Stein für Danny Fisher: Roman
Schreibtisch saß. "Wir werden Sie also mit hineinnehmen, Mr. Lombardi", sagte ich lässig. "Aber welche Garantien bekommen wir, daß der Vertrag, den wir schließen, auch nach dem Krieg Geltung hat? Schließlich ist Politik in dieser Stadt eine heikle Sache. Jetzt ist jemand drin - und im nächsten Moment draußen."
Lombardi klopfte die Asche seiner Zigarre behutsam in einen Aschenbecher,
wobei der riesige Diamant an seinem Finger gewaltig blitzte und funkelte. Er erwiderte meinen Blick unbewegt. "Mario Lombardi macht keine Versprechungen, die er nicht halten kann, Danny", antwortete er gelassen, "mir ist's egal, wer nach dem Krieg in dieser Stadt regiert. Es ist meine Stadt, und ich werde stets ein gewaltiges Wort mitzureden haben."
"Das stimmt, Danny." In Maxie Fields' dröhnender Stimme war ein kriecherischer Unterton, der mir Übelkeit erregte. "In dieser Stadt verdient man nicht - außer Mario gibt sein Okay."
Ich sah Maxie kalt an. Ich konnte ihn noch immer nicht leiden, es war etwas um ihn, das mich immer wieder reizte.
Sams Gesicht war undurchdringlich, er nickte bloß zustimmend.
Da es für Sam okay war, wandte ich mich wieder an Lombardi. Der kleine dunkelhäutige Mann, sehr gepflegt in seinem konservativen grauen Anzug, schien sich mehr für seine Fingernägel zu interessieren als für unser Gespräch. Ich seufzte. So weit konnten wir gehen, der Rest blieb dem Schicksal überlassen. Ich hatte bereits mit allen erdenklichen Politikern konferiert, und alle hatten mir versichert, daß Lombardi der einzige Mann war, der mächtig genug war, um ein Geschäft dieses Umfangs zu schaukeln. Daher mußten wir die Partner mit hineinnehmen.
"Okay, Mario", sagte ich schließlich - einen Partner spricht man nie mit dem Familiennamen an —, "es gilt, Sie erhalten zehn Prozent vom Reingewinn."
Lombardi erhob sich und reichte mir die Hand. "Sie werden es nicht bereuen, Danny", sagte er, "wann immer Sie etwas brauchen - kommen Sie ruhig zu mir."
Ich ergriff seine Hand. "Was es auch sei?" fragte ich lächelnd.
Lombardi nickte gleichfalls lächelnd, und seine Zähne blitzten in seinem dunklen Gesicht überraschend weiß auf. "Das habe ich damit sagen wollen."
"Dann", sagte ich rasch, "verschaffen Sie mir eine Wohnung. Meine Frau hat sich die Füße wundgelaufen, um eine zu finden, und dabei ist sie bereits im sechsten Monat." Nellie wollte mir noch immer nicht erlauben, mich für einen Hauskauf von unsern Ersparnissen zu trennen.
Lombardis Lächeln verwandelte sich in ein schiefes Grinsen. Er zuckte ausdrucksvoll mit den Achseln, sah sich rings im Zimmer um, und ein Anflug von verlegenem Humor trat in seine dunklen Augen. "Mit einer von der OPA gebilligten Durchschnittsmiete?"
Ich nickte. "Etwa fünfundsiebzig bis hundert Dollar im Monat."
Das schiefe Grinsen breitete sich jetzt über sein ganzes Gesicht. Er hob seine Hände mit einer ausdrucksvollen Geste. "Sehen Sie, Danny", sagte er, "wenn Sie mich um etwas so Kinderleichtes bitten, bin ich völlig ratlos. Heute vormittag habe ich mit einem Mann konferiert und erhielt von ihm das Okay für den Richter; ich hatte eine Konferenz mit andern Leuten und mit ihnen ein Geschäft für den Bau eines riesigen Gebäudekomplexes abgeschlossen; ich begab mich mit dem Bürgermeister zum Lunch und hatte bis zum frühen Nachmittag eine Anleihe von einer Million Dollar vermittelt. Aber Sie kommen daher und wollen mich um etwas so Leichtes bitten, und das kann ich nicht machen. Sagen Sie Ihrer Frau, Danny, sie soll sich nicht weiter den Kopf zerbrechen. Gehen Sie doch lieber und kaufen Sie sich ein Haus!"
"Fährst du an meinem Haus vorbei, Danny?" fragte Maxie, als wir auf die Straße traten.
Ich nickte und wandte mich an Sam. "Sehe ich dich morgen?"
"Natürlich", erwiderte Sam, während er in sein gelbes Cadillac-Kabriolett stieg, "am Vormittag."
Wir blickten Sam nach, als er davonfuhr, dann drehten wir uns um und schritten zu meinem Wagen. Ich war sehr schweigsam und rechnete. Zehn Prozent bekam Lombardi, und fünf Prozent Maxie Fields für seine Vermittlung. Fields Stimme unterbrach meinen Gedankengang.
"Dieser Sam ist ein gerissener Bursche mit einem ungemein hellen Kopf", sagte er und zwängte seinen gewichtigen Körper neben mich auf den Sitz.
Ich starrte ihn überrascht an, denn Fields sagte zum erstenmal ein anerkennendes Wort über jemanden. "Ja", antwortete ich, schaltete den Gang ein und lenkte den Wagen in den Verkehrsstrom.
"Er hat sich da ein verflucht
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