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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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guter Spieler bestehen, denn er war auch unser Football-Trainer. Der Ball kam auf mich zu, hoch über meinem Kopf, aber ich sprang mit einem Riesensatz in die Luft und schlug ihn zurück. Er streifte das Netz, rollte aber auf die andere Seite und fiel zu Boden. Ich sah mich im Kreise um und war auf meine Leistung ungemein stolz. Es war bereits der achte Gutpunkt, den ich von den vierzehn Gutpunkten meiner Partei gewonnen hatte. Das mußte Mr. Gottkin doch bemerken.
    Aber er sah nicht einmal in meine Richtung. Er sprach mit einem Jungen am benachbarten Spielfeld. Jetzt kam der Ball wieder ins Spiel. Ich verfehlte zwei scheinbar ganz leichte Bälle, was aber jedesmal wieder eingebracht werden konnte. Als es so aussah, als ginge das Spiel auf die andere Seite des Spielfeldes über, warf ich neuerlich einen verstohlenen Seitenblick auf den Lehrer.
    Plötzlich hörte ich, wie Paul, der hinter mir stand, rief: "Danny! Dein Ball!"
    Ich wirbelte hastig herum. Der Ball kam übers Netz auf mich zu. Ich faßte ihn scharf ins Auge, dann sprang ich hoch. Da tauchte auf der andern Seite des Netzes, dicht vor mir, eine dunkle Gestalt auf und schlug den Ball zu Boden.
    Automatisch hob ich die Hände, um mein Gesicht zu schützen, war aber nicht schnell genug. Ich ging zu Boden.
    Ärgerlich raffte ich mich wieder auf, weil mich die blutrote Gesichtshälfte, wo mich der Ball getroffen hatte, heftig schmerzte. Der schwarzhaarige Junge auf der andern Seite des Netzes grinste.
    "Du hast gefoult!" schrie ich ihn an.
    Das Grinsen verschwand von seinem Gesicht. "Was is denn los, Danny?" fragte er höhnisch. "Willst du in dem Spiel der einzige Held sein?"
    Ich fuhr, unter dem Netz durch kriechend, auf ihn los, aber eine Hand hielt mich an der Schulter fest.
    "Das Spiel geht weiter", sagte Mr. Gottkin gelassen, "hier dulde ich keine Prügeleien!"
    Ich kroch unter dem Netz auf meine Seite zurück. Jetzt war ich noch wütender als zuvor. Gottkin wird sich an nichts weiter erinnern, als daß ich böse geworden war. "Wir sprechen uns noch", flüsterte ich dem Jungen zu.
    Er spitzte bloß die Lippen und machte eine verächtliche Gebärde.
    Im nächsten Spiel bekam ich aber meine Chance. Der Ball kam von rückwärts über meinen Kopf hinweg geflogen, und der Junge sprang danach. Ich kam ihm aber zuvor und schlug ihn mit beiden Händen und mit aller Kraft zu Boden. Der Ball traf ihn mitten auf den Mund, und er stürzte zu Boden. Da begann ich ihn laut auszupfeifen.
    Er stand vom Boden auf, kroch unter dem Netz durch und kriegte mich an den Beinen zu fassen. Gleich darauf wälzten wir uns beide auf dem Boden und droschen aufeinander los. Wütend schrie er mir in die Ohren: "Du Schweinehund!"
    Gottkin riß uns auseinander. "Ich hab euch gesagt, ich dulde hier keine Prügeleien."
    Ich sah mürrisch zu Boden und antwortete nicht.
    "Wer hat angefangen?" fragte Gottkin grimmig.
    Ich sah zu dem andern Jungen hinüber, er sah mich finster an, aber keiner von uns antwortete.
    Der Sportlehrer wartete auf keine Antwort. "Spielt weiter", sagte er angeekelt, "und daß es keine Keilerei mehr gibt!" Damit kehrte er uns den Rücken.
    Kaum hatte er sich umgedreht, als wir automatisch wieder aufeinander losgingen. Ich kriegte den schwarzhaarigen Jungen um die Mitte, und wir lagen auf dem Boden, ehe uns Mr. Gottkin auseinanderreißen konnte. Dann hielt er uns, jeden auf einer Seite, mit seinen kräftigen Armen fest. Sein Gesicht zeigte einen aufmerksam nachdenklichen Ausdruck. "Ihr besteht also drauf, zu raufen?" konstatierte er mehr, als er fragte.
    Keiner von uns antwortete.
    "Also gut", fuhr er fort, "wenn ihr raufen müßt, dann werdet ihr's auf meine Art tun!" Ohne uns loszulassen, rief er seinem Substituten über die Schulter zu: "Bring die Handschuhe."
    Der Substitut kam mit zwei Paar Boxhandschuhen zurück, und Gottkin reichte jedem von uns ein Paar. "Zieht sie an", sagte er beinahe heiter. Dann wandte er sich an die übrigen Jungen in der Sporthalle, die sich um uns zu drängen begannen. "Sperrt die Tür lieber ab, Jungens", sagte er, "wir wollen von niemandem überrascht werden."
    Sie lachten aufgeregt, während ich an den mir völlig fremden Handschuhen herumfummelte. Ich wußte, weshalb sie lachten. Wenn der Direktor hereinkäme, gäb's einen Höllenkrach.
    Mit den Boxhandschuhen an den Händen fühlte ich mich unsagbar unbeholfen. Ich hatte nie zuvor welche angehabt. Paul knüpfte mir schweigend die Riemen zusammen. Ich sah zu dem andern Jungen hinüber.

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