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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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rief Mimi herausfordernd.
    Ich sah sie stumm an. Daran hatte ich nicht gedacht. Ich sah mich hilflos im Zimmer um.
    "Wie wär's, wenn wir erst einmal "Postamt' spielen?" - schlug Marge vor.
    Ich zog ein schiefes Gesicht. Das war genau die Art Spiel, die ich nicht spielen wollte. Kindisches Zeug!
    "Was willst du sonst spielen?" schnauzte sie mich sarkastisch an, nachdem sie meinen Gesichtsausdruck gesehen halle. "Vielleicht Football?"
    Ich wollte etwas sagen, aber Joel unterbrach mich, "'s ist okay", sagte er eifrig. "Ich bin einverstanden."
    Ich sah ihn voll Abscheu an. Ich wußte genau, woher er seine Pusteln hatte: Mädchen! Ich hätte gern mit ihm zu streiten begonnen, aber alle andern Kinder nahmen den Vorschlag begeistert auf.
    Als wir im Halbkreis am Boden saßen, sah ich mürrisch auf meine gekreuzten Beine und wünschte, daß mir ein anderes Spiel eingefallen wäre. Joel hatte Marge in den kleinen Feuerungsraum gerufen, der uns als Postamt diente. Ich war überzeugt, daß sie mich verlangen würde, wenn die Reihe an sie kam.
    Ich behielt recht. Die Tür zum Feuerungsraum öffnete sich und Joel stand vor mir. Er machte mit dem Daumen eine ruckartige Bewegung zur geschlossenen Tür hin. Ich spürte, wie ich rot wurde, während ich mich erhob. "Was für 'n Prachtmädchen!" flüsterte er mir zu, als ich an ihm vorbeiging.
    Ich sah zu Mimi hinunter. Sie blickte mich nachdenklich an, und ich fühlte, wie meine Wangen brannten.
    Ich zögerte einen Moment vor der Tür des Feuerungsraums, dann öffnete ich sie und trat ein. Ich lehnte mich gegen die Tür, die ich hinter mir geschlossen hatte, und versuchte den düsteren Raum mit meinen Blicken zu durchdringen. Das einzige Licht kam durch ein winziges Fenster in der Ecke.
    "Da bin ich, Danny." Marges Stimme kam von der andern Seite des Ofens.
    Ich hielt die Türklinke noch immer umklammert. Jetzt fühlte ich, wie mein Puls in den Schläfen zu hämmern begann. "Was.. . was willst du?" stotterte ich mit heiserer Stimme. Plötzlich hatte ich Angst vor ihr. "Wozu hast du mich rufen lassen?"
    Jetzt begann sie zu flüstern. "Was glaubst du, wozu ich dich gerufen hab?" Ihre Stimme hatte einen höhnischen Klang. "Ich wollte bloß feststellen, ob du tatsächlich ein Mann bist."
    Ich konnte sie nicht sehen. Sie stand hinter dem Ofen. "Warum läßt du mich nicht in Ruh?" fragte ich erbittert und rührte mich nicht von der Tür weg.
    Ihre Stimme klang jetzt sehr entschieden. "Wenn du mit dieser Sache fertig werden willst, dann war es besser, du kämst zu mir rüber." Ich hörte ihr beinahe stimmloses Lachen. "Ich werd dir schon nicht weh tun, mein kleiner Danny."
    Ich ging um den Ofen herum. Sie lehnte lächelnd dagegen. Ihre Zähne blitzten in dem trüben Licht. Sie hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt. Ich schwieg.
    Ihre Augen lachten mich an. "Du hast mich heute früh durchs Fenster beobachtet", stieß sie plötzlich hervor.
    Ich stand stocksteif da. "Nein!"
    "Doch!" fuhr sie mich an. "Ich hab dich gesehen, und Mimi hat's auch gesagt."
    Ich starrte sie an. Das wird Mimi mir büßen! "Wenn du so sicher bist", sagte ich ärgerlich, "warum hast du dann deine Jalousien nicht runtergelassen?"
    Sie trat einen Schritt auf mich zu. "Vielleicht wollt ich's nicht", sagte sie spöttisch.
    Ich sah ihr ins Gesicht. Das verstand ich nicht. "Aber ..."
    Sie legte mir die Finger auf die Lippen und brachte mich zum Verstummen. Sie hatte jetzt einen ungemein gespannten Gesichtsausdruck. "Vielleicht wollt ich, daß du schaust." Sie schwieg eine Sekunde, während sie mich scharf beobachtete. "Hat dir denn das, was du gesehen hast, nicht gefallen?"
    Ich wußte nicht, was ich sagen sollte.
    Sie begann leise zu lachen, "'s hat dir gefallen", flüsterte sie. "Ich hab's gesehen, daß dir's gefallen hat. Dein Cousin Joel findet mich ungeheuer aufregend, und dabei hat er nicht die Hälfte von dem gesehen, was du gesehen hast."
    Jetzt stand sie dicht vor mir. Sie legte ihre Arme um meinen Hals und zog mich an sich. Ich bewegte mich nur hölzern. Ich spürte ihren Atem auf meinem Mund, und dann ihre Lippen. Ich schloß die Augen. Das war nicht wie die Küsse, die ich bisher gekannt habe. Nicht wie ein Kuß meiner Mutter, meiner Schwester oder irgend jemandes, den ich je geküßt habe.
    Sie zog ihr Gesicht ein wenig zurück. Dennoch spürte ich ihre keuchenden Atemzüge an meinem Mund. "Gib mir die Hand", verlangte sie hastig.
    Wie verblödet streckte ich meine Hand aus. Mir schwindelte der Kopf,

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