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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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den Rücken und schlug ihm scharf ins Gesicht. Der Sportlehrer war jetzt leichenblaß. Er sah zu seinem Substituten hin. "Bring mir das Riechsalz!" rief er heiser.
    Seine Hände zitterten heftig, während er die Flasche unter der Nase des Jungen hin und her schwenkte.
    "Komm, mein Junge", seine Stimme klang flehend. "Komm, nimm dich zusammen." Auf seinem Gesicht standen jetzt Schweißperlen.
    Ich starrte zu ihnen hinunter. Warum stand der Junge nicht auf? Ich hätte mich nicht in diese Boxerei hineinjagen lassen sollen.
    "Sollen wir nicht lieber einen Arzt holen?" flüsterte der Substitut ängstlich.
    Gottkin sprach sehr leise, ich konnte ihn aber doch verstehen, weil ich mich niederbeugte. "Nicht, wenn dir dein Posten lieb ist!"
    "Wie aber, wenn der Junge stirbt?"
    Die Frage des Substituten blieb unbeantwortet, denn jetzt kehrte die Farbe in die Wangen des Jungen zurück. Er versuchte sich aufzurichten, aber Gottkin hielt ihn am Boden zurück.
    "Nur ruhig, mein Junge", sagte Gottkin beinahe zärtlich. "In einer Minute bist du wieder okay."
    Er nahm ihn auf die Arme und sah sich im Kreis um. "Und ihr haltet über die ganze Sache den Mund! Verstanden?" Seine Stimme klang drohend. Schweigend stimmten wir zu. Seine Augen überflogen die Knaben und blieben an mir haften. "Und du, Fisher", sagte er rauh, "du kommst mit mir. Die übrigen setzen das Spiel fort."
    Er schritt, den Jungen noch immer auf den Armen, auf sein Büro zu, und ich folgte ihm. Er legte den Knaben auf einen lederbezogenen Verbandstisch, während ich die Tür hinter uns schloß. "Reich mir den Wasserkrug rüber", rief er über die Schulter. Schweigend reichte ich ihm den Krug, und er schüttete dem Jungen den Inhalt übers Gesicht. Prustend und spuckend setzte er sich auf.
    "Wie geht's dir jetzt, mein Junge?" fragte Gottkin.
    Der Knabe zwang sich zu einem Lächeln. Er sah mich scheu an. "Als hätt mich ein Maulesel getreten", erwiderte er.
    Gottkins Lachen klang befreit. Dann fiel sein Blick auf mich und das Lachen verstummte. "Warum hast du mir nicht vorher gesagt, daß du boxen gelernt hast, Fisher?" knurrte er mich an. "Ich hab gute Lust..."
    "Ich hab nie im Leben mit Handschuhen geboxt, Mr. Gottkin", sagte ich rasch. "Wahr und wahrhaftig."
    Er sah mich unschlüssig an, mußte mir aber schließlich doch geglaubt haben, denn er wandte sich wieder an den andern Jungen. "Ist's dir recht, wenn wir die ganze Sache vergessen?" fragte er ihn.
    Der Junge sah mich an und lächelte. Dann nickte er. "Ich will mich gar nicht mehr daran erinnern", sagte er ernsthaft.
    Gottkin blickte mich jetzt eine Sekunde nachdenklich an. "Dann schüttelt euch die Hände, ihr zwei, und trollt euch raus!"
    Wir schüttelten einander die Hände und liefen zur Tür hinaus. Während ich sie schloß, sah ich noch, daß Mr. Gottkin eine Lade seines Schreibtisches öffnete und etwas herausnahm. Dann hob er es an seine Lippen.
    In diesem Moment rannte der Substitut auf dem Weg ins Büro in mich hinein. "Gib mir auch was", sagte er, während sich die Tür schloß. "Ich möcht so was nicht nochmals erleben."
    Gottkins Stimme dröhnte durch die geschlossene Tür. "Dieser kleine Fisher ist der geborene Boxer. Hast du gesehen ...?"
    Ich sah sehr verlegen drein. Mein früherer Gegner wartete auf mich. Linkisch nahm ich ihn am Arm, und wir kehrten gemeinsam zu unsrem Ballspiel zurück.

5
    Nach der Schule wartete ich an der Ecke der Bedford und Church Avenue ungeduldig auf Paul. Die Uhr im Schaufenster des gegenüberliegenden Drugstore zeigte ein Viertel nach drei. Ich gab Paul noch fünf Minuten, dann wollte ich allein nach Hause gehen.
    In mir zitterte noch die Erregung dieses neuen Erlebnisses nach. Die Kunde von meinem Boxkampf in der Sporthalle hatte sich wie ein Lauffeuer durch das ganze Gymnasium verbreitet. Die Burschen behandelten mich mit einem ungewohnten Respekt, und die Mädchen sahen mich merkwürdig gehemmt und befangen an. Einige Male hatte ich auch verschiedene Gruppen über mich sprechen hören.
    Ein Ford Roadster hielt jetzt am Straßenrand direkt vor mir und hupte. Ich sah hinüber.
    "He, Fisher, komm zu mir her." Mr. Gottkin lehnte sich aus dem Wagenfenster.
    Ich trat langsam näher. Was wollte er denn jetzt wieder?
    Er öffnete die Tür. "Steig ein", lud er mich ein. "Ich fahr dich nach Hause."
    Ich sah rasch auf die Uhr, dann entschloß ich mich. Paul soll nur allein nach Hause gehen. Ich stieg schweigend ein.
    "Wo wohnst du?" fragte Mr. Gottkin freundlich, während er

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