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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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würde. Ich hatte es von Anlang an gewußt. Und die Geräusche in diesem Haus ließen mich vermuten, daß es die Antwort gleichfalls kannte.
    "Ich glaube, wir werden es nehmen", sagte ich. "Wollen Sie dafür sorgen, daß die Maler morgen beginnen, damit wir am ersten Oktober einziehen können?"

16
    Ich erhob mich überrascht, als Sam so unerwartet in mein Büro trat, denn er kam zum erstenmal zu mir heraus. "Sam!" rief ich, und man hörte die Überraschung aus meiner Stimme. "Was verschafft mir diese hohe Ehre?"
    Er warf einen ausdrucksvollen Blick auf meine Sekretärin, die in dem kleinen Büro neben mir saß.
    Ich schickte sie hinaus und wandte mich wieder Sam zu. "Was hast du also auf dem Herzen?"
    Sam ließ sich in den Sessel sinken, den das Mädchen soeben verlassen hatte. "Ich hab's satt, dich jede Woche wegen der Zigaretten anrufen zu müssen. Ich möchte mit dir ein festes Abkommen treffen."
    Ich lächelte erleichtert, denn ich halte einen Moment gefürchtet, er sei gekommen, um sich über die Aufträge zu beschweren, die ich für die Getränke-Automaten der U-Bahn vergeben hatte. Ich hatte über sein Geld so großzügig verfügt, als wär's mein eigenes. "Du müßtest es doch besser wissen, Sam", sagte ich vorwurfsvoll, "kein Mensch kann derzeit etwas garantieren. Das Zeug ist viel zu schwer zu bekommen."
    "Du bekommst es", sagte er zuversichtlich.
    "Ich wollt, ich wär auch so sicher", sagte ich rasch.
    "Ich brauch zweihundert Kisten in der Woche", sagte er, und seine Stimme wurde hart und kalt, "sieh zu, daß du sie auftreibst!"
    "Und wenn's mir nicht gelingt?" fragte ich herausfordernd. Ich konnte sie natürlich ohne weiteres liefern, ich wollte aber herausbekommen, weshalb Sam so selbstsicher war.
    Er zog ein gefaltetes Blatt Papier aus der Tasche und warf es auf den Schreibtisch. "Sieh dir das mal an", sagte er.
    Ich griff danach und öffnete es. Es war eine Kopie meiner Lagerhausquittungen. Das bedeutete, daß er genau wußte, und zwar bis auf die letzte Packung, wo ich meine Zigaretten aufgestapelt hatte. Ich blickte ihn erstaunt an. "Woher hast du das?" fragte ich.
    Er lächelte selbstzufrieden. "Man hat so seine Quellen", sagte er ausweichend. "Wie steht's also? Bekomm ich meine Zigaretten?"
    "Setzen wir den Fall, ich sage dennoch nein?" fragte ich.
    "Die OPA wäre über eine Kopie dieser Quittungen bestimmt hocherfreut", sagte er grinsend.
    "Das könntest du mir doch nicht antun, Sam", sagte ich in empörtem Ton.
    Er grinste noch immer. "Natürlich nicht, Danny", erwiderte er gelassen, "ebensowenig, wie du Mimi von der andern Sache was erzählen würdest."
    Es gelang mir, einen verletzten, tief enttäuschten Ausdruck auf mein Gesicht zu zaubern. "Ich hätte mir nie träumen lassen, Sam, daß du etwas Derartiges tun könntest", sagte ich traurig und unterdrückte den unwiderstehlichen Zwang zu lachen.
    Sam sah mich triumphierend an. "Du hast's scheint's gar nich gern, wenn's mal anders rum ist, du kleiner erpresserischer Bastard?"
    Das genügte. Ich konnte das Lachen beim besten Willen nicht mehr unterdrücken. Es schallte laut in dem kleinen Büro.
    Sam starrte mich überrascht an. "Was ist denn mit dir los, Danny?" fragte er mürrisch. "Bist du verrückt geworden?"
    Ich sah ihn durch die Tränen an, die mir in die Augen getreten waren. Schließlich kam ich wieder zu Atem. "Ich hab mir bloß gedacht, mein geliebter Schwager", sagte ich, noch immer keuchend, "was für 'ne nette Art das von zwei Kompagnons ist, miteinander zu verhandeln."
    Nun bemerkte auch er den Humor der Sache und begann gleichfalls zu lachen.
    Nach einer Weile traten wir in den Laden hinaus, und ich führte ihn herum. Was er zu sehen bekam, schien ihm die Augen doch ein wenig zu öffnen. Bisher war ihm nämlich nicht klargeworden, daß sich dieses Geschäft zu einem so großen Unternehmen entwickelt hatte. Danach kehrten wir ins Büro zurück, und ich zeigte ihm die Liste der Lokale, die ich mir bereits fix gesichert hatte, und ich bemerkte, daß sich ein neuer Respekt für mich in seinen Augen spiegelte.
    "Du verdienst hier beinahe soviel, wie wir an dem Geschäft mit der U-Bahn verdienen", sagte er überrascht.
    "Mehr", sagte ich rasch, "wenn ich das zu Ende gebracht haben werde, bin ich doppelt so groß." Ich bot ihm eine Zigarette an und reichte ihm Feuer. "Geschenk des Hauses", sagte ich.
    Er dachte noch immer an das, was er soeben von mir erfahren hatte. "Jetzt verstehe ich, weshalb du immer so knapp bei Kasse bist", sagte

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