Einen Stein für Danny Fisher: Roman
Stimme.
Er nickte. "Er ist gekommen, nachdem Ihre Frau ihn angerufen hat. Ihr Bruder war bereits hier gewesen, aber sie hat sich trotzdem noch immer Sorgen um Sie gemacht." Er blickte mich neugierig an. "Ihr Schwager hat für Sie eine Post hinterlassen, falls Sie hierherkommen sollten."
"Was hat er gesagt?" fragte ich.
"Er hat gesagt, Sie sollen zu ihm kommen, er ist in seinem Büro." Er lächelte flüchtig. "Ihr Schwager ist wirklich ein feiner Mann. Er hat sich Ihretwegen auch Sorgen gemacht. Meiner schert sich nicht drum, ob ich leb oder tot bin."
"Danke", sagte ich kurz und verließ das Haus. Sam machte sich also Sorgen um mich! Neunzigtausend waren schon einige Sorgen wert! Nein, jetzt wa-ren's ja schon zweihunderttausend, denn er hatte ja alles eingesteckt! Kein Wunder, daß er gelaufen kam, als Nellie ihn rief.
Ich ging um die Ecke und pfiff einem Taxi, um in sein Büro zu fahren.
Ich schritt an Sams Sekretärin vorbei, ohne zu warten, daß sie mich anmeldete. Ich öffnete die Tür, betrat sein Büro und schloß hinter mir die Tür.
Er war soeben im Begriff, den Telefonhörer niederzulegen, als er aufsah und mich erblickte. Er hielt ihn regungslos in der Luft, während mich seine Augen rasch von Kopf bis Fuß überflogen. "Wo, zum Teufel, bist du gewesen?" brüllte er schließlich los und legte den Hörer auf die Gabel. "Ich war eben im Begriff, dir die Polizei auf den Hals zu hetzen."
Etwas in seiner Stimme reizte mich maßlos. "Was ist denn los, Sam?" fragte ich mit rauher Stimme. "Hast du mich denn nicht erwartet?"
Er kam hinter seinem Schreibtisch hervor und trat auf mich zu. Ich fühlte, wie der Boden unter seinen schweren Tritten erzitterte. "Wenn man jemandem neunzigtausend gibt und er taucht nicht auf, wenn er auftauchen soll, dann überleg mal, was du dir denken würdest", sagte er grob. "Ich hab geglaubt, du bist mit dem Zaster getürmt."
Wäre nicht ich es gewesen, der die Geschichte in die falsche Kehle gekriegt hatte, dann hätte ich die Art bewundern müssen, wie er die Sache handhabte. Dieser Bursche war wahrhaftig zäh! Vom Kopf bis zu den Zehennägeln. Er fuhr mich rücksichtslos an und fügte zum eklatanten Unrecht noch die Beleidigung. Er war genauso, wie ich zu sein hoffte und wünschte, aber jetzt gestand ich mir ein, daß ich bis dahin noch einen langen Weg zu gehen hatte. Ich starrte ihn an. Mich würde er nicht länger zum Narren halten! Das hatte ich gründlich satt.
"Du weißt, daß ich das nie tun würde, Sam", sagte ich leise, "du müßtest mich doch besser kennen."
Er sah mich einen Moment starr an, dann drehte er sich zu seinem Sessel um und ließ sich nieder. Seine dunklen Augen glitzerten. "Woher soll ich das wissen?" fragte er. "Neunzigtausend sind 'ne Menge Schotter. Vielleicht hast du deine Frau bereits satt bekommen und willst von hier weg. Du könntest ein Dutzend Gründe haben, von denen ich nichts weiß."
Ich sah ihm starr in die Augen, da wendete er den Blick verlegen ab. "Du traust scheinbar niemandem, Sam", sagte ich langsam.
Er hielt den Blick auf die Schreibtischplatte gerichtet. "Ich leb nicht davon, Kerlen deiner Sorte zu trauen", antwortete er mürrisch. Dann blickte er mich wieder scharf und durchdringend an. "Wo sind die Zigaretten?" fragte er.
Ich zuckte die Achseln. "Ich weiß nicht", antwortete ich schlicht. Diese Frage stellte wahrhaftig der falsche Mann, denn ich könnte wetten, daß er die Antwort wußte.
Er sprang ärgerlich auf. "Was soll das heißen, du weißt es nicht?" brüllte er los. "Was ist geschehen?"
Ich mußte diesen Burschen bewundern. Er ließ sich keinen Trick entgehen. Er war wahrhaftig großartig. "Ich wurde überfallen", antwortete ich ruhig und suchte in seinem Gesicht nach einem Schimmer von Schuldbewußtsein. "Man hat mich auf der Landstraße überfallen und in eine Hecke geworfen. Ich hab dabei noch verdammtes Glück gehabt, daß ich mit dem Leben davongekommen bin."
Er spielte seine Rolle unverdrossen weiter, aber während er wütend auf seinen Schreibtisch schlug, glaubte ich in seiner Wut doch eine falsche Note zu entdecken. "Ich hätte klüger sein müssen, als dir so ohne weiteres neunzigtausend anzuvertrauen!" schrie er.
Ich sah ihn mit bitterem Lächeln an. "Was brüllst du so herum, Sam?" fragte ich ruhig. "Du hast bei der Sache doch nichts verloren. Ich bin restlos ausgeplündert worden. Du hast ja jetzt den ganzen Zimt!"
"Wer, zum Teufel, will ihn schon?" brüllte er wieder. "Ich brauch ihn genauso wie
Weitere Kostenlose Bücher