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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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Treppe hinauf. Sie wußten einfach nicht, mit wem sie es zu tun hatten. Ich war bereits Fachmann, was Mädchen anbelangt. Hatte ich's nicht erst an diesem Abend bewiesen?

10
    "Ist mit der Puppe was zu machen, Danny?" Ich sah den Burschen angewidert an. Sein Gesicht war krebsrot, während er das Mädchen auf der Veranda mit den Blicken verschlang.
    ich versperrte erst die Theke im Pavillon, ehe ich antwortete. Seitdem ich hierhergekommen war, hatte ich diese Frage nicht nur einmal, sondern schon tausendmal gehört. Denn es war mein dritter Sommer im Mont-Fern Hotel und dem dazugehörigen Country Club.
    "Du kannst mit allen was machen", erwiderte ich lässig. "Wozu, zum Teufel, glaubst denn du, daß die hier heraufkommen? Wegen der guten Luft und dem Sonnenschein?"
    Die andern Burschen rings um die Theke lachten mit mir, aber er sah noch immer zu dem Mädchen hinüber. "Junge, Junge", sagte er bewundernd, "'s ist schon was los bei verschiedenen Püppchen, wenn sie Hosen anhaben!"
    "Wer schaut schon auf die Hosen?" fragte ich gleichgültig. "Ich schau immer nur, was oben in der Bluse steckt."
    Während alles lachte, versperrte ich den Pavillon. Diese Kellner und Pikkolos gaben nie auch nur zehn Cent aus. Allerdings waren sie hier nur für ein paar Dollar und die Trinkgelder angestellt. Daß sie in ihrem Beruf nicht tüchtig waren, kümmerte die Hotelleitung nicht. Sie wünschte lediglich, daß sie die Gäste bei guter Laune erhielten, und da es sich meistens um Damen handelte, waren alle mit diesem Arrangement zufrieden.
    Die Burschen schleuderten auf die Veranda hinaus, und ich sah ihnen nach. Die meisten waren älter als ich, sie wirkten auf mich aber noch wie Kinder. Ich fühlte mich bereits alt. Vielleicht war meine Größe dran schuld — ich war einen Meter neunzig groß -, oder vielleicht war es nur deshalb, weil ich mit meinen drei Sommern hier heroben bereits ein Veteran war. Ich griff nach dem Abrechnungsbuch, in dem ich meine täglichen Eintragungen machte, und begann zu addieren. Sam wollte die Berichte immer in peinlichster Ordnung vorfinden.
    ich erinnerte mich meines ersten Sommers hier heroben. Damals war ich wahrhaftig noch blödsinnig unerfahren. Es war kurz nach meiner Bar Mitzvah. Ich war nichts als ein grüner Junge und lief Gottkin wie ein Hündchen nach, weil ich hoffte, daß er mich im Herbst in sein Football -Team aufnehmen würde. Was war das alles für ein Blödsinn gewesen!
    Gottkin kam nie mehr ins Gymnasium zurück. Gleich am ersten Abend gewann er dem hiesigen Konzessionär beim Würfelspiel seine Konzession ab. Am nächsten Tag war er bereits im Geschäft. Ehe die erste Woche um war, wußte er, daß er nie mehr zurückkehren würde. "Das ist das Richtige für mich", sagte er damals. "Soll ein andrer Trottel bei dieser Horde Buben Amme spielen."
    Anstatt fürs Hotel zu arbeiten, half ich ihm. Er hatte ungeheure Erfolge. Im Winter arbeitete er auf der Strecke von Miami Beach, und im folgenden Sommer übernahm er bereits die Konzession für das nächstgelegene Hotel, auf derselben Basis wie für das hiesige. In diesem Sommer arbeiteten schon fünf Burschen für ihn. Zwei Burschen in jedem Hotel. Und er hatte nichts anderes zu tun, als einmal im Tag zu erscheinen, um das Geld einzustreichen. Sein alter Ford war natürlich nicht mehr gut genug für ihn, jetzt fuhr er einen Pierce Roadster
    Der erste Sommer war für mich sehr schwer gewesen. Ich glaube, man konnte mir meine Unerfahrenheit auf tausend Schritte anmerken. Für die übrigen Jungen war ich die Zielscheibe allen nur erdenklichen Spotts, und die Mädchen frotzelten mich bis zur Verzweiflung. Sam mußte ihnen schließlich energisch sagen, sie sollen mich in Frieden lassen. Er hatte Angst, ich könnte wütend werden und einen von ihnen niederboxen.
    ich wollte im folgenden Sommer nicht mehr hinaufgehen, aber als Sam zu mir nach Hause kam und mir sagte, daß er die zweite Konzession übernommen habe und ich die Führung des hiesigen Geschäfts bekommen sollte, war ich doch mit ihm gegangen. Wir brauchten das Geld. Papas Geschäft ging tatsächlich miserabel. Am Ende der Sommersaison hatte ich ganze fünfhundert Dollar verdient.
    Ich erinnere mich an Mammas Gesicht, als ich das Geld auf den Küchentisch legte und sagte, sie könne es behalten. Tränen standen in ihren Augen. Sie wandte sich zu Papa, in dem Versuch, sie vor mir zu verbergen. Ihre Lippen zitterten, aber ich verstand dennoch, was sie sagte: "Mein Blondie." Das war

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