Einen Stein für Danny Fisher: Roman
alles.
Selbst Papa war den Tränen nahe. Sein geschäftlicher Niedergang zeichnete sich täglich deutlicher ab. Das Geld wurde entsetzlich knapp. Dennoch preßte er die Lippen in eigensinnigem Stolz zusammen. "Bring's auf die Bank, Danny", hatte er gesagt, "du wirst das Geld brauchen, um auf die Universität zu gehen."
Ich hatte gelächelt. Er konnte mich nicht täuschen, ich wußte Bescheid. "Wir brauchen das Geld jetzt", hatte ich mit unbestreitbarer Logik gesagt, "und ich hab noch zwei Jahre vor mir, ehe ich an die Universität denken muß. Dann ist Zeit genug, sich darüber den Kopf zu zerbrechen."
Papa hatte mich daraufhin, wie mir schien, sehr lange Zeit angesehen. Dann streckte er seine zitternde Hand aus und nahm das Geld. "Also gut, Danny", hatte er gesagt, "aber wir werden's nicht vergessen. Wenn's wieder aufwärts geht, kriegst du's zurück."
Schon damals wußten wir aber alle, daß das Geld verloren war. Das Geschäft ging nicht besser, sondern immer nur schlechter. Und das Geld ging denselben Weg wie das übrige.
Aber das war im vergangenen Sommer gewesen, und ich hatte das Geld bereits abgeschrieben. Diesen Sommer hatte mir Sam einen Extrahunderter versprochen, wenn ich die Einnahmen des vergangenen Jahres steigerte. Ich beendete meinen Bericht und addierte den Ertrag dieser Saison bis zum heutigen Tag. Jetzt brauchte ich nur noch eine Chance während der letzten paar Wochen — und ich war ein gemachter Mann. Ich sah auf meine Uhr. Es war gerade noch Zeit genug, um vor dem Lunch rasch schwimmen zu gehen.
Ich versperrte den Pavillon und trat auf die Veranda hinaus. Ein neu angekommenes Mädchen und der Kerl mit den großen Augen spielten Tischtennis. Das Mädchen hatte tatsächlich Stil, ihre Backhands konnten allerdings noch etwas Übung vertragen. Ich trat hinter sie und nahm ihr den Schläger aus der Hand. "Locker, Baby, ganz locker", sagte ich vertraulich. "Schau mir zu. Du bist zu steif."
Großauge starrte mich bitterböse an und schmetterte mir wütend den Ball herüber. ich schlug ihn mit Leichtigkeit zurück. Er retournierte ihn, und nochmals ging er zu ihm zurück. Ich war ein guter Spieler und wußte es. Beim nächstes mal schnitt ich den Ball in der englischen Manier, er schoß hinüber, und Großauge schlug wütend daneben.
Ich lächelte dem Mädchen zu. "Siehst du, Baby, 's ist ganz leicht."
"Ja, so wie du's machst", sagte sie lächelnd, "aber nicht für mich."
"Aber natürlich", sagte ich leichthin. "Ich werd's dir zeigen."
ich drückte ihr den Schläger in die Hand und stellte mich hinter sie. Dann ergriff ich ihre Hände von rückwärts. Langsam führte ich ihren Arm, beinahe in Schulterhöhe, auf ihre linke Seite. Sie mußte sich eng an mich drücken, während unsre Anne die Bewegung gemeinsam ausführten. Sie konnte nicht anders, ich hielt sie zu fest in meiner Umklammerung, ich fühlte ihre straffen Brüste an meinem Unterarm. Ich lächelte Großauge verschmitzt zu. Er kochte vor Wut, wagte es aber nicht, seinen Mund aufzumachen. Ich war zu groß für ihn.
ich drängte mich noch dichter an sie heran und sah ihr lächelnd in die Augen. "Ist's nicht ganz leicht?" fragte ich leichthin.
Ihr Gesicht war brennend rot geworden. Ich sah, wie ihr die Röte vom Hals her aufstieg. Sie versuchte mich unauffällig abzuschütteln. Aber ich war zu stark für sie. Ebenso leicht hätte sie versuchen können davonzulaufen. Es war unmöglich. Ich war doch zu kräftig für sie. Sie wagte auch nichts zu sagen, weil uns alle Burschen zusahen und man sie sonst als langweilig brandmarken würde. "ich... ich glaube schon", antwortete sie schließlich.
Ich grinste und ließ sie los. Das war eine Ping-Pong-Lektion, die sie nicht so bald vergessen würde. Aber auch die Burschen würden sie nicht vergessen. ich sah, mit wie neidischen Blicken sie mich betrachteten. Dollars zählten hier nicht - die Währung waren die netten Puppen. Keiner der Burschen würde je auf die Idee kommen, daß ich hier während des ganzen Sommers nie etwas anderes gesucht habe als Geld.
"Üb also brav weiter, Baby", sagte ich, und recht zufrieden mit mir schlenderte ich von der Veranda.
Ich lief quer über den Ballspielplatz zum Kasino hinüber. Sam und ich wohnten gemeinsam in einem dahinterstehenden Bungalow. Im ersten Jahr hier heroben hatten wir in einem Zimmer oberhalb des Kasinos geschlafen, hatten aber nie Ruhe gehabt. Dieses Jahr hatte Sam den Bungalow gemietet, und wir verwendeten ihn als eine Mischung von
Weitere Kostenlose Bücher