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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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Vorratsraum und Schlafzimmer. Sam hatte sogar ein Telefon legen lassen, um mit seinen übrigen Konzessionen in Kontakt bleiben zu können.
    Ich sperrte die Tür des Bungalow auf, trat ein und sah mich angeekelt um. Der ganze Raum befand sich in einem wirren Durcheinander. Kisten und Kartons standen im ganzen Zimmer herum. Es sah aus, als fände ich nie Zeit, ein wenig Ordnung zu machen.
    Von einer Wäscheleine über meinem Bett nahm ich eine verschossene Schwimmhose aus Gabardine und zog sie rasch an. Sorgfältig über die Kisten steigend, ging ich zur Tür und trat wieder ins Freie. Ich versprach mir selbst, das Zimmer am Nachmittag in Ordnung zu bringen. Ich versperrte die Tür sorgsam und lief zum Swimmingpool hinüber.
    Das Schwimmbassin war so, wie ich es schätzte - völlig verlassen. Ich wollte Platz haben für mein Schwimmtraining. Deshalb ging ich auch immer am Vormittag hin; die Gäste zeigten sich selten vor dem Lunch. Im Vorbeigehen sah ich mir das alte Plakat an, das über dem Eingang zum Bassin hing. Mir machte dieses Plakat viel Spaß, denn zu Beginn der Saison, wenn es frisch bemalt war, strahlte es in leuchtend roter Farbe; aber jetzt war es völlig ausgeblaßt und flüsterte den Badelustigen nur mehr leise zu:

    ZUR VERHÜTUNG VON FUSSFLECHTEN HABEN ALLE
    BADENDEN ZUERST DAS FUSSBAD ZU BENÜTZEN,
    EHE SIE DAS BASSIN BETRETEN
    Auf Befehl des Gesundheitsministeriums

    Ich beachtete diesen Befehl gewissenhaft, denn um eine Fußflechte war es mir keineswegs zu tun. Ich blieb nahezu zwei Minuten in dem Fußbad, ehe ich an den Rand des Bassins trat. Meine Füße hinterließen eine nasse Spur auf dem Zementboden.
    ich sah verstohlen zur Veranda hinüber, um festzustellen, ob mich jemand beobachtete. Großauge und Baby waren noch immer in ihr Spiel vertieft. Niemand sah her. Merkwürdigerweise enttäuschte mich das.
    Ich tauchte mit einem tadellosen Hechtsprung ins Wasser und schwamm rasch ans andere Ende des Bassins. Das Wasser war heute sehr kalt, und ich mußte ständig in Bewegung bleiben, um nicht zu erfrieren. Das war gut so. Ich konnte meinen Stil im Kraulen verbessern, während mir niemand zusah. Manchmal irrte ich mich nämlich beim Zählen und atmete ein, wenn ich ausatmen sollte; dann bekam ich die Nase voll Wasser, tauchte hustend und spuckend auf und kam mir wie ein kompletter Narr vor.
    Ich begann wieder mit einem gleichmäßigen Schlag und zählte mit grimmiger Entschlossenheit. Ich war etwa fünfzehn Minuten geschwommen, als mich eine männliche Stimme beim Namen rief. Überrascht hörte ich zu zählen auf und bekam den Mund voll Wasser. ich sah ärgerlich auf.
    Es war einer der Hotelpagen. "In der Rezeption is 'ne Dame, die den Boss sprechen möchte."
    ich schwamm zu ihm hinüber und sah zu ihm auf. "Du weißt doch, daß er nicht hier ist", sagte ich wütend, "wozu belästigst du mich denn? Sag ihr, sie soll sich zum Teufel scheren."
    "Hab ich ihr bereits gesagt", erwiderte der Page rasch, "dann hat sie aber nach dir gefragt."
    Wer konnte nach mir fragen? "Hat sie gesagt, wer sie ist?" fragte ich.
    Der Page zuckte die Achseln. "Woher, zum Teufel, soll ich's wissen? Ich hab nicht gefragt. Ich war außerdem zu beschäftigt, mir diese Puppe näher anzuschauen. An deiner Stelle würd ich sie mir schon genauer anschauen. Die ist prima!" Dabei rollte er ausdrucksvoll mit den Augen und schmatzte mit den Lippen.
    Ich grinste und kletterte aus dem Bassin. Das Wasser lief an mir herunter und hinterließ rings um meine Füße kleine Pfützen. Ich griff nach meinem Handtuch und begann mich zu frottieren. "Worauf wartest du noch?" fragte ich. "Schick sie her."
    Er sah mich mit einem gemeinen Gesichtsausdruck an. "Okay, Danny", sagte er lachend, während er sich umdrehte, "aber an deiner Stelle würd ich mir alles erst mal zuknöpfen, eh sie herkommt."
    Nachdem ich mich abgetrocknet und auf die Bank gesetzt hatte, um meine Sandalen anzuziehen, fiel ein Schatten über meine Füße. Ich blickte auf.
    "Hello, Danny!" Miss Schindler stand lächelnd vor mir.
    Ich sprang auf und war plötzlich sehr verlegen. Überrascht stellte ich fest, daß ich gut um einen Kopf größer war als sie. "Ma . .. Miss Schindler", stotterte ich.
    Sie sah mich noch immer lächelnd an. "Du bist aber gewachsen, Danny! Ich hätte dich kaum wiedererkannt."
    Ich starrte sie an. Es war komisch, wie sie mich an zu Hause erinnerte. Hier lebte ich beinahe wie in einer andern Welt. Plötzlich fiel mir ein, daß ich Mammas Brief beantworten

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