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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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ihn nicht. Aber jetzt mischte sich eine andere Stimme in seine
    Bitte - es war die Stimme eines Polizisten. "Ihr habt gehört, was der Doc gesagt hat", sagte er mit gewohnter Autorität. "Vorwärts, tut, was euch befohlen wird!"
    Der Rettungswagen kam zu spät. Der Mann war bereits tot. Er hatte dort am Boden sterben müssen, weil er sich mit einem andern Mann um ein Glas Bier gestritten hatte. Ich habe nicht gewußt, daß ein Glas Bier so folgenschwer sein kann, doch dieses war es gewiß gewesen. Es hatte einem Mann das Leben gekostet.
    Ich wischte die letzten Blutspuren behutsam vom Ladentisch. Papa sah mir aus dem Hintergrund des Ladens zu. Das war aufregend gewesen. Ich drehte mich zu ihm um.
    "Jöh, Papa", sagte ich, von Bewunderung erfüllt, "du warst aber mutig, wie du dem Mann beigestanden bist. Ich hätt's nicht können. Mir war übel geworden."
    Papa sah mich sonderbar an. "Mir war auch übel, Danny", sagte er gelassen, "was sollte ich aber machen?"
    Ich lächelte. "Ich hab mir's überlegt, Papa", sagte ich. "Ich möcht im Sommer lieber doch nicht wegfahren. Passieren solche Sachen öfter?"
    "Nein", sagte Papa. Er nahm eine Packung Zigaretten vom Ladentisch, zog eine heraus und zündete sie an. "Du wirst wegfahren", sagte er.
    "Aber, Papa ..." Ich sagte es aufrichtig enttäuscht.
    "Du hast mich gehört, Danny", sagte er entschlossen. "Du wirst wegfahren."
    Ich richtete mich langsam auf. Etwas stimmte doch nicht, irgend etwas fehlte doch. "Hast du das Päckchen vom Ladentisch weggenommen, Papa?" fragte ich.
    Papa sah neugierig auf den Tisch. Ein Schatten zog über seine Augen, verschwand aber rasch. Er holte tief Atem und seine Lippen verzerrten sich zu einem schiefen Lächeln. "Ich hab's nicht weggenommen", sagte er.
    Ich sah ihn verwundert an. "Glaubst du, daß es jemand geklaut hat?"
    Während er antwortete, zeichneten sich die müden Falten scharf in seinem Gesicht ab: "Es macht nichts aus, Danny, 's war nichts Wichtiges. Ich brauch's ohnedies nicht."

9
    ich saß ganz still auf der Veranda und streichelte Rexies Kopf. Es war mein letzter Abend zu Hause. Am nächsten Morgen sollte mich Mr. Gottkin mit seinem Ford abholen, und wir würden dann gemeinsam aufs Land fahren. Ich war traurig, weil es das erste Mal war, daß ich längere Zeit von zu Hause weg sein würde.
    Die Nacht umhüllte uns mit ihrer Stille. Das Haus war dunkel. Nur in der Küche brannte Licht, wo Mamma und Papa sich noch miteinander unterhielten. Ich beugte mich über die Hündin. "Du mußt, während ich weg bin, ein ganz braves Mädchen sein, hörst du", flüsterte ich ihr ins Ohr. Sie wedelte langsam mit dem Schwänzchen. Sie verstand jedes Wort, das man ihr sagte, sie war der klügste Hund, den es je gegeben hat.
    "Der Sommer ist ohnedies nicht lang", sagte ich. "Eh du's merkst, ist der Herbst da, und ich komm wieder zurück."
    Sie drückte mir ihre kalte Schnauze in die Hand, und ich kraulte sie an ihrer Lieblingsstelle unter dem Hals.
    Ich hörte, daß sich die Tür bei den Conlons öffnete und sah auf. Marjorie Ann trat auf die Veranda. Ich erhob mich rasch, rief Rexie und eilte den Häuserblock hinunter. Ich wollte nicht mit ihr sprechen.
    "Danny!" Ich hörte Marjorie Anns eilige Schritte, als sie mir nachgelaufen kam. Ich drehte mich um. Sie kam mir atemlos nach.
    "Du fährst morgen weg?"
    "Ja", sagte ich kopfnickend.
    "Hast du was dagegen, wenn ich ein Stückchen mit dir gehe?" fragte sie mit einer ganz kleinen, demütigen Stimme.
    Ich sah sie überrascht an. Das sah ihr so gar nicht ähnlich. "Wir leben in einem freien Land", sagte ich und setzte mich wieder in Bewegung.
    Sie lief neben mir her.
    "Bist in allen Fächern durchgekommen, Danny?" fragte sie kameradschaftlich.
    "Mhm", sagte ich stolz. "Durchschnittlich mit Gut."
    "Das ist ja ausgezeichnet", sagte sie einschmeichelnd. "Ich bin in Mathematik beinahe gesaust."
    "Mathe ist doch leicht."
    "Für mich nicht", erwiderte sie fröhlich.
    Wir bogen schweigend um die Ecke, unsre Schritte hallten auf dem Gehsteig. Wir gingen noch einen weiteren Häuserblock entlang, ehe sie wieder zu sprechen begann.
    "Bist noch bös auf mich, Danny?"
    Ich sah sie verstohlen an. Sie sah wirklich gekränkt aus. Ich antwortete nicht.
    Wir gingen beinahe noch einen Häuserblock entlang. Da hörte ich, wie sie schnüffelte. Ich blieb stehen und sah sie an. Wenn's etwas gab, das ich bei Mädchen haßte, war's diese blöde Heulerei. "Na, was soll denn das?" fragte ich grob.
    Ihre Augen standen voll

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