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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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packte sie mich, an den Schultern und drehte mich zu sich herum. Jetzt war ihr Gesicht zorngerötet. -Was wirst du ihm sagen?" wiederholte sie wütend.
    Ich sah ihr lief in die Augen. Zum Teufel mit ihr! Sie konnte mir nichts anhaben. Jetzt war ich ja nicht in der Schule. "Nichts*, sagte ich höhnisch und schob ihre Hände von meiner Schulter.
    Sie sah zuerst auf meine Hand, die jetzt ihr Handgelenk umfaßte, und dann langsam durchs Zimmer. Ich bemerkte, daß sie mit einem Entschluß kämpfte. Dann blickte sie mich wieder an. "Also gut", sagte sie plötzlich, "ich bleibe. Mach das Zimmer hier für mich sauber."
    ich war überrascht. "Aber Sam hat mir doch gesagt, ich soll für Sie ein Zimmer..."
    Ihre Stimme wurde jetzt eigensinnig. "Ich hab gesagt, daß ich hier bleiben will."
    "Aber es ist doch so entsetzlich unordentlich", protestierte ich, "Sie werden es im Hotel drüben viel bequemer haben."
    Sie wandte sich zur Tür und öffnete sie. "Sam hat dir gesagt, du hast alles zu tun, was ich wünsche, damit ich bleibe. Nun also, ich wünsche eben hier in diesem Zimmer zu wohnen." Sie schritt über die Türschwelle, sah aber zu mir zurück. "Ich geh jetzt meinen Wagen holen. Inzwischen kannst du das Zimmer für mich sauber machen."
    Ich sah, wie sich die Tür hinter ihr schloß. Jetzt hatte sie Oberwasser, und das wußte sie verdammt genau. Ich überlegte, weshalb sie so wütend war. So frech war ich doch auch wieder nicht gewesen. Ich trat ans Fenster und blickte ihr nach.
    Sie verschwand gerade hinter dem Schwimmbassin. Ich konnte Sams Gefühle für sie gut verstehen. Mit ihrem Gang allein verriet sie mehr als alle die Gören hier, die sich halbnackt in ihren Bikinis zur Schau stellten.
    ich wandte mich wieder vom Fenster ab und sah mich angewidert im Zimmer um. Mammas letzter Brief schimmerte weiß auf der Tischplatte. Ich hatte ihn länger als eine Woche nicht beantwortet. Aber jetzt hatte ich tatsächlich keine Zeit.

ICH WAR NICHT DABEI, ALS . . .
    Mamma band ihre Küchenschürze fest, während sie die Treppe hinabstieg. Die Luft war still und unbewegt, und sie wußte, daß wieder ein glühendheißer Tag bevorstand. Sie war müde, noch ehe der Tag richtig begonnen hatte, sie war in letzter Zeit immer müde und hatte nicht gut geschlafen.
    Papa hatte ihr ein Stärkungsmittel mitgebracht. Sie hatte es zwar eine Woche lang jeden Morgen eingenommen, es hatte ihr aber nicht geholfen.
    ' Natürlich hatte sie ihm gegenüber erklärt, daß es ihr geholfen habe - weil ihm das Freude machte. Denn ein Mann muß immer das Gefühl haben, nützlich zu sein, und er fühlte sich ja elend genug, weil das Geschäft so schlecht ging.
    Papa tat ihr furchtbar leid. In der letzten Nacht hatte er im Schlaf geweint. Sein Schluchzen hatte sie aufgeweckt, doch sie war regungslos liegengeblieben und hatte den Worten gelauscht, die aus der Tiefe seines Herzens aufstiegen. Er schien so verwirrt, daß ihr selbst die Tränen in die Augen traten.
    Sie hatte nachher nicht wieder einschlafen können, und die Nacht schien kein Ende zu nehmen. Jetzt war sie müde, aber dagegen konnte man nichts tun. Die schwüle Hitze des Morgens machte es auch nicht leichter. Diese letzten
    Augustwochen waren gewöhnlich am allerärgsten. Sie hatte das Gefühl, nicht viel mehr von dieser Hitze ertragen zu können und wünschte sich, daß dieser Sommer endlich vorbei wäre.
    Sie schritt durch die Küche, öffnete den Eisschrank und sah hinein. Er war nahezu leer. Sie war stets stolz darauf gewesen, im Eisschrank einen reichlichen Vorrat zu haben. Sie sagte immer, sie habe es gern, genug im Hause zu haben, um nicht täglich einkaufen zu müssen. Jetzt bereitete ihr diese Ode einen fast körperlichen Schmerz. Das kleine Stückchen Eis war seit gestern beträchtlich zusammengeschmolzen; der Eierbehälter war fast leer; und da lag nur noch die Hälfte von einem Viertelpfund Butter. Selbst die Milchflasche mit dem winzigen Rest schien sie zu schmerzen.
    Langsam schloß sie die Tür des Eisschranks. Die drei Eier werden fürs Frühstück gerade noch reichen. Plötzlich freute sie sich, daß ich nicht zu Hause war. Sie beschloß, in den Briefkasten zu schauen, ob von mir ein Brief gekommen war.
    Da hörte sie das Gerassel des Milchwagens und fühlte sich sogleich wieder wohler. Er würde Eier, Butter und Milch bringen, die auf die Rechnung geschrieben würden, so daß sie die paar Dollar, die sie in dem Glas über dem Spültisch aufbewahrte, für ein Suppenhuhn verwenden

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