Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
Vom Netzwerk:
Mädchen geschlafen!"
    Ich öffnete den Mund, um zu antworten, aber so weit kam es nicht, denn Ceils Stimme ertönte von der Tür her.
    "Wer ist dein Mädchen, Sam?"
    Wir drehten uns beide um und sahen sie überrascht an. Als Sam bei ihrem Anblick seinen Griff lockerte, nahm ich hastig das Bettlaken und wickelte es um meinen Leib. Sie war im Badeanzug und kam tropfnaß aus dem Schwimmbassin. Ihre Füße hinterließen feuchte Spuren auf dem Boden, während sie näher trat. Sie blieb vor Sam stehen und sah ihm ins Gesicht.
    "Wer ist dein Mädchen, Sam?" wiederholte sie ruhig.
    Jetzt war's an ihm, verwirrt zu sein. "Du bist doch hergekommen, um mich zu besuchen", sagte er bestürzt.
    Sie riß die Augen weit auf. "Das hab ich geglaubt, Sam", sagte sie noch immer ruhig und leise, "ich wurde aber eines Besseren belehrt." Sie trat einen Schritt von ihm zurück. "Den wirklichen Grund, weshalb ich hier heraufkam, kennst du wohl nicht, Sam, was?"
    Er schüttelte den Kopf und sah mich an. Ich war eben dabei, in meine Hose zu schlüpfen. Er wandte sich wieder zu ihr zurück.
    Ihre Stimme war zwar leise, klang aber schneidend, und sie sah keinen von uns beiden an. "Ich kam her, um dir zu sagen, daß ich deinen Schwüren glaube und daß ich mich von Jeff scheiden lassen will, um zu dir zu kommen."
    Sam machte einen Schritt auf sie zu. Sie hob ihre Hand und stieß ihn zurück. Dann sah sie ihm in die Augen.
    "Nein, Sam", sagte sie rasch. "Das war gestern. Heut sieht's ganz anders aus. Ich habe dicht neben dem Telefon gestanden, als du gestern abend mit Danny sprachst, und habe jedes Wort gehört." Ihre Lippen verzogen sich zu einem schmerzlichen Lächeln. "Und da begann ich zum erstenmal wirklich zu verstehen - dich und mich. Ich war zum erstenmal wirklich aufrichtig mit mir selbst. Es ist ja gar nicht wahr, daß du mich brauchst, oder ich dich! Es war nichts anderes, als daß wir in einer gewissen Beziehung gleich veranlagt sind. Wir brauchen es. Punkt. Wer der Partner ist - spielt keine Rolle!"
    Sie nahm eine Zigarette vom Tisch und zündete sie an. "Und jetzt, schert euch beide zum Teufel! Ich will mich anziehen."
    Ich drehte mich auf der Türschwelle nochmals um. Ich hatte nicht die Hälfte von dem verstanden, was sie gesagt hatte, aber irgendwie war ich ihr dankbar. Sie sah mich nicht an, sondern zog bloß an ihrer Zigarette.
    Sam und ich gingen in verlegenem Schweigen auf das Hotel zu, unsre Schuhe knarrten in dem taufrischen Gras. Sam hatte den Kopf tief zu Boden gesenkt und schien in Gedanken versunken.
    "Es tut mir leid, Sam", sagte ich.
    Er sah mich nicht an.
    "ich kann wirklich nichts dafür. Sie war ganz außer sich", fuhr ich fort.
    "Halt's Maul Danny!" Seine Stimme war rauh.
    Unsre Schritte dröhnten auf den hölzernen Stufen der Hotelveranda; wir schritten weiter bis zur Theke des Verkaufspavillons. Ich trat dahinter und griff nach der Abrechnung. "Sowie ich den Bericht für dich abgeschlossen habe, reise ich ab", sagte ich steif.
    Er starrte mich gedankenvoll an. "Weshalb?" fragte er.
    Ich war überrascht. "Du weißt, weshalb", erwiderte ich.
    Er lächelte, streckte plötzlich die Hand aus und fuhr mir durchs Haar. "Reg dich nicht auf, Champ! Niemand hat was von deinem Fortgehn gesagt."
    "Aber Sam ..."
    "Zum Teufel!" Er lachte hellauf. "Ich konnte nicht erwarten, daß du ewig ein Unschuldslamm bleibst. Übrigens - vielleicht hast du mir sogar einen Gefallen getan."
    Nach dem Labor Day fuhr ich mit sechshundert Dollar in der Tasche wieder nach Hause. Ich legte das Geld auf den Küchentisch und fühlte mich dabei fast wie ein Fremder. Der Sommer hatte uns alle sehr verändert.
    ich war enorm gewachsen. Ich war jetzt um einen Kopf größer als Papa und Mamma. Sie reichten mir nicht einmal mehr bis zu den Schultern. Sie schienen auf unerklärliche Weise zusammengeschrumpft. Beide waren seit dem Frühjahr stark abgemagert. Papas normalerweise rundliche Wangen waren hohl und unter den Augen hatte er völlig ungewohnte bläuliche Ringe. Und Mammas Haar war ganz grau geworden. Diesmal machten sie nicht einmal den Versuch, wegen des Geldes einen falschen Schein zu erwecken. Sie brauchten es zu dringend.
    Wir sprachen bei dem ersten gemeinsamen Abendessen über viele Dinge... gewisse Dinge blieben aber ungesagt. Es war besser so. Es hatte keinen Sinn, über etwas zu sprechen, das wir alle bereits wußten. Es war von unsrem Gesichtern abzulesen, aus der Art, wie wir sprachen und uns betrugen.
    Nach dem Abendessen ging ich auf

Weitere Kostenlose Bücher