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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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ernst meinte. Auf einmal war ich wieder froh und heiter und hatte nur noch warme, freundschaftliche Gefühle für sie. "Es macht nichts, Miss Schindler", erwiderte ich leise. "Sie waren eben etwas erregt."
    Sie berührte meine Hand. "Mir war schrecklich einsam drüben im Bungalow."
    "ich kenne das, ich weiß genau, wie Ihnen zumute war", sagte ich langsam und sah auf ihre Hand, die auf meinem Arm lag. "Manchmal habe ich hier heroben genau dasselbe Gefühl. In der Stadt bemerkt man's nicht, aber hier auf dem Land ist der Himmel so weit - da fühlt man sich auf einmal so entsetzlich klein."
    Wir standen einen Moment in verlegenem Schweigen, dann hörte ich, daß die Kapelle in einen Rumba überging. Ich lächelte. "Wollen Sie tanzen, Miss Schindler?"
    Sie nickte, und ich führte sie auf das Tanzparkett. Sie schmiegte sich in meine Arme, und wir gaben uns dem Rhythmus der Musik völlig hin. Sie tanzte leichtfüßig, und es war ein Vergnügen, mit ihr zu tanzen.
    "Du tanzt sehr gut, Danny", sagte sie lächelnd. "Kannst du alles so gut?"
    "Ich fürchte nein, Miss Schindler", sagte ich, traurig den Kopf schüttelnd. ich wußte natürlich, daß ich ein ausgezeichneter Tänzer war; nach drei hier verbrachten Sommern mußte man es einfach sein. "Aber Sam sagt, ich habe ein ausgeprägtes rhythmisches Gefühl. Er meint, daß ich deshalb auch ein guter Boxer werde."
    "Willst du noch immer Boxer werden?" fragte sie neugierig.
    "ich selbst wollte nie einer werden", erwiderte ich. "Aber Sam meint, ich wäre ein geborener Boxer und könnte, wenn ich alt genug bin, damit eine Menge Geld verdienen."
    "Ist dir Geld denn so wichtig?"
    Ich fühlte die sichere Bewegung ihrer Hüfte unter meiner Hand, während ich mit ihr eine komplizierte Tanzfigur ausführte. "Beantworten Sie mir's, Miss Schindler", parierte ich, "ist's nicht wichtig?"
    . Darauf wußte sie keine Antwort. Niemand weiß eine Antwort, wenn vom Geld gesprochen wird. Sie sah wieder zu mir auf. "Wir müssen hier oben nicht so förmlich sein, Danny", sagte sie lächelnd, "ich heiße Ceil."
    "Ich weiß", sagte ich gelassen.
    Dann tanzten wir wieder, und ich summte den Schlager leise mit. Siboney-tum tum, ti tum-tum, ti tum-Siboney. Es ist schon was los mit einem Rumba! Liebt man diese Musik wirklich, dann verliert man jedes Zeitgefühl, wenn man dazu tanzt. Mir gefiel dieser Rumba sehr und ich merkte ihr an, daß sie ihn ebenfalls mochte. Die Musik brachte uns einander viel näher. Es war, als hätten wir vorher schon oft miteinander getanzt.
    Plötzlich ging das Orchester in Auld Lang Svne über, und wir waren ziemlich überrascht. Wir sahen einander verlegen lächelnd an.
    "Für heute ist's damit leider Schluß, Ceil", sagte ich. "Es muß zwölf Uhr sein."
    Sie sah auf ihre Uhr. "Genau."
    "Danke für den Tanz, Miss Schindler."
    Sie lachte. Ich war überrascht, sie lachen zu hören. Es geschah zum erstenmal, seit sie hier heraufgekommen war. "Ich hab dir doch schon gesagt, daß ich - Ceil heiße."
    Froh und befreit lachte ich auch. "Ich hab unsern Tanz sehr genossen -Ceil", sagte ich rasch, "aber jetzt muß ich für mich noch ein Zimmer auftreiben, sonst muß ich auf der Veranda schlafen."
    Ihre Stimme klang bestürzt. "Hab ich dich aus deinem Zimmer vertrieben?"
    Ich lächelte, "'s ist okay, Ceil, Sie haben's ja nicht gewußt."
    "Es tut mir wirklich leid, Danny", sagte sie zerknirscht. "Wirst du noch ein Zimmer bekommen?"
    Ich grinste, "'s wird mir nich schwerfallen." Ich wandte mich zum Gehen. "Gute Nacht, Ceil."
    Sie hielt mich am Ärmel zurück. "Ich möchte noch einen Drink, Danny", sagte sie rasch. "Kannst du mir einen besorgen?"
    Ihr Gesicht hatte jetzt einen nervösen Ausdruck - so wie man aussieht, wenn man auf jemanden wartet und nicht weiß, ob er kommen wird oder nicht. Sie tat mir leid. "Ich hab für Sam etwas Bier kaltgestellt, das können Sie haben", sagte ich. Dieses Bier war erst im Frühjahr gesetzlich zugelassen worden.
    Sie schauderte ein wenig. "Kein Bier. Gibt's nichts anderes?"
    "Sam hat eine Flasche Old Overholt im Bungalow. Ich kann Ihnen dazu Selterswasser und ein paar Eiswürfel bringen."
    "Das wäre großartig", sagte sie lächelnd.
    ich schloß den kleinen Eisschrank hinter der Theke des Verkaufspavillons auf, nahm eine Flasche Selterswasser und eine Tasse mit Eiswürfeln heraus; dann versperrte ich den Eisschrank wieder.
    Das Kasino war beinahe leer, als ich zu ihr zurückkehrte. "Hier", sagte ich lächelnd. "Ich werde es zum Bungalow

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