Einen Stein für Danny Fisher: Roman
"Wohin willst du?" fragte er.
Ich schob seine Hand sachte beiseite. "Nur langsam, Italianski", sagte ich lächelnd, "will bloß mein Glück versuchen."
Nachdem mich der kleine Italiener erkannt hatte, erwiderte er mein Lächeln. "Okay, Danny", sagte er und wandte sich wieder dem Eingang zu.
Ich ging durch die dunkle Garage auf ein Licht zu, das ich im Hintergrund bemerkte. Von den herumstehenden Autos verborgen, stand dort in einem kleinen Halbkreis eine Gruppe von Männern und Halbwüchsigen. Sie sprachen nur leise miteinander, sonst war nur das metallische Klappern der Würfel zu hören. Einige blickten auf, als ich näher trat, als sie mich aber erkannten, sahen sie sofort wieder auf den Boden. Ihre Aufmerksamkeit galt den Würfeln, die über den Boden rollten und dann von der Wand zurückprallten.
Ich sah einige Minuten aufmerksam zu und versuchte das richtige Gefühl für das Spiel zu bekommen. Ich hielt nichts davon, einfach drauflos zu wetten, ich versuchte auszuknobeln, wer einen Riecher hatte und es diesem Spieler dann nachzumachen. Da war ein kleiner dunkler Bursche, der sehr gut abzuschneiden schien. Ich sah ihm eine Weile zu. Er hatte schon zweimal richtig getippt, ehe ich mich entschloß. Beim nächsten mal wettete er gegen die Würfel, und ich machte es ihm nach. Ich warf einen Dollar auf den Boden. "Dagegen", sagte ich. Der Buchmacher nahm das Geld.
Die Würfel rollten, und ich verlor. Ich schloß mich dem dunklen Burschen nochmals an. Diesmal gewann ich.
Ich wettete wieder und gewann. Jetzt begann meine Erregung zu steigen. ich wettete nochmals und gewann wieder. Ich hatte bereits sieben Dollar und glaubte fest an mein Glück.
Der Mann, der bisher gewürfelt hatte, sah plötzlich auf. "Hab genug", sagte er verärgert, stand auf und staubte seine Hose ab.
Der Buchmacher blickte sich um. "Wer übernimmt jetzt?" fragte er. Niemand rührte sich, denn niemand wollte die Würfel. Daran war der Buchmacher gewöhnt. Im Lexikon der kleinen Spieler stand, daß es Unglück brachte, mit den Würfen zu setzen. Das Spiel mußte aber in Gang gehalten werden.' Er sah mich an. "Nimm sie, Danny", sagte er. "Den ersten Wurf hast du gratis."
Ich trat widerwillig vor und übernahm die Würfel. Mir blieb keine Wahl. Ich war als letzter ins Spiel eingetreten und mußte mich den Spielregeln fügen. Ich durfte mich nicht weigern. Ich schüttelte die Würfel in meiner Hand.
Plötzlich hatte ich das Gefühl absoluter Sicherheit. Ich spürte, wie mein Herz aufgeregt zu klopfen begann. Ich konnte nicht verlieren! Ich hatte eine Glückssträhne erwischt!! Ich warf zwei Dollar auf den Boden. Ein Dollar flatterte neben meine, es war der Einsatz des Buchmachers. Ich blies in meine Handflächen, als noch mehr Scheine auf den Boden gesegelt kamen. Dann schleuderte ich die Würfel wie ein geölter Blitz. Sie prallten wie verrückt an die Mauer und blieben schließlich liegen.
Gewonnen! Ich sammelte die Würfel wieder ein und schüttelte sie. Diesmal besprach ich die ganze Sache mit ihnen. Es war ein Gespräch mit den Würfeln, das kein Außenstehender verstehen konnte. Ich fühlte sie warm in meiner Hand und wußte, sie verstanden mich, wenn auch sonst niemand. Ich gewann sechs Dollar.
Jetzt ging's um vier Dollar für den Point. Ich sammelte sie wieder in der Hand und flüsterte weiter mit ihnen. Als sie hübsch warm in meiner Hand lagen, warf ich sie und gewann.
Ich strich neun Dollar ein und ließ den Rest stehen. Ich spürte, wie mir der Schweiß ausbrach, während ich die Würfel in der Hand schüttelte. Ich war wie im Fieber.
Es war beinahe Viertel vor neun, als ich wieder zur Besinnung kam und auf die Uhr blickte. Ich gab die Würfel weiter und trat aus dem Spiel aus. Ich hatte über zwanzig Dollar gewonnen. Das Hemd klebte mir feucht am Rücken, als ich aus der Garage schritt.
Der Junge vor der Tür grinste. "Schon pleite, Danny?" verhöhnte er mich grinsend.
Ich grinste gleichfalls und warf ihm einen halben Dollar zu. "Kauf dir ein Stück Fleisch, Spaghettifresser", sagte ich. "'s wird dir besser schmecken, als am Daumen zu lutschen."
3
Ich stand an der Ecke vor dem Zehn-Cent-Basar und betrachtete die Mädchen, die herauskamen. Ich zündete mir eine Zigarette an. Es war bereits zehn nach neun. Sie läßt sich hübsch Zeit. Vielleicht läßt sie mich hängen! Ich werde ihr noch fünf Minuten bewilligen, dann kann sie sich zum Teufel scheren.
"Hello, Danny", sagte sie leise. Sie stand neben mir. Ich hatte sie
Weitere Kostenlose Bücher