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Eines Greifen Ei

Eines Greifen Ei

Titel: Eines Greifen Ei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Swanwick
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Auge in einer Pyramide. ARSENAL RUGBY WELTMEISTER und darüber eine Krone. CORNPONE. Pi Lambda Phi. MOTOR GANG. Ein Riese mit einer Keule. Gunther ging durch den Kopf, daß sie alle sich auf Orte und Dinge von der Welt über ihnen bezogen, nicht ein einziges davon hatte etwas mit dem Mond zu tun. Was ihm immer schon sinnlos vorgekommen war, erschien ihm jetzt mit einemmal unsagbar traurig.
    Es war nur ein kurzer Weg vom Springer-Landepolster zur Vakuumparkgarage. Sie machten sich nicht die Mühe, ein Kleintaxi zu nehmen.
    Die Parkgarage kam Gunther jetzt merkwürdig fremd vor, obwohl er schon unzählige Male hindurchgegangen war. Sie schien in ihrem eigenen Mysterium zu schweben, als ob alles entfernt und durch eine exakte Nachahmung ersetzt worden wäre, was ihr ein verändertes und irgendwie unbekanntes Aussehen verlieh. Reihe um Reihe geparkter Fahrzeuge standen innerhalb aufgezeichneter Striche nach größeren und kleineren Typen sortiert, Deckenlampen bemühten sich, den Boden zu beleuchten, was ihnen jedoch nicht gelang.
    »Junge, ist es hier still!« Hiros Stimme wirkte unnatürlich laut.
    Es stimmte. In den höhlenartigen Boxen der Parkgarage bewegte sich kein einziger Ferngesteuerter oder Fahrzeugpflegeroboter. Nicht einmal ein Druckleck-Aufspürer regte sich.
    »Das muß irgendwie mit den neuesten Nachrichten zusammenhängen«, murmelte Gunther. Er stellte fest, daß er nicht fähig war, den Krieg direkt beim Namen zu nennen. Hinter der Parkgarage standen fünf Luftschleusen in einer Reihe. Über ihnen leuchtete ein warmer gelber Fensterstreifen im Stein. Er sah, wie sich in dem Raum dahinter der Aufseher hin und her bewegte.
    Hiro schwenkte einen Arm, und die kleine Gestalt im Innern beugte sich vor und winkte zurück. Sie schlenderten zur nächstgelegenen Schleuse und warteten.
    Nichts geschah.
    Nach ein paar Minuten traten sie zurück, weg von der Schleuse, und spähten hinauf zum Fenster. Der Aufseher war noch immer dort und bewegte sich ohne Eile. »He!« rief Hiro über eine offene Frequenz. »Sie da oben! Sind Sie im Dienst?«
    Der Mann lächelte, nickte und winkte wieder.
    »Dann öffnen Sie die gottverdammte Tür!« Hiro machte ein paar Schritte nach vorn, und mit einem endgültigen Nicken und Abwinken beugte sich der Aufseher wieder über seine Armaturen.
    »Eh, Hiro«, sagte Gunther. »Irgendwas ist komisch an ...«
    Die Tür wurde durch eine Explosion geöffnet.
    Sie sprang mit solcher Wucht und so schnell auf, daß sie halb aus den Angeln gehoben wurde. Die Luft aus dem Innern knallte wie ein Kanonenschuß. Einen Moment lang war die Parkgarage angefüllt mit herumschwirrenden Gerätschaften, Teilen von Vakuumanzügen und Stoffetzen. Ein Schraubenschlüssel traf Gunther am Arm und prallte ab, wodurch er herumgerissen und zu Boden geschleudert wurde.
    Entsetzt starrte er nach oben. Allerlei Teile und Gegenstände verharrten für eine unwirklich lange Zeit in der Schwebe. Dann, als die Luft entwich, hagelten sie träge herunter. Er stand ungelenk auf und massierte sich den Arm durch den Anzug. »Hiro, alles in Ordnung mit dir? Krish?«
    »O Gott«, sagte Krishna.
    Gunther drehte sich blitzschnell um. Er sah Krishna im Schatten eines Flachladers über etwas kauern, das unmöglich Hiro sein konnte, weil es in der falschen Richtung abgeknickt war. Er ging durch die schimmernde Unwirklichkeit und kniete sich neben Krishna nieder. Er starrte auf Hiros Leichnam hinunter.
    Hiro war direkt vor der Tür gestanden, als der Aufseher sie öffnete, ohne zuvor für einen Druckausgleich im inneren Schleusengang zu sorgen. Die Wucht der Druckwelle hatte ihn voll getroffen. Sie hatte ihn hochgehoben und gegen die Seite des Flachladers geschleudert, wo ihm beim Rückprall das Rückgrat gebrochen und das Visier seines Helms zerschmettert wurde. Er mußte auf der Stelle tot gewesen sein.
    »Wer ist da?« fragte eine Frau.
    Ein Kleintaxi war in die Garage gekommen, ohne daß Gunther es gemerkt hatte. Als er aufblickte, sah er gerade noch, wie ein zweiter hereinkam und gleich darauf ein dritter. Leute ergossen sich daraus. Bald strömten mindestens zwanzig Wesen durch die Parkgarage. Sie teilten sich in zwei Gruppen auf. Die eine strebte direkt den Schleusen zu, die kleinere näherte sich Gunther und seinen Freunden. Es sah ganz nach einer militärischen Operation aus. »Wer ist da?« wiederholte die Frau.
    Gunther hob den Leichnam seines Freundes hoch, stand da und hielt ihn in den Armen. »Es ist Hiro«, sagte er

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