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Einfach bezaubernd

Einfach bezaubernd

Titel: Einfach bezaubernd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer Dreyer Eileen Stuart Anne
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konnte nur dasitzen und vor innerer Erregung zittern.
    »Hast du sie getroffen? Du zitterst. Du hast sie gesehen.«
    »Nein, nein«, entgegnete sie.
    »Na, dann steh auf und komm zum Frühstücken«, schlug Dee vor. »Wir müssen abstimmen.«
    »Wir haben doch erst gestern abgestimmt«, protestierte Lizzie.
    »Jemand hat Xan gesagt, dass wir hier sind, und jetzt müssen wir zusehen, dass wir hier verschwinden.«
    Unwillkürlich blickte Lizzie auf den Mann, der in ihrem Bett lag. Seine Hand erstarrte, sein schönes Antlitz war zu einer unergründlichen Maske geworden, und sie wusste, wer sie verraten hatte.
    Heftig kletterte sie aus dem Bett und schlang dabei die Tagesdecke
wie einen Umhang um sich. Elric verschwand wieder unter der Bettdecke.
    »Ist schon gut, Lizzie«, beruhigte Dee sie. »Zieh dich nur an, und dann überlegen wir, was wir tun. Da gibt’s zwar nicht allzu viel zu überlegen, abgesehen davon, welches Schmuckstück wir …« Dee riss die Augen auf. »Was trägst du denn da? Was ist das für ein Anhänger?«
    Lizzie hatte den Borgia-Anhänger vollkommen vergessen, den Elric ihr um den Hals gehängt hatte, bevor er sie küsste. Er lag da zwischen ihren Brüsten, ein Trost spendendes Gewicht auf ihrem Herzen, und sie wusste, dass er zu ihr gehörte.
    Genauso, wie ein wunderschönes, verräterisches Wesen wie Elric in ihr Bett gehörte. Wurde sie langsam verrückt? – Es musste wohl so sein. Sie nahm den Anhänger, aber da setzte sich Elric auf, streckte die Hand aus und legte sie auf die ihre, um sie zu bremsen.
    »Liz, was ist denn los mit dir?«, fragte Dee verwundert.
    Lizzie schüttelte abwehrend den Kopf. »Ich komme gleich. Wir können dann über alles reden.«
    Dee blickte überrascht und nicht gerade angenehm berührt drein, aber sie zog sich zurück, die Tür laut hinter sich schließend, und Lizzie fuhr automatisch zusammen, bevor ihr klar wurde, dass sie sich diesmal nicht wie sonst elend fühlte und voller Angst war. Sie würde gleich aus ihrem schützenden Zimmer zu Dee und Mare gehen, die sich streiten würden, und dann würden überall Schuhe und Kaninchen und wilde Tiere erscheinen.
    Im Augenblick aber war das einzige wilde Tier im Zimmer das in ihrem Bett, das sie wachsam beobachtete.
    »Xan hat Sie geschickt«, stieß sie hervor.
    Er schien von ihrer Anschuldigung vollkommen unberührt. »Ich hatte sowieso vor hierherzukommen … sie hat mich nur in die richtige Richtung gewiesen. Jemand musste Sie davon
abhalten, die Dinge so katastrophal durcheinanderzubringen.«
    Sie fand keine Worte für ihn, zumindest keine, die sie gewöhnt war auszusprechen. Mare hätte ihm ordentlich die Meinung gesagt – Lizzie aber war nur nach Weinen zumute.
    Aber sie würde es nicht zulassen, nicht vor seinen Augen. Und sie würde sich auch nicht vor seinen Augen des Nachthemds entledigen, damit er zusehen konnte. So packte sie ohne ein weiteres Wort ihre Kleider und verschwand in ihre Werkstatt, wobei sie über ein neues Paar Schuhe stolperte. Es waren hochhackige Sandalen, von deren Knöchelriemen Goldmünzen herabbaumelten – elegant und sexy zugleich. Es lag ihr nichts daran, näher hinzusehen – falls die Münzen echtes Gold waren und es ihr tatsächlich gelungen war, etwas in diesen kostbaren Stoff zu verwandeln, dann wollte sie es gar nicht wissen. Sie fühlte sich vollkommen niedergeschlagen.
    Als sie wieder durch ihr Zimmer ging, war Elric nirgends zu sehen. Es war nur eine kleine Erleichterung, denn er würde nicht für immer fort sein. Das Bett war gemacht, die lilafarbene Bettdecke glatt gestrichen und einladend. Er hätte sie wieder zurückverwandeln sollen, aber andererseits hatte Dee sie wahrscheinlich auch gesehen, wenn sie auch den nackten Mann, der darunter lag, nicht wahrnehmen konnte. Sie fühlte den Anhänger auf ihrer Haut, selbst durch die Kleidung hindurch, und sein gleichmäßiger Puls beruhigte sie. Beruhigte sie so weit, dass sie sich der Katastrophe stellen konnte, die über Nacht aus ihrem Leben geworden war.

    Als Lizzie ins Esszimmer trat, saß Mare am Tischende, mit Pywackt auf dem Schoß und einen Becher Kaffee zwischen den Händen, und wirkte, als sei ihr letzter Freund gerade gestorben. Sie blickte auf, als Lizzie sich setzte. »Und wer ist jetzt dieser
Elric? Ich habe nicht das Geringste gegen ihn, ich bin einfach neugierig. Das Dach über deiner Werkstatt hat gestern Abend praktisch Luftsprünge gemacht.«
    »Ich möchte nicht darüber sprechen«, entgegnete Lizzie.

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