Einfach bezaubernd
würde sie dann mit Danny so alleine sein, dass die frischen Erinnerungen an die vergangene Nacht zwischen ihnen nur neue Schwingungen hervorrufen würden.
Dee wollte sich gerade auf der Holzbank niederlassen, da hielt Danny sie zurück. Dee machte fast einen Luftsprung, als
seine Hand sie berührte. So heiß, scharf und süß. Oh Gott, sie würde sich einfach holen müssen, was sie von ihm wollte, und dann wie ein Feigling davonrennen. Sie blickte ihn an, er aber hob nur abwehrend eine Hand. Mit der anderen zog er – auch das noch – ein Taschentuch aus seiner Hosentasche, beugte sich hinunter und wischte die herabgefallenen Blüten und Pollen von der Bank. Dee war schlicht sprachlos.
Da wandte er sich zu ihr um, streckte ihr die Hand entgegen und führte sie zu ihrem Sitzplatz. Dee konnte ihn nur immer weiter sprachlos anstarren. Es war eine einfache Geste der Höflichkeit, aber es weckte in ihr das Bedürfnis, zu weinen. Niemand hatte das je für Dee O’Brien getan. Dee wusste, dass sie eine Miene aufgesetzt hatte, die zeigte, dass sie sich unter Kontrolle hatte, Abstand wahren wollte. Und trotzdem hatte Danny diese kleine Geste gemacht, und nun war es um ihr Herz endgültig geschehen.
Ach Gott, dachte sie und blickte zu ihm auf wie ein dummes kleines Mädchen, während er sich neben ihr niederließ. Sie könnte sich hemmungslos in ihn verlieben.
Er blickte sie nicht an. »Ich habe eine Botschaft von deiner Tante.«
Nun ja, so viel zu Wunschbildern.
»Wie bitte?«
Er zog seinen Schlüsselbund hervor und begann, damit zu spielen, ein sicheres Zeichen von Unbehagen. Oh nein. Oh nein, nein . Das Herz tat ihr weh.
»Ich habe mit ihr gesprochen.«
Dee nahm sich zusammen, als sei Haltung ein Schutz. »Dachte ich mir.«
Er nickte, sah sie noch immer nicht an. »Ich weiß, du hältst sie für …«
»… Satans Braut? Eine Inspiration für jede dämonische Intrigantin in der Geschichte der Menschheit?«
Das entlockte ihm ein Grinsen. »Ich wünschte wirklich, du wärst immer so ernsthaft, Dee.«
Lass deinen Charme beiseite. Das macht es nur schlimmer .
»Was hat sie gesagt?«
Er spielte wieder mit den Schlüsseln, so dass sie klimperten. Wenn er das noch länger machte, würde ihm schließlich Pywackt mitten ins Gesicht springen.
»Deine Tante möchte sich mit dir treffen.«
Schlimmer und noch schlimmer. »Na klar will sie das. Und wann kommt sie aus Santa Fe?«
»Äh …« Danny James konnte Geheimnisse offensichtlich schlecht für sich behalten.
Dee sprang auf die Beine. »Oh mein Gott. Sie haben sie selbst gesehen.«
»Na ja, stimmt. Sie ist im Lighthorse .«
Dee sparte sich jedes weitere Wort. Sie stürmte davon, die Büsche mit beiden Armen vor sich teilend. Aber sie kam nicht einmal bis zum Gartentor, da hatte Danny sie schon eingeholt.
»Es wäre wirklich schön, wenn du damit mal aufhören würdest«, beschwor er sie und versuchte, sie zurückzuhalten.
Sie schlug seine Hand beiseite. »Ich muss sofort meine Tante sprechen.«
Danny nahm sie beim Arm. »Na ja, das ist ja auch der Grund für ihren Besuch. Aber sie möchte euch alle drei sehen.«
Dee versuchte, sich zu befreien, aber es gelang ihr nicht. Plötzlich umschwebte sie intensiver Fliederduft, und sie hasste es. »Nein«, wehrte sie ab. »Sie spricht jetzt mit mir, oder mit keiner von uns.«
Wenn sie sie jetzt traf, konnte Dee ihnen allen viel Zeit und Kummer ersparen, indem sie ihr einfach die Augen herausriss und sie ihr auf einem Tablett zum Essen vorsetzte.
»Lass mich dich dorthin fahren«, schlug Danny vor. »Das geht viel schneller.«
Das brach ihre Widerstandskraft. Er versuchte, sie zu beschützen, ihr zu helfen, und das tat weh. Denn zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte sie sich genau das.
Also ließ sie zu, dass er sie zu Xan brachte, mit der er sich getroffen hatte.
»Dee? Schatz, bist du okay?«
Dee nickte nur mit geschlossenen Augen. Oh Gott, wie konnte es nur sein, dass sie seinen Geruch trotz all der intensiven Glyzinien- und Fliederdüfte wahrnahm? Und doch war es so, ein mitreißender Hauch von Wind und Meer in diesem Klaustrophobie erzeugenden, ungepflegten Garten. Diese schreckliche Versuchung, ein Duft von Freiheit und Fliegen. Er hielt sie noch immer am Arm, aber sein Griff war sanft. Er weckte in Dee den Wunsch, einfach nur noch zu weinen.
»Bevor wir fahren«, hielt er sie zurück, »ist da noch etwas, das ich unbedingt wissen muss.« Dee regte sich nicht. Danny zögerte. »Gestern Abend
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