Einfach gut - 99 Dinge, die nichts kosten und uns bereichern
Taxifahrer.
WAS BRAUCHT MAN?
Einen Stadtführer aus der Bücherei, gute Schuhe.
WAS SOLLTE MAN VERMEIDEN?
Nur das Gewohnte zu sehen.
WIE LANGE DAUERT ES?
Einen halben oder ganzen Tag.
Wenden Sie bei Diskussionen heute die Regeln der Gewaltfreien Kommunikation an
Meinungsverschiedenheiten gehören zum Leben und bieten Chancen zu mehr Verständnis - allerdings nur, sofern es auch zu einer Verständigung kommt. Doch leider sind Zwist und Zwietracht selbst in alltäglichen Situationen eher die Regel als die Ausnahme. In ihrem Tagebuch schreibt Anne Frank: »Ich finde es sehr komisch, dass erwachsene Menschen so schnell, so viel und über alle möglichen Kleinigkeiten Streit anfangen; bis jetzt dachte ich immer, dass Zanken eine Kindergewohnheit wäre, die sich später geben würde.«
Weit gefehlt. Misslungene Kommunikation vergiftet täglich Ehen, Familien und Nachbarschaften und kann mitunter sogar Kriege auslösen. Sobald wir die falschen Worte benutzen, andere missverstehen oder gar verletzen, werden Widerstand, Auflehnung und Konflikte die Folge sein - auch dann, wenn wir es »doch nur gut gemeint« haben.
Was ist Gewaltfreie Kommunikation?
Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) wurde von Dr. Marshall B. Rosenberg ins Leben gerufen. Rosenberg wurde von seinem Lehrer Carl Rogers, der die klientenzentrierte Gesprächstherapie entwickelte, sowie von Gandhis Konzept der Gewaltfreiheit beeinflusst. Heute werden weltweit Polizisten, Psychologen, Pädagogen, Ärzte, Eltern und Manager in den Techniken der GFK trainiert.
Die Gewaltfreie Kommunikation gründet auf einfachen Prinzipien: auf der Bemühung um Empathie, vor allem durch Zuhören und Offenheit, auf dem ehrlichen Ausdruck
der eigenen Gefühle und Werte sowie einer gewaltfreien Sprache (von Rosenberg als »Giraffensprache« im Gegensatz zur lebensfeindlichen »Wolfsprache« bezeichnet).
Die vier Regeln im Überblick
1. Beobachten Sie genau. Bevor Sie sich äußern, sollten Sie sich darauf konzentrieren, was Sie tatsächlich sehen oder hören, und die Situation neutral beobachten. Hierbei sollten Sie jede Bewertung oder Verurteilung vermeiden.
2. Sagen Sie, was Sie fühlen. Welche Gefühle weckt die Situation in Ihnen? Hier ist Ehrlichkeit wichtig. Außerdem sollte die Fähigkeit entwickelt werden, echte Gefühle auszudrücken.
3. Machen Sie deutlich, welche Bedürfnisse hinter diesem Gefühl stehen. Das ist gar nicht so einfach und erfordert Selbstreflexion. Wenn Sie wütend werden, weil der andere sich verspätet hat, könnte das Bedürfnis, das dahintersteckt, »Pünktlichkeit«, aber auch »Zuverlässigkeit«, »Vertrauen« oder »Sicherheit« lauten. Auf dieser Stufe geht es um Ihre Werte - um das, was Ihnen wirklich wichtig ist.
4. S prechen Sie eine spezifische Bitte aus, die mit der Situation und Ihrem Bedürfnis zusammenhängt. Die Bitte sollte sich auf das Hier und Jetzt beziehen und eine konkrete Handlung ermöglichen.
Frei nach einem einfachen Sprachmuster Rosenbergs kann man die vier Stufen der GFK so zusammenfassen: »Wenn 1, dann fühle ich mich 2, weil ich 3 brauche. Deshalb möchte ich jetzt gern 4.«
Der Mann hinter der Zeitung
Martin hatte einen harten Arbeitstag und sitzt seit einer Stunde auf dem Sofa. Er liest. Seine Frau Martha ist verärgert. Eine konfliktschürende Diskussion könnte etwa folgendermaßen ablaufen:
Martha: »Du denkst immer nur an dich. Du könntest auch einmal das Geschirr aufdecken - so wie andere Männer. Du bist ein Egoist!«
Martin: »Ach, lass mich doch in Ruhe. Ich hatte einen anstrengenden Tag und brauch jetzt nicht auch noch dein ewiges Genörgel.«
Wie die Unterhaltung weitergeht, können Sie sich bestimmt selbst denken. - Und jetzt das Ganze einmal nach dem Modell der GFK:
»Du warst heute den ganzen Tag im Büro. Seit du zu Hause bist - seit mehr als einer Stunde -, sitzt du auf dem Sofa und liest die Zeitung.« ( Erstens: Beobachtung, keine Wertung, es wird nur die Situation beschrieben.)
»Ich bin ärgerlich …« ( Zweitens: ein klares Gefühl, das mit dieser Beobachtung in Verbindung steht und keine Anschuldigung enthält.)
»… weil ich Nähe und Austausch brauche und mich gern mit dir unterhalten würde.« ( Drittens: Hier kommen lediglich die eigenen Bedürfnisse und Werte zum Ausdruck und werden klar geäußert.)
»Ich hätte gern, dass du die Zeitung für eine Viertelstunde weglegst und mit mir sprichst.« ( Viertens: Die Bitte wird klar formuliert und bietet dem Partner die
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