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Einfach Himmlisch

Einfach Himmlisch

Titel: Einfach Himmlisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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ist mit deinem Vater? Wie nennt er dich?"
    „Für meinen Vater bin ich A.J. Da er keinen Sohn hat, freute er sich, dass ich ein Wildfang wurde, dem er beibringen konnte, wie man einen Ball wirft und schlägt."
    „Offenbar ein Baseballfan."
    „Geradezu süchtig nach Baseball." Ihre Eltern machten sich bestimmt Sorgen um sie. Sicher hatten sie von der Gefangennahme erfahren. Hatten sie auch von dem Rettungsversuch gehört?
    Nervös stand sie auf. „Ich muss Wasser holen."
    „Alyssa."
    Sie zögerte und sah ihn an.
    „Hat dein Mann dich A.J. genannt?"
    Sie warf ihm einen warnenden Blick zu. „Ja."
    Er nickte und schnitzte weiter. „Das dachte ich mir."
    Sie war unbeschreiblich anmutig und strahlte aus sich heraus. Michael sah Alyssa zu, als sie abends half, das einfache Essen zuzubereiten. Sie wusch einem Kind das schmutzige Gesicht und bewunderte den hübschen Stein, den ein anderes gefunden hatte.
    Er wusste, dass er bei ihr Unbehagen auslöste. Genau das wollte er. Sie sollte sich seiner Nähe ständig bewusst sein.
    Vielleicht ahnte sie es noch nicht, aber die Regeln hatten sich für sie beide verändert. Alles hatte sich verändert. Vorerst tastete er sich auf dem neuen Gelände behutsam voran, weil er noch unsicher war, doch das Ziel stand fest.
    Als sich die anderen an dem großen Tisch neben der Feuerstelle versammelten, stand Michael auf.
    Er benutzte zwar den Stock, brauchte ihn aber mit jedem Tag weniger.
    Schwester Constancia sprach ein Tischgebet. Die zwei ältesten Mädchen trugen auf. Die eine - Pilar - brachte die Bohnen an den Kopf des Tisches, wo Michael als Ehrengast saß. Pilar war ein hübsches Mädchen mit glatter Haut. Die Zahnlücke verlieh ihrem Lächeln einen unverwechselbaren Charme. Mit vierzehn war sie bereit, jedem männlichen Wesen in ihrer Nähe den Kopf zu verdrehen. Sie stellte die Bohnen vor ihn, hielt dabei den Kopf gesenkt und lächelte scheu.
    Er bedankte sich ernst, nahm sich etwas und reichte die Schüssel an Alyssa weiter. Ihre Finger berührten sich, als sie die Schüssel entgegennahm. Alyssa sah ihn an. Sie lächelte und wurde sofort wieder ernst.
    Sie vertraute ihm nicht. Er wusste das, und es gefiel ihm nicht, aber er verstand es gut. Welchen Grund hätte sie auch gehabt, ihm zu vertrauen? Sie hatte ihm das Leben gerettet und wäre dabei fast selbst umgekommen.
    Nachdem sie das Dorf gesehen hatten, hätte er nicht zulassen dürfen, dass Alyssa ihn weiter begleitete. Wäre er erst später zusammengebrochen, hätte sie sterben können. Sie war bei ihm geblieben, als er wegen des Fiebers nicht mehr wusste, was er tat.
    Dann hatte sie ihn verlassen - und war zu ihm zurückgekehrt.
    Das hatte alles verändert.
    Michael veränderte seine Haltung auf der harten Bank. Das Bein schmerzte. Heute hatte er es schon stark belastet, aber er kannte seine Grenzen. Er achtete darauf, sich rasch zu erholen, damit er nicht zu lange bleiben musste.
    Eigentlich hätte er schon längst aufbrechen sollen.
    Er betrachtete die Frau an seiner Seite. Sie hatte nicht gesagt, ob sie mitkommen wollte. Und er würde nicht ohne sie gehen.
    „Senor West?" sagte eine kindliche Stimme und sprach rasend schnell auf Spanisch weiter, als er den Kopf wandte. „Er-zählen Sie mir noch mehr über das Fernsehen, bei dem sich die Bilder bewegen? Und über den elektrischen Strom, durch den das möglich ist und mit dem man auch Lichter brennen lassen kann?"
    Er lächelte Manuel zu, der ständig Fragen hatte, vor allem nach den Wundern, die es in den Vereinigten Staaten gab. Flüchtig dachte Michael daran, dass er selbst bald ein sehr reicher Mann sein würde, falls er dieses Abenteuer überlebte.
    Seltsam. Geld hatte für ihn nie eine Rolle gespielt, und er hatte sich nie darauf verlassen. Das merkwürdige Testament seines Vaters war eine hässliche Überraschung gewesen, aber nicht, weil es ihm um das Vermögen ging. Geld bietet Vorteile, dachte er, während er versuchte, dem Sechsjährigen die Elektrizität zu er-klären. Ein so kluger Junge wie Manuel verdiente die Chance, so viel wie möglich zu lernen.
    Eines der Mädchen tadelte Manuel, weil er den Gast nicht essen ließ. Daraufhin wandte sich der Junge zögernd wieder seinem Teller zu, und Michael konnte sich die Bohnen mit einer weichen Tortilla, die sie anstelle von Besteck benutzten, in den Mund schieben.
    „Du gehst gut mit ihm um", bemerkte Alyssa leise.
    „Ich mag Kinder. Du ebenso, wie ich gesehen habe."
    Sie nickte. „Das ist auch etwas, das

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