Einfach Himmlisch
Ehemann war er eine Katastrophe, aber er war ein zuverlässiger Freund und sehr großzügig, was Geld anging, wenn auch nicht mit seiner Zeit.
Der Psychiater erklärte Michael damals, seine Mutter hätte ihn angerufen, weil sie doch hätte weiterleben wollen. Unbewusst hatte sie Michael die Rolle des Retters zugeschoben, weil ihre Liebe zu ihm sie all die Jahre am Leben erhalten hatte.
Das mochte stimmen. Manchmal hatte er sie früher allerdings gehasst. Jetzt machte sie ihn nur noch traurig.
Michael schob die Vergangenheit von sich. Nur die Gegenwart zählte - und die Zukunft.
Er wollte die Zukunft mit Alyssa teilen und ihr Freundschaft bieten. Dann war da sein Wunsch nach Sex. Ja, dachte er und fühlte sich sofort wieder erregt. Damit kam er auch gut zurecht.
Wenn er Glück hatte, würde Alyssa nichts von seiner Verlobten erfahren. Cami wollte letztlich nur das Geld, das ihr der Ehevertrag zugestand. Wenn Michael ihr diese Summe auszahlte, war sie zufrieden.
Vielleicht würde es irgendwie gelingen. Er wusste, das Alyssa ihn begehrte. Das gefiel ihr nicht, aber es stimmte. Aber für eine Frau wie Alyssa gehörten Bett und Ehe zusammen.
Er hatte keine Zeit, ihr Vertrauen zu erringen. Sie konnten eine Beziehung nicht langsam und behutsam angehen. Er musste schnell handeln und alle Bedenken vergessen, sonst würde er sie verlieren.
Michael wollte alles einsetzen, was ihm zur Verfügung stand.
An erster Stelle stand Sex. Danach wollte er Alyssa überreden, ihn zu heiraten.
9. KAPITEL
Überrascht stellte A.J. fest, dass in zwölf Tagen Weihnachten war. Und sie ging durch den Regenwald und nicht durch ein Einkaufszentrum. Sie war zu einem Picknick mit einem Mann unterwegs, den sie liebte, aber nicht haben konnte. A.J. drückte die Tüte mit Obst, Ziegenkäse und Brot fester an sich.
„Du bist heute Morgen sehr still." Michael sah sie forschend an.
Zuerst waren sie dem Fluss gefolgt und hatten dann einen Pfad genommen, der ins dichte Unterholz führte. „Ich habe soeben an Schnee und Weihnachtseinkäufe gedacht."
„Bist du in Weihnachtsstimmung?" Michael benutzte zwar noch den Stock, schien ihn aber nicht mehr zu brauchen. „Wie würdest du daheim feiern?"
„Meistens bin ich zu Weihnachten nicht zu Hause bei meinen Eltern. Sie leben in Andrews, und meine Kirchengemeinde ist in San Antonio, ungefähr sieben Autostunden entfernt."
„Um diese Zeit hast du sicher viele Pflichten."
„Und ob", meinte sie lachend. „Es gibt zahlreiche Aufgaben in der Kirche, und für deprimierte und einsame Menschen ist es eine schwere Zeit. Manchmal kommen meine Eltern zu mir, um Weihnachten zu feiern."
In den letzten zwei Jahren waren sie bei ihr gewesen. Sie hatten gewusst, was ihre Tochter gerade zu den Feiertagen durch-machte.
Jetzt ging sie neben einem Mann, der bei ihr Herzklopfen und Verlangen auslöste. Neben einem Mann mit einem Pistolenhalfter am Gürtel. Wie hatte sie sich so bald wieder verlieben können? Es war zu früh, und es war zu schnell geschehen. „Wie feierst du?" fragte sie hastig.
„Ziemlich normal. Die Familie trifft zusammen, öffnet Geschenke und isst zu viel. Ada mästet meine Brüder und mich mit Truthahn und Beilagen, bis wir nur noch stöhnen. Und dann beschwert sie sich auch noch über jeden Fleck, wenn wir hinterher ihre Küche aufräumen."
„Ada? Du hast sie im Fieber erwähnt. Wer ist sie?"
„Sie war die Haushälterin meines Vaters. Als er starb, wollte Jacob im Gegensatz zu Luke und mir das Haus. Also lebt jetzt er dort, und Ada sorgt für ihn
„Eine Haushälterin?" fragte A.J. überrascht. Die Frau schien in dem Puzzle, das Michaels bisheriges Leben für sie darstellte, wichtig zu sein. „Ich hatte den Eindruck, dass Ada dir viel bedeutet. Ich habe sie für deine Freundin oder für eine Verwandte gehalten. "
„Sie bedeutet mir viel, und sie ist eine Haushälterin", entgegnete er verhalten.
„Das sollte keine Kritik sein. Meine Tante Margaret war dreißig Jahre lang Haushälterin. Allerdings hat keine der Familien, für die sie arbeitete, für sie die Küche aufgeräumt, auch nicht zu Weihnachten."
Er lachte. „Ada lässt uns gar keine andere Wahl. Hey, ich glaube, wir sind da."
A.J. blieb neben ihm auf einer winzigen Lichtung stehen. „Das ist die Stelle, die Senor Pasquez dir beschrieben hat?" fragte sie leise.
„Ja. Ist es nicht schön?" antwortete er gedämpft.
Hier musste man wie in einer Kirche leise und andächtig sprechen. Auf allen Seiten bildete der
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