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Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
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Wir haben viele Leute dort zurückgelassen. Es war nicht unsere Schuld, Erin.«
    »Ich weiß, aber …«
    »Sie hat recht.« Ich nahm Erins Hand. »Gib die Schuld dem, der sie hat. Ihm .«
    Schließlich erzählte ich meinen Eltern von Buck. Ich hatte seit der Sache mit Thanksgiving nicht mehr mit ihnen gesprochen. Da irgendetwas in ihrer Vorratskammer in Unordnung geraten war, hatte Mom sich gedacht, dass ich zu Hause gewesen war, und mich angerufen. Wahrscheinlich wollte sie sich vergewissern, dass nicht irgendein Fremder eingebrochen war und die alphabetische Anordnung ihrer Gewürze und Körner durcheinandergebracht hatte. Da beschloss ich, mit der Wahrheit herauszurücken.
    »Aber … du hast doch gesagt, du würdest mit zu Erin fahren?«
    Anstatt ihr zu sagen, dass das ihre eigene Schlussfolgerung war – dass ich Erin nur ein einziges Mal erwähnt hatte und dass sie sich nie die Mühe gemacht hatte nachzufragen, was ich über Thanksgiving denn nun wirklich tun würde –, log ich. Es war leichter so, für uns beide.
    »Ich habe mich in letzter Minute entschieden, nach Hause zu fahren. Kein Grund zur Aufregung.«
    Sie begann davon, was wir in den Ferien alles erledigen müssten – ich musste zum Zahnarzt, und die Zulassung meines Autos lief im Januar aus. »Brauchst du einen Termin bei Kevin, oder hast du bei dir drüben einen Friseur gefunden?«, fragte sie.
    Anstatt ihre Frage zu beantworten, platzte ich mit allem heraus – Bucks Überfall auf dem Parkplatz, wie Lucas mich gerettet hatte, wie Buck ein anderes Mädchen vergewaltigt hatte, die Anzeigen, die wir erstattet hatten, der bevorstehende Strafprozess. Als ich erst einmal damit angefangen hatte, gab es kein Halten mehr.
    Zuerst dachte ich, sie hätte mich gar nicht gehört, und ich umklammerte mein Telefon, während ich dachte: Ich werde das alles nicht noch einmal wiederholen, wenn sie zu beschäftigt damit ist, das Haus für ihre Scheißparty zu schmücken, um mir zehn Sekunden zuzuhören .
    Und dann stieß sie hervor: »Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
    Sie wusste, warum, glaube ich. Ich musste es nicht laut aussprechen. Sie beide waren nicht die besten Eltern gewesen, aber auch nicht die schlechtesten.
    Ich seufzte. »Ich sage es dir jetzt.«
    Sie schwieg noch einen angespannten Moment, aber ich konnte hören, wie sie durchs Haus ging. Sie gaben am Samstag ihre alljährliche Weihnachtsparty, die von einem Cateringservice ausgerichtet wurde, und ich wusste, wie pingelig und pedantisch meine Mom darauf achtete, dass das Haus dafür tipptopp in Ordnung war. Als Jugendliche hatte ich gelernt, mich in der ganzen Woche vor dieser Party rar zu machen.
    »Ich rufe jetzt gleich Marty an, um ihm zu sagen, dass ich morgen nicht komme.« Marty war Moms Boss in ihrer Software-Consultingfirma. »Ich kann um elf da sein.« Ich erkannte das Geräusch, wie sie ihren Roll koffer aus dem Wandschrank unter der Treppe her vorzerrte.
    Ich starrte einen Moment mit offenem Mund aufs Handy, bevor ich einen Gedanken fassen konnte. »Nein – nein, Mom, es geht mir gut. Ich komme doch in einer knappen Woche nach Hause.«
    Ihre Stimme bebte, als sie antwortete, was mich erst recht schockierte. »Es tut mir so leid, Jacqueline.« Sie sprach meinen Namen aus, als würde sie nach irgendeiner Möglichkeit suchen, mich durchs Telefon zu berühren. »Es tut mir so leid, dass dir das passiert ist.« Mein Gott , dachte ich, weint sie etwa? Meine Mutter weinte sonst nie. »Und es tut mir leid, dass ich nicht für dich da war, als du nach Hause gekommen bist. Du hast mich gebraucht, und ich war nicht da.«
    Allein in meinem Zimmer, setzte ich mich benommen auf mein Bett. »Ist schon gut, Mom. Du konntest es ja nicht wissen.« Von meiner Trennung von Kennedy hatte sie gewusst … aber ich war bereit, ihr auch das durchgehen zu lassen. »Du hast mich doch dazu erzogen, stark zu sein, oder? Ich schaffe das schon.« Als ich es laut sagte, wurde mir bewusst, dass es stimmte.
    »Kann ich – kann ich bei meiner Therapeutin einen Termin für dich vereinbaren? Oder bei einer ihrer Kolleginnen, wenn dir das lieber wäre?«
    Ich hatte Moms gelegentliche Therapiesitzungen ganz vergessen. Als ich noch ganz klein war, wurde bei ihr eine Essstörung diagnostiziert. Ich wusste nicht einmal, was genau – Bulimie, Magersucht? Wir hatten nie wirklich darüber geredet.
    »Ja, gerne. Das wäre schön.«
    Sie seufzte, und ich glaubte Erleichterung zu hören. Ich hatte ihr eine Aufgabe

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