Einfach. Liebe.
Bank. »Ja, an der Küste ist es eindeutig wärmer, aber dort bin ich nicht aufgewachsen. Ich bin mir nicht sicher, ob du einen Winter in Alexandria überleben würdest, wenn du ein solches Weichei bist.«
Ich schnaubte in gespielter Empörung und knuffte ihn in die Schulter, während er tat, als sei er zu hilflos, den Schlag abzuwehren.
»Oh mein Gott – ich nehme alles zurück! Du schlägst ja knallhart zu.« Er wandte sich zu mir um und legte den Arm um mich. »Ein echter Hammer.«
Eingelullt in seine physische Nähe und seine emotio nale Umarmung, summte ich fröhlich vor mich hin, während ich mich noch ein bisschen näher an ihn kuschelte und die Augen schloss. »Meine Hammerfaustschläge sind verdammt hart«, nuschelte ich in seinen Kapuzenpulli. Seine Lederjacke lag zusammengefaltet neben dem Zeichenblock auf der Bank. Er behauptete felsenfest, es sei noch nicht kalt genug dafür, außer auf dem Motorrad.
Er stimmte in mein Summen ein und schob mit einem unbehandschuhten, seltsamerweise nicht abgefrorenen Finger meinen Kopf nach hinten. »Das sind sie aller dings. Ehrlich gesagt, habe ich sogar ein bisschen Angst vor dir.«
Unsere Gesichter waren sich ganz nah, und sein Atem vermischte sich in einer Dampfwolke mit meinem. »Ich will nicht, dass du Angst vor mir hast.« Die Worte, die ich nicht über die Lippen brachte, wirbelten mir durch den Kopf: Sprich mit mir, sprich mit mir . Ich wollte, dass er mich wenigstens küsste, damit meine Schuldgefühle nicht noch schlimmer wurden und in einem einzigen unwiderruflichen Geständnis aus mir hervorsprudelten. Und als hätte ich diesen Wunsch laut geäußert, neigte er den Kopf und küsste mich sanft.
24
Die meisten Leute wollten abfahren, sobald sie die letzte Prüfung hinter sich hatten. Erin würde am Samstag abreisen, aber ich wollte noch bleiben, da mein Lieblingsschüler von der Mittelschule mich zu seinem Konzert am Montagabend eingeladen hatte – er hatte es zum ersten Kontrabassisten gebracht, und er wollte damit angeben. Wir mussten die Wohnheime bis Dienstag für die Winterferien räumen, daher würde ich an dem Tag nach Hause fahren, ob ich wollte oder nicht.
Maggie, Erin und ich trafen uns in der Bibliothek, um für unsere Astronomieprüfung zu lernen. Gegen zwei Uhr morgens ließ Maggie ihre Stirn auf ihr Buch fallen und seufzte theatralisch auf. »Aaaargggh … Wenn wir von diesem Scheiß nicht bald eine Pause machen, wird mein Gehirn ein Schwarzes Loch sein.«
Erin erwiderte nichts, und als ich einen Blick auf sie warf, scrollte sie auf ihrem Handy eine SMS durch und tippte dann eine Antwort. Nachdem sie auf Senden gedrückt hatte, merkte sie, dass ich sie beobachtete.
»Huch?« Ihre braunen Augen waren etwas geweitet. »Äh, Chaz hat mir nur eben geschrieben, dass die Jungs abwechselnd Buck im Auge behalten. Um sicherzustellen, dass er das Haus nicht verlässt.«
»Ich dachte, wir reden nicht mehr mit Chaz«, murmelte Maggie schläfrig, mit geschlossenen Augen, die Wange auf die Seite gelegt.
Erins Augen huschten überallhin, nur nicht zu mir, und ich wusste, dass sie diesen Plan aufgegeben hatte. Ich entschied, sie noch ein bisschen zappeln zu lassen, bevor ich sie erlöste. Ich hatte Chaz immer gemocht und konnte ihm nur begrenzt Vorwürfe machen. Ich würde auch nicht glauben wollen, dass mein bester Freund ein Monster war.
Ich nahm mein Handy und las noch einmal die SMS , die ich Lucas vor einer Weile geschickt hatte, und seine Antworten.
Ich: Abschlussprüfung Wirtschaft: GESCHAFFT!
Lucas: Alles wegen mir, stimmt’s?
Ich: Nein, wegen diesem Landon.
Lucas: :)
Ich: Mir raucht der Kopf. Ich habe noch drei Prüfungen.
Lucas: Ich noch eine, am Freitag. Dann Arbeit. Wir sehen uns am Samstag.
»Mindi hat morgen ihre letzte Prüfung.« Erin kritzelte ein Muster um eine Gleichung in ihrem Notizblock.
»Ich habe gehört, ihr Dad sitzt bei ihren ganzen Prüfungen im Flur«, meinte Maggie.
Ich hatte das Gerücht ebenfalls gehört. »Das kann ich ihm nicht verdenken, falls es stimmt.«
Wir sahen zu Erin, die die Wahrheit zwischen Fakten und Campusgerüchten kannte. Sie nickte. »Es stimmt. Und sie kommt nicht mehr zurück, außer um auszusagen. Sie wechselt auf irgendein kleines College bei sich zu Hause.« In ihrer Miene spiegelte sich tiefes Bedauern. »Ihre Mom meint, sie hätte noch immer jede Nacht Albträume. Ich kann nicht glauben, dass ich sie allein auf der Party zurückgelassen habe.«
Maggie richtete sich auf. »Hey.
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