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Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
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mit einer Geste in Richtung Krankenwagen.
    Einer von ihnen wiederholte lächelnd Lucas’ Worte: »Gut gemacht, Mädchen.«
    Ich lehnte mich gegen Lucas, der meine Schultern drückte. Die Sanitäter waren nach Dr. Hellers Schilderung mehr als mitfühlend. Zwanzig Minuten später hatten wir alle unsere Aussagen zu Protokoll gegeben, und sie fuhren mit Buck ab. Lucas und ich sammelten meine Sachen aus meinem Truck und von der Straße ein, nachdem wir Dr. Heller und seiner Familie versichert hatten, dass wir uns gegenseitig um unsere Verletzungen kümmern würden.
    Wortlos führte mich Lucas die Treppe hoch in seine Wohnung und sofort ins Bad. Er stellte die Dusche an und hob mich auf die Badkommode, um mir die Stiefel und Socken abzustreifen. Ohne innezuhalten, zog er mir dann mein Oberteil und den BH aus und warf beides in den Müll. Sein T-Shirt, mit Blutspritzern – sowohl von seinem als auch von Bucks Blut – gesprenkelt, folgte.
    Er stellte sich zwischen meine Knie, hielt mein Gesicht ins Licht und inspizierte meinen Kiefer. »Du wirst ein paar blaue Flecken haben. Wir werden etwas Eis darauflegen, um die Schwellung zu lindern, wenn du geduscht hast.« Er schluckte. »Hat er … dich da geschlagen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nur richtig hart angepackt. Es fühlt sich wund an, aber eigentlich tut die Stelle, wo ich ihn mit dem Kopf gestoßen habe, mehr weh.«
    »Wirklich?« Er strich mir das Haar aus dem Gesicht und küsste mich so zart auf die Stirn, dass ich es fast nicht spürte. »Ich bin so stolz auf dich. Ich will, dass du mir alles erzählst, sobald du kannst … und sobald ich ertragen kann, es zu hören. Im Moment bin ich noch immer zu wütend.«
    Ich nickte. »Okay.«
    Er strich mit den Fingern über meinen Nacken. »Ich wusste, dass ich Mist gebaut hatte. Ich wollte eben auf mein Motorrad steigen und dir nachfahren – da kamst du schon die Auffahrt hochgerannt.« Er presste den Kiefer zusammen. »Als er auf dich losgegangen ist … da wollte ich ihn am liebsten umbringen. Und ich glaube, wenn Charles mich nicht aufgehalten hätte, dann hätte ich es auch getan.«
    Ich blieb auf der Badkommode sitzen, bis Lucas sich ausgezogen hatte. Er half mir herunter, streifte mir die Jeans und den Slip ab und führte mich zur Dusche, wo er meinen gesamten Körper wusch und inspizierte. Wir hatten beide blaue Flecken und Schrammen an unerwarteten Stellen, und ich konnte die Arme kaum heben.
    »Das ist ganz normal«, meinte er, während er sich ein Handtuch um die Hüfte schlang und mich in ein anderes wickelte. »Während eines Kampfes ist dir nicht bewusst, wo du überall Schläge einsteckst, schmerzhaft landest oder gegen irgendetwas knallst. Das Adrenalin betäubt die Wahrnehmung – vorübergehend.«
    Seine dunklen Haare fielen ihm auf die Schultern, und Wasser sickerte in kleinen Rinnsalen über seine Brust und seinen Rücken. Er bedeutete mir, mich zu setzen, um mir die Haare zu trocknen, und ich sah zu, wie die Wassertropfen über seine tätowierte Haut perlten, über die Rose, zwischen den geschriebenen Worten hindurch und weiter in die Haarlinie auf seinem Bauch, bevor sie schließlich von dem Handtuch aufgesaugt wurden.
    Ich schloss die Augen. »Das letzte Mal, dass mir jemand die Haare abgetrocknet hat, war in der sechsten Klasse, als ich mir den Arm gebrochen hatte.«
    Er nahm jede Strähne sanft in die Hand, drückte das Handtuch darum, um das Wasser aufzusaugen, ohne die Haare zu zerzausen. »Wie hast du ihn dir gebrochen?«
    Ich lächelte. »Ich bin von einem Baum gefallen.«
    Er lachte, und der Klang ließ den Schmerz an jeder wunden Stelle meines Körpers zu einem ganz schwachen Pochen verblassen. »Du bist von einem Baum gefallen?«
    Ich blinzelte zu ihm hoch. »Ich glaube, es hatte irgendetwas mit einem Jungen und einer Mutprobe zu tun.«
    Seine Augen funkelten. »Aha.«
    Er hockte sich vor mich hin. »Bleib heute Nacht hier, Jacqueline. Ich muss dich hierbehalten, wenigstens heute Nacht. Bitte.« Er nahm eine meiner Hände in seine, und ich legte die andere an sein Gesicht. Ich fragte mich, wie seine Augen wie zerstoßenes Eis aussehen und mich dennoch bis ins Innerste erwärmen konnten. Ein blauer Fleck zeichnete sich bereits in der Nähe eines Auges ab, und die Haut auf seinem Wangenknochen war abgeschürft und aufgeplatzt, aber ansonsten war sein Gesicht unversehrt.
    Die nächsten Worte sprach er im Flüsterton. »Das Letzte, was mein Vater zu mir gesagt hat, bevor er wegfuhr, war: ›Du

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