Einfach. Liebe.
konnte.
Verdammt . Ich musste aufhören, alles, was mir passierte, mit Kennedy in Verbindung zu setzen. Dann dämmerte mir allmählich die Erkenntnis, dass er noch immer meine Standardeinstellung war. Im Laufe der vergangenen drei Jahre waren wir einander zur Gewohnheit geworden. Und obwohl er mit seiner Gewohnheit von mir gebrochen hatte, als er Schluss machte, hatte ich mit meiner Gewohnheit von ihm noch lange nicht gebrochen. Ich kettete ihn noch immer an meine Gegenwart, an meine Zukunft. Aber die Wahrheit war, er gehörte jetzt nur noch meiner Vergangenheit an, und es war Zeit, dass ich mich damit abfand, so schmerzlich es auch war.
Sobald wir in unserem ersten Semester auf den Campus zogen, trat Kennedy der Studentenverbindung bei, der auch sein Vater angehört hatte. Trotz des Hangs meines Freundes zur Cliquenwirtschaft hatte ich selbst diesen Wunsch nie verspürt. Es schien ihm nichts auszumachen, als ich erklärte, ich würde mich lieber nicht in irgendwelche Studentinnenverbindungen stürzen, so lange ich sein Bedürfnis, als künftiger Politiker einer Verbindung anzugehören, unterstützte. Einmal sagte er mir, es gefiele ihm irgendwie, dass ich eine GVU -Freundin sei.
»Eine GVU ? Was ist das denn?«
Er hatte gelacht und geantwortet: »Das heißt, dass du gottverdammt unabhängig bist.«
Als er vor knapp drei Wochen mein Zimmer zum letzten Mal verließ, hatte ich nicht im Traum daran gedacht, dass er dabei mein sorgfältig gepflegtes soziales Umfeld mitnahm. Ohne meine Beziehung mit Kennedy erhielt ich keine automatische Einladung zu Partys oder Veranstaltungen der Studentenverbindungen mehr – auch wenn Chaz und Erin mich jederzeit zu irgendwelchen Geschichten einladen konnten, da ich unter die Kategorie gern gesehener Dinge fiel, die man auf jede Party mitbringen konnte: Alkohol und Mädchen.
Na toll. Ich hatte mich von einer unabhängigen Freundin in ein Partyzubehör verwandelt.
Ehemaligen Freunden über den Weg zu laufen war bestenfalls unangenehm. Mitten vor der Hauptbibliothek verkauften ein paar Verbindungsstudenten die Woche über jeden Morgen Kaffee, Saft und Kuchen, um Geld für ein Führungstraining zu sammeln. Ausgestattet mit tragbaren Grills, kampierten Tri-Delta-Studentinnen auf ihrem Rasen in Zelten, um auf die Not der Obdachlosen aufmerksam zu machen. (Ich bemerkte Erin gegenüber, die meisten Obdachlosen würden wohl kaum tragbare Coleman-Grills und eine REI -Campingausrüstung ihr Eigen nennen. Sie schnaubte nur und meinte: »Ja, darauf habe ich sie auch schon hingewiesen. Mein Einwand stieß auf taube Ohren.«)
Ich konnte mein Wohnheim in keine Richtung verlassen, ohne irgendwelchen Leuten über den Weg zu laufen, zu denen ich noch vor wenigen Tagen ein völlig unkompliziertes Verhältnis gehabt hatte. Jetzt wandten sie den Blick ab, wenn ich vorbeiging, auch wenn manche noch immer lächelten oder mir zuwinkten, bevor sie so taten, als wären sie mit irgendjemand anderem in ein Gespräch vertieft. Noch weniger riefen: »Hi, Jackie!« Ich sagte ihnen nicht, dass ich diesen Namen nicht mehr verwendete.
Anfangs behauptete Erin steif und fest, ich würde mir diese Kränkungen nur einbilden, aber nach zwei Wochen gab sie mir widerstrebend recht. »Die Leute haben eben das Bedürfnis, sich auf eine Seite zu stellen, wenn eine Beziehung in die Brüche geht – das liegt in der menschlichen Natur«, brachte sie ihr Wissen aus ihren Psychologieseminaren im zweiten Studienjahr an. »Trotzdem. Total feige. « Ich war ihr dankbar, dass sie ihre sachliche Analyse zu meinen Gunsten aufgab.
Es überraschte mich nicht, dass sich praktisch jeder für Kennedys Seite entschied. Er war schließlich einer von ihnen. Er war der aufgeschlossene, charmante, künftige Führer der Welt. Ich war die stille, niedliche, aber irgendwie seltsame Freundin … Nach der Trennung war ich nur noch eine Studentin, die keiner Verbindung angehörte – für alle außer Erin.
Am Dienstag kamen wir an dem herrschenden Superpärchen des Campus vorbei – Katie war die Präsidentin von Erins Verbindung und D.J. der Vizepräsident von Kennedys. »Hi, Erin! Tolles Outfit«, schwärmte Katie, als wäre ich gar nicht anwesend. D.J. tippte sich ans Kinn und lächelte Erin an, während seine Augen mich streiften, aber er nahm meine Existenz auch nicht mehr zur Kenntnis, als es seine Freundin getan hatte.
»Danke!«, rief Erin zurück. »Arschlöcher«, murmelte sie gleich darauf, während sie sich bei mir
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