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Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
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unterhakte.
    Als ich vor über einem Jahr in mein Wohnheim gezogen war, hatte ich zu meinem Entsetzen festgestellt, dass ich mir das Zimmer mit einer Mitbewohnerin teilte, die das komplette Klischee einer Verbindungsstudentin verkörperte. Erin hatte bereits das Bett am Fenster in Beschlag genommen. Über ihrem Kopfende hatte sie ein paar glitzernde blau-goldene Highschool-Pompons befestigt, neben einem großen Pappschild, auf dem in goldener Glitterschrift » ERIN « stand. Um die riesigen vergoldeten Buchstaben klebten Poster mit lauter Fotos von Cheerleader-Events und Homecoming-Partys mit muskelbepackten Footballspielern.
    Während ich mit offenem Mund auf ihre funkelnde Hälfte unseres winzigen Zimmers starrte, kam sie zur Tür hereingestürmt. »Oh, hi! Du musst Jacqueline sein! Ich bin Erin!«
    Ich war so diplomatisch, den Was-du-nicht-sagst -Kom mentar für mich zu behalten, der mir unwillkürlich durch den Kopf schoss.
    »Du warst nicht da, also habe ich mir schon mal ein Bett ausgesucht – ich hoffe, du hast nichts dagegen! Ich bin fast fertig mit Auspacken, ich kann dir gleich helfen.« In einem Universitäts-T-Shirt, das farblich fast genau zu ihren hochgesteckten kupferroten Haaren passte, nahm sie meine schwerste Tasche und wuchtete sie aufs Bett. »Ich habe an der Tür eine Kunststofftafel angebracht, damit wir uns Nachrichten hinterlassen können – na ja, eigentlich war das die Idee meiner Mom, aber es klang nach einem ganz brauchbaren Vorschlag, findest du nicht?«
    Ich sah sie blinzelnd an und murmelte im Stillen »Oh, oh«, während sie den Reißverschluss meiner Tasche aufzog und die Habseligkeiten auszupacken begann, die ich von zu Hause mitgebracht hatte. Hier musste irgendein Missverständnis vorliegen. Ich hatte ein langes Formular mit Wunschattributen für eine Mitbewohnerin ausgefüllt, und dieses Mädchen schien keine meiner bevorzugten Eigenschaften zu erfüllen. Im Grunde hatte ich mich selbst beschrieben: ein stiller, strebsamer Bücherwurm, der zu vernünftigen Zeiten zu Bett gehen würde. Keine Partygängerin, die Horden von Jungen durch unser Zimmer schleifen oder es zum Bier-Pong-Hauptquartier des Stockwerks umfunktionieren würde.
    »Um genau zu sein, heißt es Jackie«, hatte ich schließlich geantwortet.
    »Jackie – das ist ja süß! Aber Jacqueline finde ich ehrlich gesagt auch nicht schlecht. Das hat Klasse. Du hast Glück, du kannst es dir aussuchen. Ich muss mich irgendwie mit Erin abfinden. Nur gut, dass es mir gefällt, was? Okay, Jackie, wohin soll dieses Poster von – oh, wer ist das denn?«
    Ich hatte einen Blick auf das Poster in ihren Händen geworfen – ein Porträt einer meiner Lieblingssängerinnen, die auch Kontrabass spielte. »Esperanza Spalding.«
    »Nie von ihr gehört. Aber sie ist süß!« Sie hatte sich eine Handvoll Reißnägel geschnappt und war auf mein Bett gesprungen, um das Poster an die Wand zu heften. »Wie wär’s hier?«
    In den letzten fünfzehn Monaten hatten Erin und ich es weit gebracht.

4
    Als ich am Mittwochmorgen eine Minute vor Beginn der Wirtschaftsvorlesung eintraf, war das Letzte, was ich zu sehen erwartete, Kennedy, wie er vor dem Hörsaal an der Wand lehnte und mit einer Studentin aus der Zeta-Verbindung Telefonnummern tauschte. Sie kicherte, nachdem sie ein Foto von sich geschossen hatte, und gab ihm sein Smartphone wieder. Er tat dasselbe, während er grinsend zu ihr hinuntersah.
    Mich würde er nie wieder so anlächeln.
    Mir war nicht bewusst, dass ich wie angewurzelt dastand, bis ein Kommilitone mich mit der Schulter anrempelte und mir den schweren Rucksack von der Schulter riss. »’tschuldigung«, brummte er, auch wenn sein Ton eher nach Aus dem Weg da! klang als nach Entschuldige, dass ich dich angerempelt habe .
    Während ich mich bückte, um meinen Rucksack vom Boden aufzuheben, und betete, Kennedy und seine Verehrerin mögen mich nicht gesehen haben, schnappte sich eine Hand den Riemen und riss den Rucksack schwungvoll hoch. Als ich mich aufrichtete, sah ich in ein Paar klare graublaue Augen. »Ritterlichkeit ist nicht ganz ausgestorben, weißt du.« Seine tiefe, ruhige Stimme klang genauso, wie ich sie vom Samstagabend in Erinnerung hatte, und vom Montagnachmittag, am Starbucks-Tresen.
    »Ach nein?«
    Er schob den Riemen wieder über meine Schulter. »Nein. Der Kerl ist nur ein Arschloch.« Er wies auf den Typen, der mich angerempelt hatte, aber ich hätte schwören können, dass sein Blick auch an meinem Ex hängen

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