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Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
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Situation wie dieser, wo er dir alle möglichen unanständigen Dinge beibringen darf.«
    Maggie bekräftigte Erins verrückte Idee mit einem tief aufgeseufzten »Du Glückspilz «.
    Ich dachte an Lucas’ Hände auf meiner Taille, seinen Mund, der sanft mein Ohr streifte, und ich schauderte. Ich erinnerte mich an seinen durchdringenden Blick am Mittwoch in der Vorlesung, und der Atem in meiner Lunge wurde flach. Vielleicht nahm ich durch den Alkohol alles etwas benebelt wahr, und morgen würde die Welt wieder ganz anders aussehen – aber in diesem Augenblick begann Erins verrückte Idee, fast nicht verrückt zu klingen.
    Oh, verdammt.
    Ich war ein Nervenbündel, als ich am Montagmorgen zum Hörsaal kam. Ich war mir nicht sicher, ob ich die Abschleppstrategie, zu der ich mich hatte überreden lassen, tatsächlich an meinem ahnungslosen Kommilitonen austesten sollte, oder ob ich sie besser ganz fallen lassen sollte, solange ich noch konnte. Er betrat den Raum vor mir, und ich beobachtete, wie sein Blick über den mir kürzlich zugewiesenen Platz und dann über den freien neben Kennedy huschte, der zum Glück bereits saß. Ich hatte ungefähr dreißig Sekunden, um die ganze Sache zu überdenken.
    Erin und Maggie hatten auf der glücklicherweise kurzen Fahrt zurück zum Wohnheim keine Ruhe gegeben, hatten sich gegenseitig angestachelt und geschworen, dass sie mich um das beneideten, was ich tun würde. Oder mit wem ich es tun würde. Da Erin am Samstagabend nichts als Diet Dr. Pepper getrunken hatte, war sie am Sonntagmorgen unverkatert aus dem Bett gesprungen, sprudelnd vor Ideen für die Operation Bad-Boy-Phase.
    Ich tat, als sei mein Kater schlimmer, als er tatsächlich war, nur um sie abzuwimmeln, aber wenn Erin sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war sie nicht leicht davon abzubringen. Entschlossen, ihr Wie-man-einen-Typen- verführt-Wissen weiterzugeben, egal, ob ich es hören wollte oder nicht, hatte sie mir eine Flasche Orangensaft in die Hand gedrückt, während ich mich ächzend aufsetzte. Ich wollte mir am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und die Ohren zuhalten, aber dafür war es schon zu spät.
    Sie ließ sich neben mir aufs Bett plumpsen. »Als Aller erstes musst du diese Sache ohne Angst angehen. Im Ernst, Angst können sie riechen. Das bringt sie völlig von der Fährte ab.«
    Ich runzelte die Stirn. »Von der Fährte? Das ist so …« Ich versuchte, mir ein passenderes Wort als aaarrgh einfallen zu lassen, aber mein Gehirn war noch nicht hochgefahren.
    »Das ist so wahr , meinst du? Sieh mal – Typen sind wie Hunde. Frauen wissen das seit Anbeginn der Zeit. Die Typen wollen nicht gejagt werden – sie wollen selbst jagen. Das heißt, wenn du dir einen angeln willst, musst du wissen, wie du ihn dazu bringst, dich zu jagen.«
    Ich blinzelte sie an. Archaisch, sexistisch, entwürdigend , ratterte mein Gehirn, das aaarrgh zu spät ersetzend. Diese Sichtweise hätte mich nicht überraschen dürfen – ich hatte Erin solche Dinge schon früher sagen hören. Ich war mir nur nicht im Klaren gewesen, dass diese beiläufig hingeworfenen Bemerkungen Teil eines Glaubensbekenntnisses waren.
    Ich kippte den Orangensaft zur Hälfte hinunter, bevor ich erwiderte: »Du meinst das wirklich ernst.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Das ist die Stelle, an der ich lieber nicht ›wie ein Herzinfarkt‹ sage, richtig?«
    Zeit zum Angriff.
    Ich holte tief Luft. Ich hatte drei Minuten bis zum Beginn des Kurses. Erin hatte gesagt, ich bräuchte eine Minute, allerhöchstens zwei. »Aber zwei sind schon hart an der Grenze«, schärfte sie mir ein, »denn dann siehst du zu interessiert aus. Besser nur eine.«
    Ich rutschte auf den Platz neben ihm, aber nur auf die Stuhlkante, um klarzustellen, dass ich nicht die Absicht hatte zu bleiben. Sein Blick huschte prompt zu mir herüber, dunkle Brauen verschwanden unter diesem wirren Haar, das ihm in die Stirn fiel. Seine Augen waren fast farblos. Ich hatte noch nie jemanden mit so hellen Augen gesehen.
    Er war eindeutig verblüfft von meinem Auftauchen neben ihm. Ein gutes Zeichen – Erin und Maggie zufolge.
    »Hey«, grüßte ich mit einem ganz leisen Lächeln auf den Lippen, das, wie ich hoffte, irgendwo zwischen interessiert und gleichgültig lag. Erin und Maggie zufolge war dieser Eindruck ein entscheidender Teil der Strategie.
    »Hey.« Er klappte sein Buch über dem Zeichenblock auf, der aufgeschlagen vor ihm lag. Bevor er ihn verbergen konnte, erhaschte ich einen

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