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Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
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im Gegenzug sein leises Lächeln.
    »Was wirst du damit tun?«, wollte ich noch wissen.
    »Sie in Kohle nachzeichnen, vermutlich.«
    Ich wartete auf mehr. »Und dann?«
    Er schlüpfte in seinen Kapuzenpulli. »Sie an meine Schlafzimmerwand hängen?«
    Meine Lippen teilten sich, aber ich hatte keine Ahnung, was ich darauf sagen sollte. Schlafzimmerwand?
    Er nickte Richtung Block, zu der zweiten Zeichnung. »Wer würde nicht gern dazu aufwachen?«
    Diese Feststellung bedeutete mit einer Wahrschein lichkeit von neunundneunzig Prozent genau das, was sie anzudeuten schien, aber ich war mir nicht sicher genug, um in gleicher Weise zu antworten, daher sagte ich lieber nichts. Er klappte den Skizzenblock zu und schob ihn auf das Bücherregal neben der Tür. Dann legte er eine Hand unter mein Kinn und strich sanft mit dem Daumen über meine Unterlippe.
    »Ach, Mist.« Er zog seine Hand fort und sah auf seine Finger. »Ich habe ganz vergessen, wie meine Hände aussehen, wenn ich gezeichnet habe.« Er sah auf meinen Pullover. »Du hast jetzt vielleicht ein paar graue Flecken … überall.«
    Ich nahm an, dass ich jetzt eine graue Lippe und womöglich ein paar blasse graue Streifen auf dem Bauch und den Wölbungen meiner Brüste hatte, aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte außer: »Oh«.
    Er ballte grinsend die Hände zu Fäusten, legte eine unter mein Kinn, um es wieder anzuheben, und benutzte die andere, um mich näher an sich zu ziehen. »Keine Sorge, keine Finger.« Er presste meinen Körper an seinen und küsste mich, mit dem Rücken gegen meine Zimmertür gelehnt. In dieser Position ließ sich nicht verheimlichen, was sein Körper von mir wollte. Ich drängte mich enger an ihn, und er stöhnte in meinen Mund, bevor er seine Lippen von meinen löste. Sein Atem ging stoßweise. »Ich muss jetzt los, sonst werde ich gar nicht mehr gehen.«
    Das war der Moment, in dem ich Bleib sagen sollte, aber ich brachte es nicht über die Lippen. Kennedy schoss mir durch den Kopf, der vor nicht allzu langer Zeit etwas ganz Ähnliches zu mir gesagt hatte. Noch verrückter war der Gedanke an Landon und eine mögliche E-Mail von ihm, die auf mich wartete. Nichts von alledem sollte wichtig sein. Nicht in diesem Augenblick.
    Lucas richtete sich auf und räusperte sich. Er küsste mich auf die Stirn und die Nasenspitze und öffnete dann die Tür. »Später«, flüsterte er und war verschwunden.
    Ich hielt mich am Türrahmen fest und sah ihm nach, während er sich die Wollmütze über sein zerstrubbeltes Haar zog. Jedes Mädchen, an dem er vorbeiging, blickte auf. Ein paar starrten ihm nach, bis er die Tür des Treppenhauses erreichte, bevor sie die Köpfe herumrissen, um zu sehen, von wo er gekommen war. Ich zog mich in mein Zimmer zurück und überließ sie ihren Spekulationen.
    Die E-Mail, die uns unterbrochen hatte, war nicht von Landon, sie war von meiner Mom – und sie enthielt den Reiseplan meiner Eltern für ihren Skiurlaub in Colorado. Einen Skiurlaub, zu dem ich nicht eingeladen worden war. Einen Skiurlaub, den sie sich für das einzige Wochenende im Semester vorgenommen hatten, das ich zu Hause verbringen wollte – ein Wochenende mit einem Feiertag, nichts Geringeres.
    Trotzdem fiel es mir schwer, echte Wut aufzubringen, als ich ihre E-Mail öffnete – aus zweierlei Gründen. Erstens war ich seltsam enttäuscht, dass es nicht Landons Name war, der in meinem Postfach stand, und zweitens war ich so berauscht von Lucas’ Küssen, dass mir ein Feiertag in elf Tagen oder wie ich ihn verbringen würde, völlig egal war.
    Am Sonntagabend löffelte ich zum Abendessen Erdnussbutter aus dem Glas, während ich mir Er steht einfach nicht auf Dich ansah und mir sagte, dass ich ganz offensichtlich keine Ausnahme von irgendjemands Regel war. Landon hatte mir noch immer nicht geantwortet, und auch von Lucas hatte ich nichts mehr gehört.
    Erin musste jeden Augenblick zurückkommen, und ich freute mich schon auf ihre überschwängliche, leb hafte Anwesenheit in unserem Zimmer. Zu viel Stille deprimierte mich so sehr, dass ich Brotaufstriche als Mahlzeit aß.
    Mein Postfach piepte, und ich rang mit mir, ob ich die DVD anhalten sollte, um nachzusehen, wer es war. Ich war nicht in der Stimmung für einen weiteren Versuch meiner Mutter, ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen, weil sie mich an einem Familienfeiertag im Stich ließ. Bis jetzt hatte sie es mit Logik (»Es wäre dein Jahr bei Kennedy gewesen.«), emotionaler Erpressung (»Dein Vater

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