Einfach. Liebe.
sah zurück zur Straße, aber ich drehte mich nicht um, um zu sehen, ob Lucas noch dastand oder nicht.
»Warum hast du vorher keine SMS geschickt? Oder angerufen?«
Er zuckte mit den Schultern, strich sich mit einer Hand das Haar aus der Stirn. »Ich war sowieso hier.«
Ich legte den Kopf schräg. »Du warst sowieso hier und dachtest, du könntest einfach vorbeischauen und ich würde in meinem Zimmer herumsitzen?« Ich hatte vorgehabt, einfach in meinem Zimmer zu bleiben, aber darum ging es nicht.
»Nein, ich bin natürlich nicht davon ausgegangen, dass du da bist«, ruderte er zurück. »Ich hatte gehofft, du würdest da sein.« Er sah wieder zur Straße. »Wartet dieser … dieser Typ da auf dich oder was?«
Als ich mich umwandte, sah ich Lucas, die Arme vor der Brust verschränkt, noch immer gegen sein Motorrad gelehnt. Seine Gesichtszüge konnte ich aus dieser Entfernung nicht erkennen, nicht einmal in dem Flutlicht, das das Wohnheim umgab. Aber seine Körpersprache sprach Bände. Ich winkte kurz, um ihm zu verstehen zu geben, dass ich nicht bedroht wurde. »Nein. Er hat mich nur abgesetzt.«
Kennedy grinste abfällig in Lucas’ Richtung, bevor er seine blitzenden grünen Augen auf mich richtete. »Er sieht nicht so aus, als ob ihm klar ist, was genau ›absetzen‹ heißt, wenn du mich fragst.«
»Ich habe dich nicht gefragt. Was willst du, Kennedy?«
Irgendein Typ drinnen rief: »K-Moore!«, und Kennedy hob kurz das Kinn zum Gruß, bevor er mir antwortete. »Wie ich schon sagte, ich will reden.«
Jetzt verschränkte ich die Arme vor der Brust, plötzlich spürte ich die Kälte in der Luft, die ich an Lucas geschmiegt gar nicht wahrgenommen hatte. »Worüber denn? Hast du nicht alles gesagt, was es zu sagen gibt? Willst du es mir noch ein bisschen mehr reindrücken? Ich muss dir nämlich sagen, dass ich darauf absolut keine Lust habe.«
Er seufzte, als würde er irgendeine Art hysterischen Ausbruch über sich ergehen lassen, eine bekannte Reaktion auf meine Inflexibilität – seine Wortwahl –, die ich in den vergangenen drei Jahren mehr als einmal erlebt hatte. Ich hatte sie ganz vergessen, bis jetzt. »Es gibt keinen Grund, inflexibel zu sein«, sagte er dann, als könnte er meine Gedanken lesen.
»Wirklich? Ich denke, es gibt jede Menge Gründe für meine Inflexibilität. Oder Sturheit. Oder Verbissenheit. Oder Starrköpfigkeit …«
»Ich habe dich verstanden , Jackie.«
Meine Hände ballten sich zu Fäusten. »Es heißt Jacqueline .«
Er trat einen Schritt auf mich zu, mit flackernden Augen. Für einen Sekundenbruchteil dachte ich, er wäre wütend – aber was ich in seinen Augen sah, war keine Wut. Es war Verlangen. »Ich habe dich verstanden, Jacqueline. Ich habe dich verletzt. Und ich habe alles verdient, was du sagst, und alles, was du empfindest.« Er hob eine Hand zu meinem Gesicht, doch ich wich einen Schritt zurück, außer Reichweite. In meinem Kopf herrschte das reinste Chaos. Er ließ die Hand sinken, während er hinzufügte: »Ich vermisse dich.«
13
Ich presste die Lippen aufeinander und wirbelte herum, um meine Karte durchzuziehen und schnellstmöglich im Wohnheim zu verschwinden, doch Kennedy folgte mir durch die Tür. Als ich mich umdrehte, um ihm zu sagen, dass ich nicht mit ihm reden wollte, sah ich, wie Lucas sich die Tür im letzten Moment schnappte, bevor sie ins Schloss fiel. Er stellte sich neben mich und funkelte meinen Ex an. Kennedy drehte sich um. Die Spannung in der Luft war förmlich spürbar.
»Alles okay, Jacqueline?«, fragte Lucas, ohne den Blick von meinem Ex abzuwenden.
»Lucas …« Ich wollte eben schon erklären, dass Kennedy keine körperliche Bedrohung für mich war, als er mit einem Blick auf Lucas arrogant auflachte.
»Augenblick mal – bist du nicht dieser Haustechniker? Der im Verbindungshaus die Klimaanlage repariert hat?« Er sah kurz zu mir und dann zurück zu Lucas. »Was würde die Verwaltung wohl davon halten, dass du dich bei den Studenten herumtreibst?«
Lucas’ Miene war mörderisch, aber er zuckte nicht mit der Wimper und ignorierte Kennedys Frage, als hätte er sie gar nicht gestellt. Er richtete den Blick auf mich, wartete auf meine Antwort.
»Alles in Ordnung. Wirklich.« Mit angehaltenem Atem hoffte ich, dass er mir glaubte. Ein paar Leute in der Nähe der Tür stießen sich bereits an und tuschelten.
»Machst du mit dem Typen etwaauch rum?«, fragte Kennedy.
»Auch?«, fragte ich, aber ich wusste, was er meinte, noch
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