Einfach. Liebe.
paar Tanzmoves. »Komm schon, wir wollen doch, dass Chaz wünscht, er wäre nie geboren worden.«
Ich verdrehte lachend die Augen. »Oh, Erin. Ich bin ja so froh, dass ich dich auf meiner Seite habe.«
»Verdammt richtig, Bitch.« Sie gab mir einen Klaps auf den Po, und wir schnappten uns unsere Mäntel.
In stillschweigender Übereinkunft gingen wir an der Tür zum Treppenhaus vorbei und stattdessen die breite, offene Haupttreppe hinunter, um unseren Fahrer zu treffen. Alle, die an uns vorbeiliefen, starrten uns perplex an – ein dürrer Erstsemester stolperte über eine Stufe, als seine Augen zwischen mir und Erin hin- und hersprangen. Zum Glück war er auf dem Weg nach oben, sodass er mit beiden Händen praktisch zu Erins Füßen landete. »Wow«, entfuhr es ihm, als er zu ihr hochsah.
Sie tätschelte im Vorbeigehen seinen Kopf und säuselte: »Oooh, ist der nicht süß«, als wäre er ein junger Welpe. Sein bewundernder Blick bei ihrer Berührung verriet, dass hier ein Typ wartete, der gewillt war, sie auf ein Podest zu stellen und wie eine Göttin zu hofieren. Aber ich vermutete, dass Erin das von einem Typen gar nicht so sehr erwartete, wie sie beharrlich behauptete.
Die Jungs aus Chaz’ Verbindung hatten sich mächtig ins Zeug gelegt, hatten eine echte Discokugel aufgehängt und eine Band angeheuert. Mit ihren Anzügen, Krawatten und einem gewagten Maß an Selbstbewusstsein sahen sie alle unfassbar gut aus, und jeder von ihnen wusste es. Zwei Erstsemester standen am Eingang, einer hängte die Jacken auf, während der andere die Einladung für zwei Personen entgegennahm, die Erin ihm reichte. Er gab jeder von uns einen Streifen Bons für die »Bar«, die in der Küche aufgebaut war, und ein Tombolalos für den Tisch mit Preisen, den ein anderer Student bewachte.
Die Preise bestanden hauptsächlich aus elektronischen Geräten – von iPods über Spielekonsolen bis hin zu einem 42-Zoll-Flachbildschirm. » Jungs «, spottete Erin. »Wo ist der Wellnesstag? Oder ein Shoppinggutschein für Victoria’s Secret?« Die Augen des Tischwächters weiteten sich, sichtlich begeistert von letzterem Vorschlag.
»Hallo, Erin«, sagte eine tiefe Stimme. Wir drehten uns um, und da stand Chaz. Er sah umwerfend aus in einem perfekt geschnittenen dunkelgrauen Anzug und einer roten Krawatte, die irgendwie genau zu Erins Haaren passte. Er warf einen warmen, freundlichen Blick in meine Richtung. »Hi, Jacqueline.« Ich erkannte darin keinen Vorwurf, dass ihre Beziehung in die Brüche gegangen war, weil Erin für mich Partei ergriffen hatte.
»Hi, Chaz. Das sieht ja toll aus hier.« Ich antwortete für uns beide, während Erin sich zur Musik wiegte und irgendwelchen Freundinnen zuwinkte, als wäre ihr Ex Luft. Das Thema der diesjährigen Party war Saturday Night Fever, und die Band wechselte eben von einem Keith-Urban-Coversong zu einem Bee-Gees-Stück – etwas, was vielleicht beliebt gewesen war, als meine Eltern in die Grundschule gingen.
Chaz sah sich kurz um, bevor sein Blick zu mir zurückkehrte. »Danke«, erwiderte er und hatte danach nur noch Augen für Erin. Während sie den Leuten zusah, die bereits tanzten, schnappte sie sich einen vollen roten Becher von einem Typen, der mit einer Handvoll Getränke vorbeikam. Er wollte eben schon protestieren, aber Chaz warnte ihn mit einem vernichtenden Blick, auch nur ein Wort zu ihr zu sagen. Er ging schweigend weiter.
Während sie an ihrem Becher nippte und seine Anwesenheit gar nicht zur Kenntnis nahm, starrte er sie an. Es war nicht zu übersehen, worauf er hinauswollte, und die Tatsache, dass Erin betont auffällig überallhin sah, nur nicht zu ihm, verriet mir, dass sie alles andere als immun gegen ihn war. Den ganzen Abend entfernten sie sich nicht aus der Umlaufbahn des anderen, aber er versuchte auch nicht wieder, sie anzusprechen.
Ich wusste, dass Chaz ein netter Kerl war, auch wenn er sich allzu leicht von den falschen Leuten beeinflussen ließ. Er hatte Bucks Version von dem, was zwischen uns passiert war, einfach geschluckt, hatte Erin gegenüber eingewandt, ich sei an dem Abend vielleicht betrunken gewesen und würde mich nicht mehr klar an alles erinnern. Er war vermutlich einer dieser Jungen, in deren Augen Vergewaltiger hässliche alte Säcke waren, die aus dem Gebüsch sprangen und wahllos Mädchen anfielen. Vergewaltiger waren nicht dein netter Kollege oder dein Verbindungsbruder oder dein bester Kumpel.
Vielleicht war er nie auf die Idee gekommen, dass
Weitere Kostenlose Bücher